Da waren's nur noch zwei: Das Kernkraftwerk Isar 2 musste am frühen Morgen des 9. Januar heruntergefahren werden − vorübergehend.

 

Mit Brokdorf in Schleswig-Holstein, Grohnde (Niedersachsen) und Gundremmingen (Bayern) sind an Silvester drei Kernkraftwerke planmäßig abgeschaltet worden. Dass sich schon ein paar Tage später auch Isar 2 bei Landshut aus der Stromproduktion verabschieden würde, war indessen nicht geplant: Der niederbayerische Reaktor soll noch bis Ende 2022 laufen, zusammen mit Neckarwestheim in Baden-Württemberg und Emsland (Niedersachsen). Dann ist es in Deutschland endgültig vorbei mit der Kernkraft.

Wie Isar-2-Betreiber Preussen Elektra mitteilte, musste der Reaktor jetzt „störungsbedingt abgeschaltet“ werden. Grund dafür sei eine Leckage an einem Regelventil im Speisewassersystem des sekundären Wasser-Dampf-Kreislaufs gewesen. Der austretende Wasserdampf enthalte aber keine Radioaktivität, wie es weiter heißt. Und: Die Behebung der Leckage könne aus arbeitstechnischen und technischen Gründen nur im drucklosen Zustand durchgeführt werden. Das wurde dann auch schnell erledigt. Eine Firma tauschte die defekte Dichtung aus, sodass die Anlage am 11. Januar wieder ans Netz gehen soll. 

Der Ausfall der Atomanlage, die mit fast 1.500 MW als eine der leistungsstärksten weltweit gilt, kam zur Unzeit: Die Stromproduktion aus Windkraft und Photovoltaik ist aktuell niedrig, der Strombedarf nach den Feiertagen wieder hoch – und die südlichen Bundesländer haben sowieso nur noch wenig eigene Kraftwerksleistung. Hinzu kommen permanente Netzengpässe bei der Belieferung von Bayern und Baden-Württemberg mit regenerativer Energie aus dem Norden der Republik. Die Versorgungssicherheit sei allerdings nicht gefährdet gewesen, wie eine Sprecherin des Übertragungsnetzbetreibers Tennet auf E&M-Anfrage mitteilte: Preussen Elektra als Bilanzkreisverantwortlicher habe dafür gesorgt, dass die Leistung durch Netzreserve ausgeglichen wird. 

Erst im Oktober hatte der Meiler Isar 2 seine letzte Revision angetreten. Dabei wurden unter anderem 48 neue Brennelemente eingesetzt. Spätestens am 31. Dezember 2022 wird endgültig abgeschaltet – planmäßig.
 
Am 3. Januar hatte der Energiekonzern RWE einen Zwischenfall beim Rückbau des stillgelegten hessischen Meilers Biblis gemeldet. Danach war es zur fehlerhaften Auslösung einer Löschanlage im Kontrollbereich von Block A gekommen. Auch hierbei habe es keine Gefährdung des Personals, der Umwelt und der Anlage gegeben, wie es hieß.