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Enerige & Management > IT - KI soll Redispatch von Erneuerbaren-Anlagen minimieren
Die Gründer: von links Leonardo Cee, Mariia Semenenko und Maurits Zevering. Quelle: Diana Shulieshnova / Nextract Energy
IT:
KI soll Redispatch von Erneuerbaren-Anlagen minimieren
Betreiber von Wind- und PV-Anlagen haben trotz Entschädigungsanspruch Ärger mit dem Redispatch. Ein Start-up wird nun bei einigen von ihnen eine KI testen, die ihn vermeiden soll.
 
Weil der Stromnetz-Ausbau langsamer fortschreitet als der Erneuerbaren-Ausbau und sich damit der normalerweise erzeugte Ökostrom vom Netz nicht mehr ganz abtransportieren ließe, müssen unter anderem solche Erzeugungsanlagen kurzfristig gedrosselt beziehungsweise abgeschaltet werden.

Dieser Redispatch ist ein Ärgernis für die Energiewende, die Volkswirtschaft, die Netzbetreiber und die Betreiber sowohl gedrosselter fossiler als auch erneuerbarer Kraftwerke: Ökostrom, der hätte produziert werden können, um den Strommix grüner zu machen, wird nicht produziert, die Volkswirtschaft bezahlt die Entschädigungen an die Anlagenbetreiber und erhält keinen Gegenwert, die Netzbetreiber sind mit Schalthandlungen beschäftigt, die sie nicht immer abrechnen können, und die Betreiber zumindest von Wind- und großen Solaranlagen laufen ihrer Entschädigung monate- bis jahrelang hinterher.

Das gesamte Netzengpassmanagement, zu dem außer dem Redispatch auch das Countertrading und das gegenläufige Hochfahren fossiler Kraftwerke zählt, ist im ersten Quartal auch deutlich teurer geworden: Um 37 Prozent stiegen die Kosten auf Jahresbasis laut Bundesnetzagentur auf 855 Millionen Euro, um eine Strommenge von 9 Milliarden kWh zu verschieben. Davon entfielen gut 2 Milliarden kWh auf den Erneuerbaren-Redispatch. Das waren zwar 13 Prozent weniger, aber nur, weil im März extreme Flaute herrschte, bei PV alleine war es dagegen mehr als im Vorjahresquartal, wegen extrem viel Sonne. Und der Ausbau geht ja weiter.

Start-up hat Geld für Pilotprojekte beisammen

Anlagenbetreiber sind machtlos gegen den Redispatch. Batterien und Elektrolyseure zum Zwischenspeichern oder Umwandeln überschüssigen Ökostroms in eine andere grüne Energie sind eine Lösung des Problems. Sogenannte Co-Location-Parks. Und falls sich die KI-basierte Software eines Spin-offs der TU Berlin durchsetzt, werden Betreiber von Wind- und Solarparks die Vermeidung von Redispatch auf die Spitze treiben, indem möglichst intelligent zwischen Netz- und Batterieeinspeisung sowie Batterieausspeisung gewechselt wird. So zumindest lautet die Geschäftsidee der Anfang 2024 gegründeten „neXtract energy GmbH“. Das von Geschäftsführer Maurits Zevering (30), Mariia Semenenko und Leonardo Cee gegründete Climate-Tech-Start-up hat nun nach eigenen Angaben bei Business Angels in einer Pre-Seed-Finanzierungsrunde 500.000 Euro eingesammelt.

Mit dem Kapital will das Unternehmen seine Software in Pilotprojekten mit Anlagenbetreibern unter realen Bedingungen testen und zur Marktreife bringen. Die Software nutzt Prognosen auf Basis der KI-Ausprägung Maschinelles Lernen, um Speicher wie Batterien oder Elektrolysesysteme vorausschauend zu steuern. Diese Reallabore sollen die Software zur Marktreife führen.
 

Georg Eble
Redakteur
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Mittwoch, 01.10.2025, 15:26 Uhr

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