
Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur bei den Metering Days in Fulda. Quelle: E&M / Fritz Wilhelm
SMART METER:
Klaus Müller mahnt zu mehr Effizienz
Bei den Metering Days in Fulda gab der Präsident der Bundesnetzagentur den Mahner vor zu hohen Kosten. Den aktuellen Stand des Smart Meter Rollouts hält er für sehr unzureichend.
Er wolle darüber sprechen, was noch nicht so gut läuft, sagte Klaus Müller gleich am Anfang seines Impulsvortrags. Bei allen
Zahlen, die im Zusammenhang mit dem Rollout intelligenter Messsystem kursieren, müsse man durchaus die Frage stellen, ob die
Branche und die Politik tatsächlich genau wissen, wie weit der Smart Meter Rollout fortgeschritten sei.
Aus dem Digitalisierungsbericht des Bundeswirtschaftsministeriums vom Juli dieses Jahres gehe deutlich hervor, dass bei der Transparenz noch viel Luft nach oben sei. Deshalb erhebt die Bundesnetzagentur seit dem 1. Juli 2024 quartalsweise die entsprechenden Zahlen bei jedem Messstellenbetreiber. Diese Erhebung erfolge trotz einiger Proteste. „Und wenn Sie das als Druck verstanden haben in der Branche, dann war das auch genauso gemeint“, sagte Müller.
Die Bundesnetzagentur wolle auch nicht alleine auf den Daten sitzen bleiben, sondern sie transparent machen. Wenn es dann in dem einen oder anderen Aufsichtsrat Diskussionen darüber gebe, dann sei das durchaus beabsichtigt. „Wir wollen Klarheit schaffen, damit die Politik auf Grundlagen von Fakten entscheiden kann“, betonte der Behördenchef.
Als durchaus „ehrgeizig“ bezeichnete er die derzeit gesetzlich geltende Zielvorgabe für die Messstellenbetreiber, bis 2025 mindestens 20 Prozent der Pflichteinbaufälle erledigt zu haben. So müssen Verbraucher zwischen 6.000 und 100.000 kWh mit intelligenten Messsystemen ausgestattet werden, genauso wie steuerbare Verbraucher nach §14a EnWG und Erzeugungsanlagen zwischen 7 und 100 kW.
Rollout-Quote bei Pflichteinbaufällen unter 10 Prozent
Laut Müller haben die Meldungen der Messstellenbetreiber eine Rollout-Quote bei den Pflichteinbaufällen von 9,25 Prozent ergeben. Ein solcher Durchschnittswert sei aber nur begrenzt aussagefähig. Denn während große Messstellenbetreiber im Zeitplan liegen und zum Teil schon die 20-Prozent-Marke geknackt haben, liege eine „sehr beträchtliche Zahl“ an kleineren Messstellenbetreibern weit hinter den Zielen zurück.
Etwa 500 Messstellenbetreiber haben nach Erkenntnissen der Bundesnetzagentur weniger als 3 Prozent der Pflichteinbaufälle abgearbeitet. Bei einem Blick auf die Installationen bei allen Messlokationen, also nicht nur bei den gesetzlich vorgeschriebenen Gruppen, stehen lediglich 1,5 Prozent zu Buche. „Das ist mehr als bisher. Aber es ist wenig – viel zu wenig“, so der Präsident der Bundesnetzagentur. Die Einbauquote bei modernen Messeinrichtungen, also den „einfachen“ elektronischen Zählern, sei immerhin eine Quote von 45 Prozent der Messstellen erreicht.
Ein Messstellenbetreiber würde sicherlich sagen, dass höhere Preisobergrenzen sofort bei allen möglichen Problemen im intelligenten Messwesen helfen würden. „Aber die Lösung kann nicht immer darin bestehen, die Kosten des Smart Meter Rollouts einfach so in die Netzentgelte zu schieben“, mahnte Müller. Angesichts von mehr als 20 Millionen Pflichteinbaufällen, wie sie vom Bundeswirtschaftsministerium prognostiziert wurden, müssten dann jährlich 1,5 Milliarden Euro über die Netzentgelte finanziert werden. Und durch die im Gesetzentwurf zur EnWG vorgesehenen Änderungen könnten noch einmal 800 Millionen Euro obendrauf kommen.
