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Quelle: Pixabay / congerdesign
PHOTOVOLTAIK:
Jetzt gibt es eine weitere PV-Lobby
Der BSW Solar ist ein herstellerlastiger Verband, die DGS ein mittelstandslastiger. Nun gibt es aber auch einen “Bundesverband des Deutschen Solarhandwerks”.
Es gibt in Deutschland 6.000 Solar-Handwerksbetriebe, schätzt Peter Knuth (57), Chef des Franchiseunternehmens Enerix. Die
Gewerke Elektro und Dachdecker werden, wenn sie Photovoltaik installieren, mitunter als „Solarteure“ zusammengefasst; wenn
noch Wärmepumpen dazukommen, ist Sanitär-Heizung-Klima (SHK) auch mit im Geschäft. „Interessen des Handwerks“ zu vertreten,
das ist nach Knuths Worten ein Kernziel des neuen „Bundesverbandes des Deutschen Solarhandwerks e. V.“ − kurz BDSH. Knuth
hat den BDSH mit sechs anderen Unternehmern gegründet und wurde von ihnen zum ehrenamtlichen Vorstandsvorsitzenden gewählt.
Das war schon im Frühjahr. Seither unternimmt der BDSH eine politisch-mediale Roadshow. Den Gründern ist klar, dass sie zum einen gegen den Bundesverband Solarwirtschaft (BSW Solar) im Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) antreten, der zwar offiziell alle Wertschöpfungsstufen von Photovoltaik und Solarthermie vertritt, aber industrielastig ist. Der BSW Solar war selbst 2006 aus einer Verbändefusion hervorgegangen. Und 2024 hatte sich der „Deutsche Industrieverband Concentrated Solar Power“ (DCSP) aufgelöst und ihm angeschlossen.
Zum anderen gibt es da seit fast 50 Jahren die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) - deutsche Sektion der International Solar Energy Society, die in Landesverbänden stark ist und seit 2023 eine Bundesgeschäftsstelle hat. Sie hat Schwerpunkte bei mittelständigen Projektierern und Solarteuren.
Torben Brodersen (48) vom BDSH betont gegenüber der Redaktion: „Unser Verband richtet sich nicht gegen andere Institutionen.“ Der Vorstand hat den freiberuflichen Verbändeberater zum Geschäftsführer bestellt, in Berlin ist der Verband in einer Bürogemeinschaft eingezogen. Es gehe darum, die eigenen Positionen in den Parlamentsfraktionen aufmerksam zu machen, aber auch darum, die handwerkliche Qualität und Sicherheit von PV-Installationen durch ein Zertifizierungssystem zu sichern. Vorstand Knuth: „Wir grenzen uns von nebenberuflichen Solarteuren ab, die einen reinen Preiswettbewerb betreiben.“
Ziel sei es auch, „die handwerklichen Leistungen für Photovoltaik, Wärmeenergie und E-Mobilität zusammenzuführen“. Dazu sollen Schulungskonzepte her. Ein dickes Brett: SHK-, Dachdecker- und Elektrohandwerk in Baden-Württemberg etwa haben sich erst 2024 darauf geeinigt, unter welchen strengen Bedingungen welche Arbeiten anderer Gewerke mitübernommen werden können oder in welcher Reihenfolge man tätig wird (wir berichteten).
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Nicht zuletzt will der BDSH das Berufsbild des Solarteurs bewerben, um den Nachwuchs inmitten von Fachkräftemangel zu sichern.
„Keine Tarnorganisation“
Früher hat Torben Brodersen den Deutschen Franchiseverband geführt − also genau jenes Geschäftsmodell, mit dem Vorstandsvorsitzender Knuth in seinem Enerix-Reich PV-Anlagen installieren lässt. Zum BDSH dürfen alle eingetragenen Handwerksbetriebe stoßen, das gilt auch für jeden selbstständigen Franchisepartner Knuths, und das haben fünf Partner auch ausgenutzt. Auch etwa Hersteller seien willkommen, sagt Brodersen, hätten aber im Gegensatz zum BSW Solar kein Stimmrecht.
Ist der BDSH etwa eine Tarnorganisation von Enerix? Das weisen Knuth und Brodersen weit von sich: Die anderen Vorstandsmitglieder seien mit Enerix nicht verbunden und zum Teil potenzielle Wettbewerber. So ist Erik Schöller von Schoenergie der stellvertretende Vorstandsvorsitzende. Adler Solar entsandte Gerhard Cunze und Tobias Döpkens in den Vorstand, Wirsol Aufdach schickte Johannes Groß. Im Vorstand sitzt auch Wolfgang Kempfle von der gleichnamigen ESS Kempfle, Rainer Walter-Helk von Innotech Solar und Dr. Christian Metje vom gleichnamigen Installateur. Die Interessen der PV-Handwerksbetriebe seien, so Vorstandsvorsitzender Knuth, im Solarpaket I ungenügend zur Geltung gekommen. Im März gab es zudem im BSW Solar Aufruhr: Der große Installateur Einskommafünfgrad war ausgetreten, weil er die Forderung nach einem Resilienzbonus zur Förderung einheimischer Produktion nicht mittragen konnte. Zusammen mit Enpal und 13 anderen Branchenunternehmen gründete Einskommafünfgrad kurze Zeit später die antiprotektionistische Allianz „Solar Economy Europe“.
