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Enerige & Management > Wärme - Kläranlagen-Abwärme soll Jena-Nord mit Wärme versorgen
Stadtwerke-Projektleiter Jonas Waldhäusl. Quelle: Stadtwerke Jena / Tina Schnabel
WÄRME:
Kläranlagen-Abwärme soll Jena-Nord mit Wärme versorgen
Die Stadtwerke Energie Jena-Pößneck planen, Abwasserwärme aus der Kläranlage Jena-Zwätzen für Unternehmen in einem Gewerbegebiet nutzbar zu machen.
 
Aus bisher ungenutztem Abwasser Wärme gewinnen – dieses Ziel verfolgen die Stadtwerke Energie Jena-Pößneck mit dem Projekt „ANIKA – Abwärmenutzung mittels integrierter Kläranlage“. Dabei soll die Wärme des gereinigten Abwassers der zentralen Kläranlage Jena-Zwätzen künftig Unternehmen im Gewerbegebiet Jena-Nord zur Verfügung gestellt werden.

Eine im Auftrag der Stadtwerke erstellte Machbarkeitsstudie der Dornier Gruppe bestätigt die technische, wirtschaftliche und rechtliche Umsetzbarkeit. Am 14. August stellten die Stadtwerke die Ergebnisse der Interessengemeinschaft (IG) Jena-Nord und Stadtentwicklungsdezernent Dirk Lange vor. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Abwärmenutzung technisch, wirtschaftlich und rechtlich umsetzbar und ein Anschluss der Betriebe mit überschaubarem Aufwand möglich ist.

Das Abwasser aus der Kläranlage weist ganzjährig Temperaturen von mindestens zwölf Grad Celsius auf. Über Großwärmepumpen soll diese Wärme in nutzbare Heizenergie umgewandelt werden. Ergänzend sind ein Wärmespeicher und eine Power-to-Heat-Anlage vorgesehen, um auch bei schwankendem Bedarf eine sichere Versorgung zu gewährleisten.

Die Machbarkeitsstudie ermittelte ein wirtschaftlich nutzbares Potenzial von rund 120 Gigawattstunden pro Jahr, was dem durchschnittlichen Jahreswärmebedarf von etwa 10.000 Haushalten entspricht. Neben der Analyse des aktuellen Wärmebedarfs wurden auch Aspekte der Genehmigung und Netzplanung berücksichtigt.

Vertreter der IG Jena-Nord begrüßten die Pläne. Für viele Unternehmen sei es wichtig, sich unabhängiger von fossilen Energieträgern und volatilen Märkten aufzustellen. Laut Stadtwerke-Projektleiter Jonas Waldhäusl bietet ANIKA preisstabile, regionale und regenerative Wärme ohne hohe Anfangsinvestitionen. Stadtentwicklungsdezernent Dirk Lange sieht in dem Vorhaben eine Verbindung von Stadtentwicklung, Klimaschutz und Standortstärkung. IG-Vorsitzender Georg Hädicke betonte die Bedeutung gemeinsamer Projekte für die Zukunftsfähigkeit des Standorts, während Markus Henkenmeier von der Wirtschaftsförderung Jena den Beitrag zur Attraktivität des Wirtschaftsstandorts hervorhob.

Die Stadtwerke wollen nun in die Entwurfs- und Genehmigungsplanung einsteigen, Gespräche mit Unternehmen und Behörden führen sowie Ausschreibung und Vergabe vorbereiten. Der Baustart ist für 2028 vorgesehen, die Inbetriebnahme von ANIKA für 2030.
 
 

Fritz Wilhelm
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