Müller plädiert für pragmatische Lösungen
Der ehemalige Vorstand beim Verbraucherzentrale Bundesverband warb mit eindringlichen Worten für einen politischen Diskurs. Es gehe darum, die Kosten der Energiewende und des intelligenten Messwesens, das diese Energiewende erst ermöglicht, für die Verbraucherinnen und Verbraucher insgesamt auf einem vertretbaren Niveau zu halten. „Wir müssen Kosten in diesem System senken“, so sein Credo – egal auf welchem Weg dies letztlich finanziert werde.
Im Zusammenhang mit dem Thema Steuern verteidigte er die in der Novelle des Messstellenbetriebsgesetzes vorgesehene Einbeziehung kleiner Erzeugungsanlagen ab 2 kW in den Pflicht-Rollout intelligenter Messsysteme. Er verstehe die Kritik an diesem Plan, so Müller. Aber angesichts der „erfreulichen Zubauzahlen“ bei den Erneuerbaren, sei dieser Schritt aus Sicht der Bundesnetzagentur unvermeidlich.
Müller betonte, die Steuerbarkeit von Anlagen im Netz, gerade aufgrund zunehmender Solarspitzen, sei unverzichtbar. Allerdings könnten die Netzbetreiber derzeit nur sehr lückenhaft sehen, was sich in ihren Netzen tut, und seien noch nicht in ausreichendem Maß in der Lage zu steuern. Denn von einer flächendeckenden Installation der notwendigen Steuerboxen könne noch lange nicht die Rede sein.
Darf nicht zur „Sollbruchstelle der Energiewende“ werden
Ein wesentliches Anliegen Müllers war, „pragmatische Denkräume zu eröffnen“. Er mahnte: „Wenn wir nicht schnell, pragmatisch und kostengünstig eine Sichtbarkeit und Steuerbarkeit, zur Not auch mit vorhandener Technik, hinbekommen, haben wir Stress.“ Deshalb empfahl er über sogenannte Dedicated Measurement Devices nachzudenken, die aktuell nicht alle Anforderungen erfüllen, aber per Update nachgerüstet werden können. Damit könnte für eine Übergangszeit bereits vorhandene Technik genutzt werden. Natürlich seien hier noch intensive Prüfungen und Diskussionen erforderlich. „Es muss uns aller Anstrengungen wert sein, dass die faktisch noch fehlende Steuerbox eben nicht zur Sollbruchstelle der Energiewende wird“, betonte der Behördenchef.
Aus dem Digitalisierungsbericht des Bundeswirtschaftsministeriums vom Juli dieses Jahres gehe deutlich hervor, dass bei der Transparenz noch viel Luft nach oben sei. Deshalb erhebt die Bundesnetzagentur seit dem 1. Juli 2024 quartalsweise die entsprechenden Zahlen bei jedem Messstellenbetreiber. Diese Erhebung erfolge trotz einiger Proteste. „Und wenn Sie das als Druck verstanden haben in der Branche, dann war das auch genauso gemeint“, sagte Müller.
Die Bundesnetzagentur wolle auch nicht alleine auf den Daten sitzen bleiben, sondern sie transparent machen. Wenn es dann in dem einen oder anderen Aufsichtsrat Diskussionen darüber gebe, dann sei das durchaus beabsichtigt. „Wir wollen Klarheit schaffen, damit die Politik auf Grundlagen von Fakten entscheiden kann“, betonte der Behördenchef.
Als durchaus „ehrgeizig“ bezeichnete er die derzeit gesetzlich geltende Zielvorgabe für die Messstellenbetreiber, bis 2025 mindestens 20 Prozent der Pflichteinbaufälle erledigt zu haben. So müssen Verbraucher zwischen 6.000 und 100.000 kWh mit intelligenten Messsystemen ausgestattet werden, genauso wie steuerbare Verbraucher nach §14a EnWG und Erzeugungsanlagen zwischen 7 und 100 kW.
Rollout-Quote bei Pflichteinbaufällen unter 10 Prozent
Laut Müller haben die Meldungen der Messstellenbetreiber eine Rollout-Quote bei den Pflichteinbaufällen von 9,25 Prozent ergeben. Ein solcher Durchschnittswert sei aber nur begrenzt aussagefähig. Denn während große Messstellenbetreiber im Zeitplan liegen und zum Teil schon die 20-Prozent-Marke geknackt haben, liege eine „sehr beträchtliche Zahl“ an kleineren Messstellenbetreibern weit hinter den Zielen zurück.
