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Enerige & Management > Wirtschaft - Industriestrompreis könnte Unternehmen um Milliarden entlasten
Quelle: Fotolia / caruso13
WIRTSCHAFT:
Industriestrompreis könnte Unternehmen um Milliarden entlasten
Eine neue Berechnung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) soll zeigen, wie viel Unternehmen sparen könnten, wenn ein Industriestrompreis eingeführt wird. 
 
Für viele Unternehmen gilt der hohe Strompreis hierzulande als Standortnachteil. Mit einem Industriestrompreis will die Bundesregierung Unternehmen von hohen Stromkosten entlasten. Wie er genau aussehen soll, ist allerdings noch unklar. Neue Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) sollen zeigen, wie viel Unternehmen sparen könnten. 

Die EU hatte Ende Juni grünes Licht gegeben: Der Industriestrompreis darf − orientiert am Börsenstrompreis − auf bis zu 5 Cent pro Kilowattstunde gesenkt werden, maximal die Hälfte des Jahresverbrauchs eines Unternehmens betreffen und über drei Jahre laufen. Die Maßnahme ist darüber hinaus zeitlich befristet: Subventionen dürfen nur für maximal drei Jahre pro Unternehmen gewährt werden und müssen bis spätestens Ende 2030 auslaufen (wir berichteten). 

​Von den Strompreisbeihilfen dürfen ausschließlich Unternehmen profitieren, die für ihre Produktion einen hohen Strombedarf haben und deren Branche zugleich stark in den internationalen Handel eingebunden ist. Diese doppelte Voraussetzung soll sicherstellen, dass nur Betriebe unterstützt werden, die durch hohe Energiepreise im weltweiten Wettbewerb besonders stark unter Druck geraten sind. 

2025 wäre die Entlastung am höchsten

IW-Berechnungen kommen nun aktuell auf eine Entlastung von vier Milliarden Euro über drei Jahre. Grundlage sind laut den Forschenden des IW die aktuellen Future-Preise an der Strombörse - es wird von sinkenden Preisen in den kommenden Jahren ausgegangen - und die Weiterführung der Strompreiskompensation in aktueller Form. Daher würden die Unternehmen im laufenden Jahr am meisten Geld sparen: 1,5 Milliarden Euro weniger würden die Betriebe für ihre Stromversorgung zahlen, 2026 wären es 1,4 Milliarden Euro Ersparnis. 2027 sinkt der Betrag letztendlich auf 1,1 Milliarden Euro ab. 

Damit ist der Industriestrompreis laut dem IW eine wirksame, kurzfristige Entlastung für die Unternehmen. Und auch die Kosten für den Staat seien überschaubar. Jedoch: „Eine langfristige Perspektive auf wettbewerbsfähige Strompreise ist die Maßnahme aber nicht, drei Jahre sind in der strategischen Planung von Unternehmen unbedeutend“, sagte IW-Ökonom Andreas Fischer. „Wichtig ist es, die deutsche Stromversorgung insgesamt effizienter zu gestalten, um die Kosten nachhaltig zu senken.“

In Deutschland sind etwa die Chemie- und Stahlindustrie große und gleichzeitig energieintensive Branchen, die wegen der hohen Energiekosten unter Zugzwang stehen. Laut Statistischem Bundesamt ist die Produktion energieintensiver Industriezweige seit Anfang 2022 fast durchgehend gefallen und hat sich deutlich schwächer entwickelt als die Gesamtindustrie. Die fünf Industriebranchen mit dem stärksten Energieverbrauch beschäftigten laut Bundesamt 2021 knapp eine Million Menschen.
 

Heidi Roider
Redakteurin und Chefin vom Dienst
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