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Enerige & Management > Gas - Hunger der Gasspeicher steigert LNG-Importe im Sommer
Gergely Molnar (IEA) sagt hohe LNG-Importe im Sommer voraus. Quelle: E&M / Volker Stephan
GAS:
Hunger der Gasspeicher steigert LNG-Importe im Sommer
Die LNG-Importe nach Europa werden im kommenden Sommer einen Höchststand erreichen. Das erwarten Fachleute der Internationalen Energie-Agentur (IEA).
 
Für den Sommer 2025 sagt die Internationale Energie-Agentur (IEA) für Europa eine besonders hohe Nachfrage nach verflüssigtem Erdgas (Liquified Natural Gas, LNG) voraus. Die LNG-Importe sollen den Wert des zurückliegenden Sommers um 25 Prozent übertreffen, so IEA-Analyst Gergely Molnar.

Die europäischen Importe klettern demnach von weniger als 70 Milliarden auf rund 90 Milliarden Kubikmeter. Darauf verwies der IEA-Experte bei der Präsentation des aktuellen Gasmarktreports Q1-2025 (wir berichteten) am 30. Januar. Als Gründe führte Gergely Molnar die geringere Gasproduktion auf dem Kontinent und ausfallendes Pipeline-Gas aus Russland an.

Auch die Füllstände der Speicher wirken sich signifikant auf Europas LNG-Bedarf im Sommer aus, so der IEA-Fachmann. Im November vergangenen Jahres waren die Gasspeicher noch zu 95 Prozent befüllt. Dies hatte zunächst Folgen für das aktuelle Geschäft: Im Dezember sank die Einfuhr von LNG außerordentlich. Seither sind die Füllstände auf unter 55 Prozent gesunken, das hat auch mit kalten Winterwochen zu tun.

Dunkelflaute im November treibt Gasverbrauch

Um die Speicher nach der Heizperiode wieder aufzufüllen, kommt es zu dem höheren Bedarf an LNG. Das werde die Preise treiben, glaubt Gergely Molnar. Gas bezeichnete er grundsätzlich als „Schlüssel, um die Energieversorgung zu gewährleisten“. Denn im Falle von Dunkelflauten – einem inzwischen weltweit bekannten deutschen Begriff, der die gleichzeitige Minderleistung von Solar- und Windkraftwerken bezeichnet – sei Gas flexibel zur Stromproduktion einzusetzen.

Dies habe sich etwa im November in Europa gezeigt. Der Verbrauch von Kraftwerksgas habe sich binnen vier Tagen verdreifacht, von ungefähr 1 Milliarde auf 3 Milliarden kWh.

Der Jahresbeginn 2025 markiert im Übrigen einen historischen Tiefpunkt für Unternehmen, die sich dem Transport von LNG verschrieben haben. Wer das verflüssigte Gas per Schiff anliefert, konnte im Januar so wenig Geld wie nie zuvor verdienen. Dies liege, so Gergely Molnar, an dem enormen Ausbau der Transportkapazitäten. Dieser habe das verfügbare LNG-Angebot um mehr als das Dreifache übertroffen.

Der Gasmarkt in Europa werde 2025 insgesamt unter Druck bleiben, so der IEA-Analyst. Selbst wenn mehr LNG aus Nordamerika komme, werde dies durch den Ausfall russischen Pipeline-Gases und das Auffüllen der Speicher im Sommer kompensiert. Nach einem Rekordjahr (plus 2,8 Prozent) soll der weltweite Bedarf an Gas nur noch moderat wachsen – und zwar unterhalb von 2 Prozent.

In Europa sei ein höherer Verbrauch im privaten und gewerblichen Bereich zu erwarten, in der Industrie dagegen weniger. Bei Kraftwerksgas kalkuliert die IEA mit einem Rückgang von 10 Prozent, was vor allem auf den Ausbau erneuerbarer Kraftwerke zurückzuführen sei.
 

Volker Stephan
© 2025 Energie & Management GmbH
Donnerstag, 30.01.2025, 15:03 Uhr

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