Etwa 500 Messstellenbetreiber haben nach Erkenntnissen der Bundesnetzagentur weniger als 3 Prozent der Pflichteinbaufälle abgearbeitet. Bei einem Blick auf die Installationen bei allen Messlokationen, also nicht nur bei den gesetzlich vorgeschriebenen Gruppen, stehen lediglich 1,5 Prozent zu Buche. „Das ist mehr als bisher. Aber es ist wenig – viel zu wenig“, so der Präsident der Bundesnetzagentur. Die Einbauquote bei modernen Messeinrichtungen, also den „einfachen“ elektronischen Zählern, sei immerhin eine Quote von 45 Prozent der Messstellen erreicht.
Ein Messstellenbetreiber würde sicherlich sagen, dass höhere Preisobergrenzen sofort bei allen möglichen Problemen im intelligenten Messwesen helfen würden. „Aber die Lösung kann nicht immer darin bestehen, die Kosten des Smart Meter Rollouts einfach so in die Netzentgelte zu schieben“, mahnte Müller. Angesichts von mehr als 20 Millionen Pflichteinbaufällen, wie sie vom Bundeswirtschaftsministerium prognostiziert wurden, müssten dann jährlich 1,5 Milliarden Euro über die Netzentgelte finanziert werden. Und durch die im Gesetzentwurf zur EnWG vorgesehenen Änderungen könnten noch einmal 800 Millionen Euro obendrauf kommen.
Müller plädiert für pragmatische Lösungen
Der ehemalige Vorstand beim Verbraucherzentrale Bundesverband warb mit eindringlichen Worten für einen politischen Diskurs. Es gehe darum, die Kosten der Energiewende und des intelligenten Messwesens, das diese Energiewende erst ermöglicht, für die Verbraucherinnen und Verbraucher insgesamt auf einem vertretbaren Niveau zu halten. „Wir müssen Kosten in diesem System senken“, so sein Credo – egal auf welchem Weg dies letztlich finanziert werde.
Im Zusammenhang mit dem Thema Steuern verteidigte er die in der Novelle des Messstellenbetriebsgesetzes vorgesehene Einbeziehung kleiner Erzeugungsanlagen ab 2 kW in den Pflicht-Rollout intelligenter Messsysteme. Er verstehe die Kritik an diesem Plan, so Müller. Aber angesichts der „erfreulichen Zubauzahlen“ bei den Erneuerbaren, sei dieser Schritt aus Sicht der Bundesnetzagentur unvermeidlich.
Müller betonte, die Steuerbarkeit von Anlagen im Netz, gerade aufgrund zunehmender Solarspitzen, sei unverzichtbar. Allerdings könnten die Netzbetreiber derzeit nur sehr lückenhaft sehen, was sich in ihren Netzen tut, und seien noch nicht in ausreichendem Maß in der Lage zu steuern. Denn von einer flächendeckenden Installation der notwendigen Steuerboxen könne noch lange nicht die Rede sein.
Darf nicht zur „Sollbruchstelle der Energiewende“ werden
Ein wesentliches Anliegen Müllers war, „pragmatische Denkräume zu eröffnen“. Er mahnte: „Wenn wir nicht schnell, pragmatisch und kostengünstig eine Sichtbarkeit und Steuerbarkeit, zur Not auch mit vorhandener Technik, hinbekommen, haben wir Stress.“ Deshalb empfahl er über sogenannte Dedicated Measurement Devices nachzudenken, die aktuell nicht alle Anforderungen erfüllen, aber per Update nachgerüstet werden können. Damit könnte für eine Übergangszeit bereits vorhandene Technik genutzt werden. Natürlich seien hier noch intensive Prüfungen und Diskussionen erforderlich. „Es muss uns aller Anstrengungen wert sein, dass die faktisch noch fehlende Steuerbox eben nicht zur Sollbruchstelle der Energiewende wird“, betonte der Behördenchef.
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Mittwoch, 20.11.2024, 16:24 Uhr
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