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Enerige & Management > Personalie - Heike Heim fristlos entlassen
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PERSONALIE:
Heike Heim fristlos entlassen
Der Aufsichtsrat von DSW 21 hat Heike Heim abberufen. Der Vorstandsvorsitzenden wurde fristlos gekündigt.
 
Kurz und knapp fiel das Statement des Aufsichtsrats des städtischen Kommunalversorgers DSW 21 zum Fall Heim aus: „Heike Heim ist nicht mehr Vorstandsvorsitzende der Dortmunder Stadtwerke AG (DSW 21). Der Aufsichtsrat hat heute (10. Juli) in außerordentlicher Sitzung mit sofortiger Wirkung ihre Abberufung beschlossen. Der Anstellungsvertrag zwischen der Gesellschaft und Heike Heim wird außerordentlich und fristlos gekündigt. Dies gilt ebenfalls für ihre Position als Geschäftsführerin der Stadtwerke Holding GmbH und der Stadtwerke Beteiligungsgesellschaft mbH.“

Damit haben die Vorgänge um Heike Heim als Vorstandsvorsitzende in Dortmund eine neue Dimension erreicht. Ungeachtet der Vorwürfe gegen sie wollte der Aufsichtsrat noch vor einer Woche eine einvernehmliche Lösung finden. Der Vorsitzende des Gremiums, Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD), sollte Gespräche mit Heim „hinsichtlich einer Beendigung der Zusammenarbeit aufnehmen“, hieß es am 3. Juli. Dass es an Heims Demission allerdings keine Zweifel gab, hatte der Aufsichtsrat zuvor bekräftigt.

Warum es zu dieser Eskalation kam, ist offen. Auch die in der Regel gut informierte Lokalpresse hat kaum neue Erkenntnisse dazu. Sie will herausgefunden haben, dass sich Heike Heim einen Anwalt genommen haben soll und die Parteien weiter in Verhandlungen stehen sollen. In der Regel bedeutet eine fristlose Kündigung, dass vertraglich geregelte Abfindungszahlungen nicht wirksam werden. Heim würde – Stand jetzt – auch kein Gehalt mehr beziehen.

Verlust in Millionenhöhe 

Heim werden zum einen Verfehlungen in ihrer Amtszeit als Chefin bei der Dortmunder Energietochter DEW 21 angelastet. Bei den Vorgängen handelte es sich um Betrügereien bei der Energievertriebstochter „Stadtenergie“, die zu einem Verlust in Höhe von 74 Millionen Euro geführt haben sollen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt in der Angelegenheit.

Was sich aber als fataler für Heim auswirken soll, sind umstrittene Entscheidungen in Sachen Energieeinkauf. Die DEW 21 habe sich unter ihrer Ägide im Herbst 2022 bei hohen Strom- und Gaspreisen für einen Zeitraum von bis zu drei Jahren mit Energie eingedeckt, was zu einem potenziellen Schaden im dreistelligen Millionenbereich führen könnte, meldeten die Ruhr Nachrichten. Die Beratungsgesellschaft PWC habe die Sache im Auftrag der Gesellschaft geprüft. Ein Schaden in Höhe von 40 Millionen Euro soll bereits unwiderruflich feststehen, so die Zeitung weiter.

Heike Heim mit hoher Reputation

Heike Heim hat sich öffentlich bislang nicht geäußert. Am 2. Juli wird sie in den Ruhr Nachrichten zitiert, dass sie nach wie vor der Meinung sei, dass sie „keinen Fehler gemacht hat“. Was in der Causa Heim auffällt: dass ausschließlich sie in die Verantwortung genommen wird. Andere Vorstände bei der Muttergesellschaft DSW 21 wie auch bei der Energietochter DEW 21 sind bislang nicht betroffen.

Die Managerin hatte bis vor kurzem eine hohe Reputation in der Branche. Ein Ausdruck war die Verleihung des E&M-Preises „Energiemanagerin des Jahres“ im Jahr 2022. Eine hochkarätige Jury mit hochrangigen Persönlichkeiten hatte sie dazu bestimmt.

Heike Heim war 2017 als Vorstandschefin der Energieversorgung Offenbach (EVO) zur Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH DEW 21 gewechselt. Im Juni 2023 stieg sie zur Vorstandsvorsitzenden der DSW 21 auf. In der Holding sind neben der Energieversorgung weitere städtische Beteiligungen gebündelt, wie der Nahverkehr, der Wohnungsbau oder der Hafen.
 
 

Stefan Sagmeister
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