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Enerige & Management > Contracting - Klimaneutrale Festhalle
EDG-Chef Christoph Zeis vor der neuen Wärmepumpe. Quelle: EDG
CONTRACTING:
Klimaneutrale Festhalle
Die Stadt Nieder-Olm hat die Ludwig-Eckes-Festhalle sanieren lassen. Über eine neue KWK-Anlage wird nicht nur der Energieverbrauch gesenkt, sondern künftig auch Kälte erzeugt.
 
Die Ludwig-Eckes-Halle in der Stadt Nieder-Olm wurde mit einem innovativen KWK-System ausgestattet, teilte die EnergieDienstleistungsGesellschaft Rheinhessen-Nahe mbH (EDG) mit, die das Konzept umgesetzt hat. Nach Angaben der EDG konnte der Wärmebedarf durch die neue Lüftungstechnik um etwa 43 Prozent reduziert werden. Der Stromverbrauch sank um rund 15 Prozent. Der erzeugte Strom aus dem BHKW wird vorrangig vor Ort verbraucht.

Innovative KWK-Systeme müssen sich zwingend aus einer KWK-Anlage, einer innovativen erneuerbaren Wärmequelle und einem elektrischen Wärmeerzeuger zusammensetzen. Neben einem Blockheizkraftwerk vom Hersteller 2G Energy mit einer elektrischen Leitsung von 20 kW und einer thermischen Leistung von 45 kW, wurden eine Luft-Wasser-Wärmepumpe von Viessmann mit 128 kW thermischer Leistung sowie Wärmepuffer-Speicher mit 6.000 Litern und ein Kältespeicher mit 1.000 Litern installiert. Die Wärmepumpe ist auf dem Parkplatz installiert und kann zusätzlich zur aktiven Kühlung über die Lüftung genutzt werden.

Die Lüftungsanlagen wurden außerdem komplett saniert. Zusätzlich wurde die Wärmehauptverteilung mit sieben Heizkreisen, Hocheffizienzpumpen und neuen Ventilen ausgestattet. Die Gebäudeleittechnik erlaubt Fernüberwachung und -steuerung über das EDG-Energiemanagementsystem. Die Frischwasserstation ersetzt die bisherige Warmwasserbevorratung.

Im Sommer läuft die Wärmepumpe, im Winter das BHKW

Das Investitionsvolumen lag bei 800.000 Euro, wobei Fördermittel aus der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) mit angerechnet wurden. Die Stadt Nieder-Olm trug 70 Prozent der Kosten. Der verbleibende Anteil wurde über die EDG als Contractingdienstleister abgedeckt. Durch die Einsparungen sinken laut der EDG die laufenden Energiekosten verglichen mit dem Zustand vor der Sanierung „deutlich“. Die Maßnahmen verbessern zugleich die Nutzbarkeit der Festhalle, da nun das Gebäude auch gekühlt werden kann.

Diese Anlagenkombination aus hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung und elektrischer Wärmeerzeugung mittels Wärmepumpe und Power-to-Heat „verbindet über die Jahreszeiten hinweg den Energiebedarf optimal mit dem Angebot der erneuerbaren Stromerzeugung aus Photovoltaik und Windkraft“, sagt EDG-Geschäftsführer Christoph Zeis. Gerade in der Heizperiode zwischen Oktober und März, in der naturgemäß Solarenergie nur bedingt zur Verfügung stehe, könne KWK unübertroffen effizient den Wärmebedarf decken und gleichzeitig dezentral das Stromnetz stützen; eine Win-Win-Situation für das zukünftige Energiesystem insgesamt.

Mit dem Landkreis Mainz-Bingen als Hauptgesellschafter und weiteren kommunalen Gebietskörperschaften hat die EDG ihren Fokus auf die Transformation des Wärmesystems gelegt. Der Landkreis Mainz-Bingen im Osten von Rheinland-Pfalz hat die EDG 1998 gegründet. Im Jahr 2000 wurden die Verbandsgemeinden Nieder-Olm und Nierstein-Oppenheim, heute Rhein-Selz, Gesellschafter. Drei Jahre später kam der Landkreis Bad Kreuznach hinzu, 2009 der Landkreis Alzey-Worms. Auch weitere Verbandsgemeinden, die Stadt Bingen und kommunale Gesellschaften traten bei. Heute hat die EDG 15 kommunale Gesellschafter, die von den Contractingdienstleistungen und dem Know-how der Mitarbeitenden profitieren.
 

Heidi Roider
Redakteurin und Chefin vom Dienst
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