„Enpal und Einskommafünfgrad wären beim BDSH willkommen, sofern unsere Statuten erfüllt werden“, sagt Knuth über seine Wettbewerber. Bis Jahresende wollen der Vorstand und Brodersen die Mitgliederzahl auf 50 gesteigert haben. Knapp 30 haben sie schon.
Der BDSH stellt sich auf einer eigenen Website näher vor.
Das war schon im Frühjahr. Seither unternimmt der BDSH eine politisch-mediale Roadshow. Den Gründern ist klar, dass sie zum einen gegen den Bundesverband Solarwirtschaft (BSW Solar) im Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) antreten, der zwar offiziell alle Wertschöpfungsstufen von Photovoltaik und Solarthermie vertritt, aber industrielastig ist. Der BSW Solar war selbst 2006 aus einer Verbändefusion hervorgegangen. Und 2024 hatte sich der „Deutsche Industrieverband Concentrated Solar Power“ (DCSP) aufgelöst und ihm angeschlossen.
Zum anderen gibt es da seit fast 50 Jahren die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) - deutsche Sektion der International Solar Energy Society, die in Landesverbänden stark ist und seit 2023 eine Bundesgeschäftsstelle hat. Sie hat Schwerpunkte bei mittelständigen Projektierern und Solarteuren.
Torben Brodersen (48) vom BDSH betont gegenüber der Redaktion: „Unser Verband richtet sich nicht gegen andere Institutionen.“ Der Vorstand hat den freiberuflichen Verbändeberater zum Geschäftsführer bestellt, in Berlin ist der Verband in einer Bürogemeinschaft eingezogen. Es gehe darum, die eigenen Positionen in den Parlamentsfraktionen aufmerksam zu machen, aber auch darum, die handwerkliche Qualität und Sicherheit von PV-Installationen durch ein Zertifizierungssystem zu sichern. Vorstand Knuth: „Wir grenzen uns von nebenberuflichen Solarteuren ab, die einen reinen Preiswettbewerb betreiben.“
Ziel sei es auch, „die handwerklichen Leistungen für Photovoltaik, Wärmeenergie und E-Mobilität zusammenzuführen“. Dazu sollen Schulungskonzepte her. Ein dickes Brett: SHK-, Dachdecker- und Elektrohandwerk in Baden-Württemberg etwa haben sich erst 2024 darauf geeinigt, unter welchen strengen Bedingungen welche Arbeiten anderer Gewerke mitübernommen werden können oder in welcher Reihenfolge man tätig wird (wir berichteten).
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„Wir grenzen uns von nebenberuflichen Solarteuren ab.“
Peter Knuth, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes des Deutschen Solarhandwerks
Quelle: Enerix
Peter Knuth, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes des Deutschen Solarhandwerks
Quelle: Enerix
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Torben Brodersen, Gründungsgeschäftsführer des Bundesverbandes des Solarhandwerks
Quelle: BDSH
Quelle: BDSH
Nicht zuletzt will der BDSH das Berufsbild des Solarteurs bewerben, um den Nachwuchs inmitten von Fachkräftemangel zu sichern.
„Keine Tarnorganisation“
Früher hat Torben Brodersen den Deutschen Franchiseverband geführt − also genau jenes Geschäftsmodell, mit dem Vorstandsvorsitzender Knuth in seinem Enerix-Reich PV-Anlagen installieren lässt. Zum BDSH dürfen alle eingetragenen Handwerksbetriebe stoßen, das gilt auch für jeden selbstständigen Franchisepartner Knuths, und das haben fünf Partner auch ausgenutzt. Auch etwa Hersteller seien willkommen, sagt Brodersen, hätten aber im Gegensatz zum BSW Solar kein Stimmrecht.
Ist der BDSH etwa eine Tarnorganisation von Enerix? Das weisen Knuth und Brodersen weit von sich: Die anderen Vorstandsmitglieder seien mit Enerix nicht verbunden und zum Teil potenzielle Wettbewerber. So ist Erik Schöller von Schoenergie der stellvertretende Vorstandsvorsitzende. Adler Solar entsandte Gerhard Cunze und Tobias Döpkens in den Vorstand, Wirsol Aufdach schickte Johannes Groß. Im Vorstand sitzt auch Wolfgang Kempfle von der gleichnamigen ESS Kempfle, Rainer Walter-Helk von Innotech Solar und Dr. Christian Metje vom gleichnamigen Installateur. Die Interessen der PV-Handwerksbetriebe seien, so Vorstandsvorsitzender Knuth, im Solarpaket I ungenügend zur Geltung gekommen. Im März gab es zudem im BSW Solar Aufruhr: Der große Installateur Einskommafünfgrad war ausgetreten, weil er die Forderung nach einem Resilienzbonus zur Förderung einheimischer Produktion nicht mittragen konnte. Zusammen mit Enpal und 13 anderen Branchenunternehmen gründete Einskommafünfgrad kurze Zeit später die antiprotektionistische Allianz „Solar Economy Europe“.
„Enpal und Einskommafünfgrad wären beim BDSH willkommen, sofern unsere Statuten erfüllt werden“, sagt Knuth über seine Wettbewerber. Bis Jahresende wollen der Vorstand und Brodersen die Mitgliederzahl auf 50 gesteigert haben. Knapp 30 haben sie schon.
Der BDSH stellt sich auf einer eigenen Website näher vor.
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Dienstag, 17.09.2024, 10:17 Uhr
Dienstag, 17.09.2024, 10:17 Uhr
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