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Enerige & Management > Stadtwerke  - Keine Energie- und Wärmewende ohne Finanzwende
Quelle: E&M / Heidi Roider
STADTWERKE :
Keine Energie- und Wärmewende ohne Finanzwende
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter hat auf einer Pressekonferenz anlässlich des 125-jährigen Bestehens der Stadtwerke München (SWM) für eine „Finanzwende“ geworben. 
 
„Wir brauchen neben einer Strom- und Wärmewende vor allem auch eine Finanzwende“, sagte Dieter Reiter, Oberbürgermeister der bayerischen Landeshauptstadt München am 24. Juni, anlässlich eines Pressegesprächs zum 125-jährigen Bestehen der Stadtwerke München.

Für den Münchner OB kann eine Wärmewende nur dann gelingen, wenn auch Bund und Länder ihre finanziellen Zusagen einhalten. Auch eine Stadt wie München könne die anstehenden Herausforderungen nur mithilfe von Bundesgeldern bewältigen. Obwohl die „Finanzlage der Stadtwerke München gut“ sei, ergänzte Florian Bieberbach, Vorsitzender der Geschäftsführung der SWM.

Sowohl Reiter als auch Bieberbach betonten zudem, dass insbesondere die anstehende Wärmewende in München nicht zu stemmen wäre, wenn der kommunale Versorger nicht bereits im Jahr 2009 damit begonnen hätte, die Stromseite auf erneuerbare Energie umszustellen. Bieberbach: „Die Erlöse aus der erneuerbaren Stromerzeugung kommen nun auch dem weiteren Um- und Ausbau der Wärmeversorgung sowie dem ÖPNV zugute.“ 

Die SWM hätten schon immer strategische Weitsicht und technisches Können kombiniert: „Die Abwärme der Stromerzeugung wird seit Jahrzehnten in Kraft-Wärme-Kopplung für die Fernwärme genutzt, bereits 2009 begann die Ausbauoffensive Erneuerbare Energien, vor mittlerweile 20 Jahren nahmen die SWM eine der ersten deutschen Geothermieanlage in Riem in Betrieb, heute betreiben die SWM am Energiestandort Süd Deutschlands größte Geothermieanlage“, sagte OB Reiter.
 
Am Energiestandort Süd in München befindet sich eine der größten Geothermieanlagen Europas
Quelle: SWM / Manuel Übler

Und es sei die richtige Entscheidung gewesen, dass die Landeshauptstadt München – im Gegensatz zu den meisten anderen Kommunen – ihre Stadtwerke nicht privatisiert hat und die SWM weiterhin eine 100-prozentige Tochter seien. Reiter: „Neben Investitionen von über 900 Millionen Euro im Jahr 2023 – zum Beispiel in den Ausbau erneuerbarer Energien oder Infrastrukturmaßnahmen – führen die SWM Jahr für Jahr 100 Millionen Euro jährlich an die Landeshauptstadt ab.“ Die Stadt könne mit diesen Gewinnen aus europäischen Beteiligungsprojekten der SWM in München etwa Kindergärten, Krippen und Altenheime finanzieren. 

Heizkraftwerk Süd ging als erstes Kraftwerk der SWM in Betrieb 

Hinter den SWM würden 125 Jahre erfolgreiche Jahre liegen. „Vor uns liegen aber noch weitere große Herausforderungen“, sagte SWM-Chef Bieberbach. Hierzu zähle die Transformation der Energieerzeugung und dem Aus- und Umbau der Infrastruktur. „Hier haben wir mit unserem Transformationsplan bereits einen zentralen Baustein für die Wärmeversorgung von morgen vorgelegt.“ 

Mit den Heizkraftwerken flankieren die SWM nach eigenen Aussagen den Ausbau der erneuerbaren Energienutzung. Da Wind und Sonne nicht gleichmäßig zur Verfügung stehen, würden die HKW Nord, Süd und Freimann auch in Zukunft die Energieversorgung Münchens stabilisieren. Hier will der Versorger insbesondere bestehende KWK-Anlagen modernisieren. Die andere große Aufgabe liege beim öffentlichen Nahverkehr. Auch der Fachkräftemangel stelle für die SWM in den kommenden Jahren eine Herausforderung dar. 

Zur Energiewende gehöre auch der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, sagte Ingo Wortmann. Die Finanzierung sei unsicher und der Mangel an Fachkräften groß, fasste der Geschäftsführer Mobilität und MVG-Chef die Situation für den zusammen. „Wir haben bereits zahlreiche Maßnahmen ergriffen, neue Wege in der Personalgewinnung zu gehen, und bereiten weitere vor. Gleichzeitig muss die Bundespolitik Rahmenbedingungen für eine nachhaltige und auskömmliche Finanzierung des Nahverkehrs schaffen, die auch einen Ausbau ermöglicht.“ Vor diesem Hintergrund konzentriere sich das Unternehmen darauf, den Betrieb zu stabilisieren, Infrastruktur zu sanieren und bereits beschlossene Ausbauprojekte umzusetzen.

Das Gespräch fand auf dem Gelände des Heizkraftwerks Süd statt. Der Ort war bewusst gewählt: Ab 1899 lag die Energieversorgung mit der Gründung der Elektrizitätswerke und der Gasanstalt in städtischer Hand. Im selben Jahr ging das erste Elektrizitätswerk des neuen Versorgers an der damaligen Isartalstraße, dem heutigen Standort Süd, in Betrieb. Damals wurde noch Kohle genutzt, um Energie zu produzieren. Es folgten der Ausbau der Wasserkraft an der Isar (1907 bsi 1930) sowie das Heizkraftwerk Nord 1964. Heute steht der Erneuerbaren-Ausbau im Vordergrund. 
 
Das Heizkraftwerk Süd der Stadtwerke München zu Beginn des 20. Jahrhunderts
Quelle: SWM

Wer mehr zur Historie der SWM wissen möchte, findet dazu ausführliche Informationen auf der folgenden Seite des Versorgers: swm.de/stadtwerke-muenchen/geschichte .
 

Heidi Roider
Redakteurin und Chefin vom Dienst
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Montag, 24.06.2024, 15:50 Uhr

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