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Enerige & Management > Bilanz - Konzernumbau belastet Naturstrom AG
Quelle: Fotolia/Eisenhans
BILANZ:
Konzernumbau belastet Naturstrom AG
Der Gewinn des Ökoenergie-Versorgers Naturstrom AG ist 2020 stärker geschrumpft als erwartet. Naturstrom lässt sich bei der Vorlage der Bilanz auch über seine Kundenzahl aus.
 
Die Naturstrom AG hat am 29. September für 2020 mit 0,7 Mio. Euro einen niedrigeren Konzerngewinn gemeldet als für 2019. Die Muttergesellschaft schloss mit plus 4,6 Mio. Euro "befriedigend" ab, heißt es in einer Mitteilung. Mehr als 400 Mitarbeitende erwirtschafteten an 13 Standorten einen Rekordumsatz von 409 Mio. Euro.

Vorstandsvorsitzender Thomas Banning: „Ein weiteres Mal hat sich der Geschäftsbereich Energiebelieferung als verlässliche Lokomotive erwiesen.“ Seit Kurzem beliefert der nicht börsennotierte Düsseldorfer Ökoenergie-Versorger der ersten Stunde in seinem Kerngeschäft mehr als 300.000 Haushalte, Gewerbebetriebe und Institutionen mit Ökostrom, Biogas und erneuerbarer Wärme in ganz Deutschland. Hinzu kommen weitere 20.000 Kundinnen und Kunden in der Tochtergesellschaft Change Energy, die in ihren Produkten Öko-Energie mit einem sozialen Zusatznutzen kombiniert.

Belastet wurde das Ergebnis durch den begonnenen Konzernumbau sowie Sondereffekte aus Bestandsprojekten. Mit Blick auf die Marktentwicklung in der Erzeugung mit neuen und großen Playern sowie starken Konzentrationsprozessen wurde die Ausgliederung der Energieerzeugung in eine "NaturEnergy KGaA" als neue Führungsgesellschaft eingeleitet und diese mit ersten Beteiligungen ausgestattet.

Auch Wertberichtigungen im Bestand beim Wärmegeschäft im ländlichen Raum drückten den Gewinn. Banning: „Wir werden aller Voraussicht nach 2021 die Restrukturierungsarbeiten abschließen können und erwarten ab 2022 wieder bessere Ergebnisse.“

PPA und Projektentwicklung

Längst ist aus dem einst reinen Vertrieb von Lieferverträgen ein Projekt- und Quartiersentwickler, Strom- und Wärmeerzeuger, Wärmenetzbetreiber, E-Mobilitäts-Anbieter und Direktvermarkter geworden. Naturstrom sprach von "zahlreichen" Power Purchase Agreements (PPA), darunter einigen mit Anlagen, deren EEG-Förderung auslief oder die förderfrei errichtet wurden, wie etwa der kürzlich komplettierte Photovoltaik-Park Schornhof bei Ingolstadt von Anumar über die Statkraft. Vorstand Oliver Hummel beansprucht für Naturstrom wegen dessen seltener Mischung aus Sonne, Wind und Wasser die Qualitätsführerschaft im Ökostromsegment.

Als Projektentwickler hat Naturstrom 2020 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 38,2 MW in Betrieb genommen – überwiegend in Form von Minderheitsanteilen bei Bürgerenergieprojekten. Außerdem errichtete das Unternehmen PV-Anlagen mit einer Leistung von 19,4 MW. Inklusive Teilanlagen, die 2019 gebaut, aber noch nicht ans Netz gebracht werden konnten, kamen 34,7 MW zusammen. In den PV-Ausschreibungsrunden erhielt Naturstrom zudem fünf Zuschläge über gut 20 MW. Darunter befindet sich ein im Bau befindlicher Solarpark mit integriertem Batteriespeicher. 

Quartiersprojekt mit 2.500 Wohnungen erst 2022 fertig

In der dezentralen Energieversorgung wurden Mieterstrom- und Quartiersprojekte sowie ein weiterer Bauabschnitt eines bestehenden Nahwärmeprojektes in Markt Erlbach (Bayern) umgesetzt. Eine coronabedingte Verzögerung gab es im mit Abstand größten Quartiersprojekt Berlin-Neulichterfelde. Der Baubeginn dieses neuen Stadtteils mit 2.500 Wohneinheiten ist nun für 2022 zu erwarten. Vorstand Tim Meyer: „Schon heute sind wir einer der bundesweit führenden Mieterstromakteure. Unsere Projektpipeline wächst und die Strukturen sind vorhanden, um diese auch bei wachsendem Marktvolumen ausbauen zu können.“
 

Georg Eble
Redakteur
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Donnerstag, 30.09.2021, 08:44 Uhr

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