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Enerige & Management > Gas - Ines sieht Bedarf für neue Speicher
Am Speicher Etzel finden aktuell schon Wasserstoffversuche statt. Quelle: Storag
GAS:
Ines sieht Bedarf für neue Speicher
Der Gasspeicherverband „INES“ hat sich mit der Versorgungslage im kommenden Winter beschäftigt und mit den Planungen des Bundeswirtschaftsministeriums zu LNG-Kapazitäten.
 
In seinem März-Update zur Versorgungslage gibt sich Sebastian Bleschke, Geschäftsführer der „Initiative Energien Speichern“, auch schon mit Blick auf den kommenden Winter entspannt. Schließlich kommt Deutschland mit überhohen Füllständen der Gasspeicher aus dem Winter 2022/2023: knapp 65 Prozent sind es aktuell.

Wir erinnern uns: Ende März 2022 waren es nur 26 Prozent. Und obwohl der Gaszufluss aus Russland gedrosselt und Ende August komplett eingestellt wurde, gelang es, mit 100 Prozent in den Winter zu starten.

Zusätzlich für Erleichterung im kommenden Winter werden die neuen LNG-Terminals sorgen, die teils schon in Betrieb sind, weitere sollen bis Ende des Jahres folgen.
 
Die Aussichten, auch den kommenden Winter mit vollen
Speichern antreten zu können, sind ausgesprochen gut
(Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken)
Grafik: Ines

Wie die Ines Szenarien zeigen, dürften moderate LNG-Importe ausreichen, um die im vergangenen Jahr eingeführten gesetzlichen Vorschriften bei den Füllständen zu erreichen: Ende September müssen es 85 Prozent sein, Ende Oktober 95 Prozent. Ines empfiehlt allerdings, die Befüllung weiterhin durch Ausschreibung von Gasoptionen fortzusetzen, dieses Instrument weiterzuentwickeln und vorrangig vor dem Einschreiten durch den Marktgebietsverantwortlichen Trading Hub Europe (THE) zu nutzen. Das sei auch kosteneffizienter. Ausführungen zu diesem Thema standen im Mittelpunkt des Ines-Updates vom Februar.

Insgesamt lag der Gasverbrauch in Deutschland im Februar bei 3,5 Milliarden kWh und damit noch unter dem von Ines prognostiziertem Wert. Die Importe fielen höher aus, inklusive LNG, sodass sich die Ausspeicherungen in Grenzen hielten und im April/Mai wieder auf Einspeicherung umgeschaltet werden kann.

Langfristig Überkapazitäten beim LNG

„Der sehr positive Ausblick hat die Frage aufgeworfen, ob es die LNG-Kapazitäten braucht, die vom Bundeswirtschaftsministerium geplant werden“, erklärte Bleschke. Mit Blick auf diese am 3. März veröffentlichten Ausführungen hat Ines ein eigenes Szenario entworfen. Es geht davon aus, dass die norwegische Station Dornum mit 882 Millionen kWh/Tag ausfällt und auch die Lieferungen aus Russland nach Europa, die jetzt noch über die Ukraine und die Türkei kommen, komplett gestoppt werden. Das Ergebnis: Selbst dann ist eine 100-Prozent-Befüllung der Speicher in Deutschland bis Ende Oktober 2024 möglich.

Benötigt werden nach den Berechnungen LNG-Importkapazitäten von rund 550 Milliarden kWh/Jahr in Deutschland, um die Gasversorgung im EU-Binnenmarkt insgesamt abzusichern. Das Wirtschaftsministerium hält 600 Milliarden kWh jährlich bis 2030 für erforderlich und im Jahr 2045 eine Importkapazität und 178 Milliarden kWh Wasserstoff zur Umsetzung der Energiewende.

Importe zeitlich besser verteilen

Bleschke dazu: „Vor dem Hintergrund der aktuellen Gasversorgungssituation sind die Pläne des Bundeswirtschaftsministeriums zu LNG-Terminals in Deutschland nachvollziehbar. Mit Blick auf die Energiewende werden aber vermutlich Überkapazitäten geschaffen.“ Weil die LNG-Terminals in der EU sehr stark saisonal genutzt werden, sollte geprüft werden, ob weitere Gasspeicher diesen Zielkonflikt auflösen können. „Dann könnten Importe besser verteilt werden, sodass im Winter weniger nötig wären.“

In dem Zusammenhang wies der Ines-Geschäftsführer auf die vom Ministerium für 2045 vorgesehenen Speicherkapazität von 74 Milliarden kWh hin. Aus heutiger Sicht ließen sich – wenn man alle in Frage kommenden Speicher umwidmet – nur 32 Milliarden kWh bereitstellen. Es sei also auf jeden Fall ein erheblicher Speicherneubau erforderlich.
 

Günter Drewnitzky
Redakteur
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Montag, 13.03.2023, 16:17 Uhr

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