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Enerige & Management > Stromnetz - Kostengünstiger Netzausbau mit kapazitätsbasierten Netzentgelten
Quelle: E&M / Katia Meyer-Tien
STROMNETZ:
Kostengünstiger Netzausbau mit kapazitätsbasierten Netzentgelten
Um mehr als eine Drittel geringere Kosten für den Netzausbau im ländlichen Raum – das soll nach einer neuen Fraunhofer-Studie mit kapazitätsbasierten Netzentgelten realisierbar sein.
 
Der Umbau und die Erweiterung der Stromnetze wird viel kosten: Die Bundesnetzagentur rechnet mit Ausgaben von rund 150 Milliarden Euro bis zum Jahr 2045. Andere Experte veranschlagen noch deutlich mehr. Die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG hat jetzt eine neue Rechnung vorgelegt. Laut Studie ließen sich die Kosten für Netzausbau und die Stromkosten reduzieren. Die Lösung: kapazitätsbasierte Netzentgelte.

Die Fraunhofer-Studie beleuchtet das Zusammenspiel dieses Entgelt-Modells mit dynamischen Stromtarifen. Die Autoren schlussfolgern, dass „durch die Einführung eines kapazitätsbasierten Netzentgelts die Bereitschaft der Haushalte, sich für einen dynamischen Stromtarif zu entscheiden, von 67 auf 74 Prozent“ steigen würde. Netzgesellschaften könnten Netzausbau-Kosten im ländlichen Raum um 37 Prozent verringern „wenn sie statt der üblichen volumenabhängigen Tarifstruktur kapazitätsbasierte Netzentgelte zugrunde legen könnten“, heißt es.

„Dynamische Stromtarife haben nicht notwendigerweise einen stabilisierenden Effekt auf das Stromnetz“, sagt die Fraunhofer-Wissenschaftlerin Judith Stute im Hinblick auf die Bestrebungen von Netzbetreibern, „Spitzenlasten zu reduzieren und damit den Ausbau der Stromnetze so gering wie möglich zu gestalten“. Besser zu erreichen sei dies mit kapazitätsbasierten Netzentgelten. Im Durchschnitt reduzierten sich die damit verbundenen Netzkosten um 14 bis 88 Prozent − je nachdem, um welches Niederspannungsnetz es sich handle, so Stute.

Das kapazitätsbasierte Entgelt-Modell orientiert sich an der maximal bezogenen oder eingespeisten Leistung des Haushalts. Hohe Ladeleistungen fürs E-Auto etwa kosten dann mehr als niedrige. „Das mittlere Einsparpotenzial durch dynamische Strompreise über alle untersuchten Haushalte hinweg beträgt unter den aktuellen volumenbasierten Netzentgelten bis zu 30,4 Prozent, sofern der Haushalt ein Energiemanagementsystem nutzt“, berichtet das IEG. Werden dynamische Stromtarife mit kapazitätsbasierten Netzentgelten kombiniert, könnten diese Haushalte Einsparungen bis zu 62,3 Prozent realisieren.

Die Ergebnisse der Studie „How do dynamic electricity tariffs and different grid charge designs interact? - Implications for residential consumers and grid reinforcement requirements“  sind im Internet auf der Wissenschaftsplattform Sciencedirect abrufbar.
 

Manfred Fischer
© 2024 Energie & Management GmbH
Mittwoch, 05.06.2024, 15:35 Uhr

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