
„Eine europaweite Ladeinfrastruktur ist derzeit nicht vorhanden“, sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller: „Der flächendeckende
Ausbau liegt leider in weiter Ferne.“ Wenn die Kommission darüber nachdenke, künftig nur noch Elektrofahrzeuge neu zuzulassen,
müsse sie „für alle Staaten verbindliche Ausbauziel festlegen“.
Nach der Untersuchung des VDA kommt im EU-Durchschnitt ein Ladepunkt auf 887 Personenwagen, allerdings gibt es national große
Unterschiede. An der Spitze rangieren die Niederlande mit 109 Autos, gefolgt von Norwegen mit 147 und Schweden mit 353 Pkw
pro Ladepunkt. In Deutschland (Platz 12) gibt es nur einen Ladepunkt für 1.014 Fahrzeuge. Das ist schlechter als der EU-Durchschnitt.
Die Niederlande sind auch gemessen an den zugelassenen Elektroautos (EV) am besten ausgestattet: 3,5 EV teilen sich hier eine
Ladesäule. In Österreich sind es 8,2, in Frankreich 10,2, in Belgien 11,2 und in Deutschland 15,6.
Es besteht aber kein enger Zusammenhang zwischen der Anzahl der EV pro Ladesäule und dem Anteil der EV an der gesamten Fahrzeugflotte.
In den Niederlanden sind 3,2 % der zugelassenen Pkw Elektrofahrzeuge, in Österreich und Frankreich 1,4 %, in Belgien 2,2 %
und in Deutschland 1,5 %. In Norwegen, wo relativ gesehen mit 17,2 % die meisten EV gefahren werden, müssen sich mehr als
25 EV einen Ladepunkt teilen.
In absoluten Zahlen gab es im ersten Quartal die meisten Ladepunkte in den Niederlanden mit 82.263, gefolgt von Deutschland
mit 47.076, Frankreich (45.990), Norwegen (19.119), Italien (17.397), Schweden (13.854) und Belgien (11.222). In den anderen
Staaten des europäischen Wirtschaftsraums ist die Ausstattung deutlich geringer.
Unter einer flächendeckenden Versorgung versteht der VDA Ladepunkte am Wohnort, am Arbeitsplatz, im Handel und im öffentlichen
Raum, die alle vollständig mit Ökostrom versorgt werden. Andernfalls werde die Transformation nicht gelingen, sagte Müller.
Eine Fehlplanung der EU-Kommission würde „sehr viele Arbeitsplätze in vielen Ländern Europas kosten und die Freiheit der Mobilität
für die Bürger erheblich einschränken“.
Mittwoch, 30.06.2021, 16:11 Uhr