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Enerige & Management > Verbände - Kommunale suchen Ausweg aus Energieabhängigkeit
Quelle: Fotolia / Maxfotograph
VERBÄNDE:
Kommunale suchen Ausweg aus Energieabhängigkeit
Kommunale Versorger wollen sich als Reaktion auf den Angriff auf die Ukraine von russischen Energieimporten abnabeln. Der VKU spricht sich für ein abgestimmtes Vorgehen aus.
 
Geht es nach dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU) köcheln Russlands Energiegeschäfte mit Deutschland bald auf minimaler Flamme. Als Reaktion auf den Krieg gegen die Ukraine spricht sich die Organisation dafür aus, „gemeinsam und abgestimmt“ die Abhängigkeit von russischen Energielieferungen „so schnell wie möglich“ zu verringern. Dieses Ziel müsse Vorrang auch vor betriebswirtschaftlichen Erwägungen haben, heißt es in einem jetzt veröffentlichten, dreiseitigen Positionspapier.

Städte, Landkreise, Gemeinden und kommunalen Unternehmen sähen sich in der Pflicht, Verantwortung in der Krisensituation zu übernehmen und sich solidarisch mit der Ukraine zu zeigen, heißt es. Eine wirksame Reaktion auf die russische Aggression könne „nur in enger Abstimmung zwischen den nationalen und europäischen Partnern erreicht werden". Keine Kommune, kein Stadtwerk könne unabhängig für sich agieren, schreibt der VKU und warnt: „Eine unkoordinierte, dezentrale Vorgehensweise könnte die Versorgung in Deutschland und Europa gefährden.“

5-Punkte-Plan der kommualen Energiewirtschaft

Die kommunale Energiewirtschaft will an fünf Stellen den Hebel ansetzen:

Transparenz: Stadtwerke hätten bereits begonnen zu untersuchen, „wo und in welchem Maße Abhängigkeiten von russischer Energie bestehen und in welchen Zeiträumen Energielieferungen ersetzt werden können“. Darauf aufbauend müssten und könnten schnell Alternativen entwickelt werden.

Langfristige Sicherheit: Vor dem Hintergrund des Verzichts auf Gas, Kohle und Öl aus Russland gelte es, die Versorgung insbesondere im nächsten Winter sicherzustellen. Dies erfordere Umstellungen im Energieverbrauch und bei den Bezugsquellen sowie der Logistik. Der VKU sieht die Unternehmen vor „erheblich, auch preiswirksame Herausforderungen“ gestellt . Die Verbände würden sich bereits in die Diskussion über den Aufbau von Reserven für Kohle und Erdgas sowie über den Ersatz und die Diversifizierung der Herkunftsmärkte einbringen.

Wechselwirkungen: Kein Energieträger dürfe isoliert betrachtet werden. Beispiel Kohle. Sie könne teils Erdgas in der Stromerzeugung ersetzen, doch nicht jedes Kraftwerk könne von heute auf morgen andere Kohle einsetzen, betont der VKU. Oder Beispiel Wärme: Sie wird vielfach gekoppelt zusammen mit Strom erzeugt, weswegen lokal oft beide zusammen betrachtet werden müssten. Die kommunale Energiewirtschaft bringe ihr Fachwissen ein, um die Bundesregierung bei der Suche nach einem Weg zu unterstützen, heißt es.

Lastenteilung: Um die Abhängigkeit von russischen Energielieferungen zu vermindern, sei es notwendig, den Energieeinsatz insgesamt im Sinne einer höheren Versorgungssicherheit zu variieren, erklärt der Verband. Mögliche preisliche Effekte und rechtliche Herausforderungen daraus sollten nicht auf einzelne Unternehmen und deren Kunden verlagert werden. Zu beachten gelte es, dass Ersatzlieferungen derzeit nicht nur zu deutlich höheren Kosten organisiert werden müssten. Vielmehr stelle sich die Frage, „ob sie überhaupt verfügbar sind“.

Lokale Aktionen: Lokale Effizienzinitiativen und entsprechende Netzwerke, wie die Initiative Energieeffizienz- und Klimaschutznetzwerke, können nach Einschätzung des VKU in der Krise einen wichtigen Beitrag im Interesse des Klimaschutzes leisten.
 

Manfred Fischer
© 2024 Energie & Management GmbH
Montag, 07.03.2022, 14:44 Uhr

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