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Enerige & Management > Berater - "Infrastruktur ist die strategische Aufgabe der Zukunft"
Quelle: Fotolia / jd-photodesign
BERATER:
"Infrastruktur ist die strategische Aufgabe der Zukunft"
Für Ben Schlemmermeier, Geschäftsführer der LBD-Beratungsgesellschaft, sind der Ausbau der Infrastruktur und die Digitalisierung ein gemeinsames Thema.
 
"Wenn wir auf die großen Aufgaben für die Energieversorger blicken, dann liegt der Fokus auf der Infrastruktur und der lokalen Entwicklung hin zur Klimaneutralität. Das ist die große, große strategische Aufgabe für die nächsten 20 Jahre", sagt Ben Schlemmermeier. Dazu gehören für den Geschäftsführer der Berliner Beratungsgesellschaft LBD der konsequente Ausbau der lokalen Strominfrastruktur und der Fernwärme, die Dekarbonisierung des Gasnetzes und – in Richtung Stadtwerke gesprochen – der Breitbandausbau.

Vor allem das Thema Breitband sieht Schlemmermeier als große Chance: "Das Geschäftsfeld des Breitbandausbaus ist aus meiner Sicht ein Muss". Für kommunale Stadtwerke sei diese Option aufgrund des aktuellen Förderregimes der öffentlichen Hand sehr attraktiv. Die LBD habe das Geschäftsfeld anhand eines Referenznetzes analysiert. "Wir kommen auf vernünftige und nachhaltige Renditen für die passive Infrastruktur. Das ist ein gutes Geschäft."

Beim Ausbau der Infrastruktur wird die Digitalisierung eine zentrale Rolle spielen, ist Schlemmermeier überzeugt. Grund sei der riesige Ressourcenmangel in Form von fehlenden Mitarbeitern. In den entsprechenden Digitalisierungstools stecke ein erhebliches Potenzial. "Aus unseren Projekten wissen wir, dass im Bereich Asset Management sowie Planung und Bau von Projekten − damit meine ich nicht das Baggerfahren − ein Produktivitätspotenzial von 30 bis 50 Prozent bei den Unternehmen liegt."

Discounter oftmals finanzschwach

Im aktuellen schwierigen Marktumfeld empfiehlt der Berater den Stadtwerken, sich gut abzusichern. Die Unternehmen sollten Risikovorsorge treffen und ihre Beschaffung am Großhandelsmarkt konsequent mit Gegengeschäften absichern. "Wir sehen bei einer Reihe von Kunden das Problem, dass sie nicht vollständig abgehedget waren und sich vielleicht zehn oder 20 Prozent ihrer Positionen offengehalten haben." Die Zeiten, wo man damit über eine kurzfristige Beschaffung am Großhandelsmarkt ein schönes Zusatzgeschäft machen konnte, sind vorbei. Wenn das Risiko eintritt und Unternehmen nachbeschaffen müssen, kann das nun bekanntermaßen sehr teuer werden.
 
Ben Schlemmermeier
Quelle: LBD

Die Auswirkungen sehe man bei den Discountern. Die Discounter am Energiemarkt hätten sich nicht abgehedget, da ihnen die Finanzkraft fehlte. Diese Unternehmen seien am Spotmarkt auf Sicht gefahren. Das habe immer Risiko bedeutet. "Aber wie schon gesagt, aus meiner Sicht sollte der strategische Fokus nicht mehr auf dem Commodity-Geschäft, sondern auf der Infrastruktur liegen."

Das ganze Interview mit Ben Schlemmermeier lesen Sie in der Ausgabe 4 unserer Zeitung, die am 1. April erscheint.
 

Stefan Sagmeister
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Donnerstag, 31.03.2022, 16:28 Uhr

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