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Enerige & Management > Wärme - Heizen wurde für Mieter 2024 teurer
Quelle: Fotolia / sasel77
WÄRME:
Heizen wurde für Mieter 2024 teurer
Der Heizkostendienstleister Ista hat die Abrechnung für das abgelaufene Jahr untersucht. Fernwärme und Gas wurden teurer. Öl billiger.
 
Das Jahr 2024 brachte für zahlreiche Mieter höhere Heizkosten mit sich. Der Abrechnungsdienstleister Ista hat sich die Heizkostenabrechnungen von rund 900.000 Wohnungen angesehen. Daraus hat er Heizdaten für eine 70-Quadratmeter-Musterwohnung generiert.

Demnach stiegen die Kosten für Fernwärme und Gas im Vergleich zum Vorjahr an. Für Fernwärme mussten Mieter im Schnitt 1.055 Euro im Jahr 2024 zahlen, ein Plus von rund 225 Euro oder 27 Prozent zum Vorjahr. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2021 ergibt sich ein Mehrbetrag von 311 Euro. Auch Gas wurde teurer: 864 Euro (plus 53 Euro) bedeuten einen Anstieg um 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr und 278 Euro mehr als 2021. Heizöl war 2024 hingegen günstiger: Die durchschnittlichen Kosten lagen bei 892 Euro und damit zwölf Prozent unter dem Vorjahreswert. Gegenüber 2021 beträgt der Anstieg jedoch noch immer 305 Euro.

Als Hauptursache für die Preissteigerungen bei Fernwärme und Erdgas nennt Ista die gestiegenen Brennstoffkosten sowie zeitversetzte Effekte der staatlichen Eingriffe. So sind die Energiepreisbremsen für Gas und Fernwärme Ende 2023 ausgelaufen, ebenso die Mehrwertsteuerabsenkung, die bis Ende März 2024 galt. Seit April gelten wieder reguläre Energiepreise und ein Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent.

Gerade bei Fernwärme sind die Auswirkungen deutlich spürbar. Während die Preisbremse im Jahr 2023 in einigen Fällen sogar für niedrigere Preise als vor der Energiekrise sorgte, führt das Ende dieser Regelung nun zu einem spürbaren Preisanstieg. Zudem basiere die Preisbildung bei Fernwärmenetzen häufig auf einem Mix unterschiedlicher Energieträger, heißt es weiter von Ista. Die Preisentwicklung wird durch langfristige Verträge verzögert weitergegeben.

Beim Heizöl, für das durchgehend der volle Mehrwertsteuersatz galt, sind die Preise stark abhängig vom Kaufzeitpunkt. Anders als bei leitungsgebundenen Energieträgern wird Heizöl in der Regel einmal jährlich bezogen. Die Preisentwicklung orientiert sich stärker an den internationalen Rohölmärkten als an saisonalen Nachfrageschwankungen.

„Viele Menschen haben fälschlicherweise den Eindruck, dass sich die Lage an den Energiemärkten entspannt hat. Dieser Eindruck trügt, wie die Analyse unserer Daten zeigt. Transparente, bessere und aktuellere Informationen zum Verbrauch und zu den Kosten sind wichtiger denn je“, so Ista-CEO Hagen Lessing.

Anlässlich der Veröffentlichung von Ista erklärte ein Sprecher des Verbands kommunaler Unternehmen, dass sich sowohl Preissteigerungen als auch Preissenkungen beim Gas rückwirkend und üblicherweise mit etwa 12 Monaten Zeitverzug auswirken.

​Fernwärme-Preise setzen sich aus der Entwicklung der Kosten der Anbieter und verschiedenen Preis-Indizes zusammen, erläutert der Verband. Da diese Indizes zunächst erhoben werden müssten, bevor Preisanpassungen erfolgen können, kommen Marktpreisentwicklungen mit erheblichem Zeitversatz bei Kundinnen und Kunden an. Das bedeute: Wenn die Preise für Gas steigen, dann wird das bei der Fernwärme unter Umständen nicht sofort weitergegeben, sondern erst später – selbst, wenn dann die Preise für Gas wieder gesunken sind.

„Ein Blick auf die Gesamtrechnung zeigt, dass Fernwärme absolut wettbewerbsfähig ist. Wer mit Wärmepumpe oder Gastherme heizt, der muss die Geräte samt Einbau und Wartung bezahlen, bei der Wärmepumpe häufig zusätzlich das Haus dämmen“, so der Sprecher. Bei der Fernwärme komme die Wärme hingegen „einfach“ aus der bisherigen Leitung, und es brauche nicht zwingend eine vorherige Sanierung. Auch könne Platz im Gebäude gespart werden, der ebenfalls Geld koste.

Gegenüber der Gasheizung habe Fernwärme noch einen Vorteil: künftig steige die CO2-Bepreisung und damit werden fossile Energieträger teurer. Je mehr Kunden dann auf Wärmepumpe oder Fernwärme umsteigen, um Kosten zu sparen, desto teurer werden die Netzkosten für die verbleibenden Gaskunden.

Zur einfachen Berechnung der Heizkosten hat Ista das Online-Tool Heiz-O-Meter  entwickelt. Es soll Mietern eine verständliche Einschätzung der Heizkostenentwicklung ermöglichen.

 
 

Stefan Sagmeister
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