
Filip Thon (Eon Energie) mit Serafin von Roon (FFE). Quelle: Georg Eble
SMART HOME:
Haushalte könnten ein Drittel der Gasverstromung ersetzen
Würden die Privathaushalte schon 2025 ihren Stromverbrauch maximal in günstige Zeiten verlagern, kämen fast 16 Milliarden kWh zusammen, so eine Studie. Und 2030 wäre es doppelt so viel.
Die Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FFE) und Eon Energie Deutschland stellten am 3. Juni in München die Ergebnisse einer gemeinsamen Studie zum Flexibilitätspotenzial von Haushalten im deutschen Stromsystem
vor. „Diese Flexibilität nicht zu nutzen, wäre fatal“, sagte Filip Thon, CEO der Eon-Gesellschaft. „Unser Flexibilitäts-Check
belegt: Die Haushalte sind ein wichtiger Player auf dem Weg in eine grüne, flexible Energiezukunft.“
Thon zufolge würde die Hebung aller Lastverlagerungs-Potenziale in den Wohnhäusern die Lücke zwischen den 20.000 MW Gasblöcken, die die neue Regierung ausschreiben will, und dem weiteren Bedarf an gesicherter Leistung von 10.000 MW decken.
Schon in diesem Jahr hätten die 23 Millionen Haushalte 15,6 Milliarden kWh Stromverbrauch verlagern können, indem sie sowohl Geräte gezielt zu Niedrigpreiszeiten einschalten, wenn viel Solarstrom erzeugt wird, als auch ihren eigenen PV-Strom erst zu Stunden hoher Stromnachfrage ins Netz einspeisen oder aber selbst verbrauchen. Die Elektrizitätsmenge entspricht einem Drittel des Stroms, der in Gasblöcken für die allgemeine Stromversorgung erzeugt wird (2024).
Dies gilt unter bestimmten Annahmen und unter Verwendung vorhandener Daten sowie von Ergebnissen einer repräsentativen Umfrage zur Bereitschaft der Haushalte, die Waschmaschine zu gezielten Zeitpunkten anzuschalten. Technische, regulatorische und soziale Einschränkungen wurden bereits abgezogen.
Und es wurde ein abgeschlossener Smart Meter Rollout simuliert. Denn nur mit intelligenten Messsystemen lässt sich Demand-Side Management auch tariflich belohnen. Deutschland war Ende 2024 bei unter 14 Prozent der damaligen Pflicht-Einbaufälle angelangt (wir berichteten).
Weiße Ware vor Wärmepumpe & Co.
Apropos Waschmaschine: Zusammen mit Trocknern und Spülmaschinen vereinen diese sogenannten „Mikro-Flexibilitäten“ mehr als die Hälfte des Lastverlagerungs-Potenzials in diesem Jahr: 8,1 Milliarden kWh. Dieses zu heben, scheitert derzeit zusätzlich daran, dass die Weiße Ware nicht fernsteuerbar ist. „Miele @ Home“ & Co. ist noch in der Nische.
Weit abgeschlagen im diesjährigen Potenzial folgen erst Heimspeicher (3,3 Milliarden kWh), E-Autos (2,8 Milliarden kWh) und Wärmepumpen (1,3 Milliarden kWh).

Aber: Während bei Speichern, Autos und Wärmepumpen „die Dynamik in den nächsten fünf Jahren anzieht“, wie FFE-Geschäftsführer Serafin von Roon sagte, bleibt das Potenzial der Mikro-Flexibilitäten 2030 genau gleich. Die Zahl der Heim-Wärmepumpen bis dahin werde von 1,6 auf 4,7 Millionen steigen, die der E-Autos und Heimspeicher von jeweils 1,7 auf 5,9 respektive 3,6 Millionen.
So viele Eon-Kunden sind in dynamischen Tarifen
Und wie steht Eon selbst - der Konzern hat bundesweit knapp 14 Millionen Stromkunden und ist damit der größte Stromvertrieb - mit Flexibilitäten und Smart Metern da? Eon-Chef Leonhard Birnbaum hatte erst im Februar die Abschaffung des wettbewerblichen Messstellenbetriebs gefordert, um den Rollout zu verbilligen - und sich damit den Vorwurf von Octopus-Deutschlandchef Bastian Gierull eingehandelt, dass Eon „genauso hinterherhinkt wie alle anderen“ grundzuständigen Messstellenbetreiber. Ein Befund, den die gemeldeten Einbauquoten eher widerlegten (wir berichteten).
Eon-Energie-Chef Thon beantwortete eine entsprechende Frage so: „Dafür, dass wir erst im Januar die flexiblen Tarife Flexcharge und Home & drive eingeführt haben, sind wir zufrieden. Läuft.“ Die Zahl dieser Eon-Kunden bewege sich im fünfstelligen Bereich, „mit stark steigender Tendenz“. Eon bietet seit längerem Wallboxen, die sich mit der „Eon Home App“ steuern lassen, sowie Kombinationen mit PV-Anlage und Batteriespeicher, für die Eon eine eigene Heimenergiemanagement-Box entwickelt hat.
„Dies muss der Energieversorger schaffen“, sagte Filip Thon über die Prosumer-Kombination. Und gab Einblicke in die Produktentwicklungs-Strategie von Eon: „Die Customer Experience (Kundenerfahrung, die Redaktion) muss simpel sein.“ Derzeit müsse noch ein Techniker zum Haushalt fahren, in Zukunft müssten die Komponenten aber „automatisch“ als „Plug and play“ funktionieren: „Das erwarte ich von Energieversorgern, das erwarte ich von uns.“
Bundesweit verläuft der Roll out für Filip Thon „schleppend“, im Eon-Konzern dagegen „nicht schleppend“. Im Konzern seien derzeit 600.000 intelligente Messsysteme verbaut.
Thon zufolge würde die Hebung aller Lastverlagerungs-Potenziale in den Wohnhäusern die Lücke zwischen den 20.000 MW Gasblöcken, die die neue Regierung ausschreiben will, und dem weiteren Bedarf an gesicherter Leistung von 10.000 MW decken.
Schon in diesem Jahr hätten die 23 Millionen Haushalte 15,6 Milliarden kWh Stromverbrauch verlagern können, indem sie sowohl Geräte gezielt zu Niedrigpreiszeiten einschalten, wenn viel Solarstrom erzeugt wird, als auch ihren eigenen PV-Strom erst zu Stunden hoher Stromnachfrage ins Netz einspeisen oder aber selbst verbrauchen. Die Elektrizitätsmenge entspricht einem Drittel des Stroms, der in Gasblöcken für die allgemeine Stromversorgung erzeugt wird (2024).
Dies gilt unter bestimmten Annahmen und unter Verwendung vorhandener Daten sowie von Ergebnissen einer repräsentativen Umfrage zur Bereitschaft der Haushalte, die Waschmaschine zu gezielten Zeitpunkten anzuschalten. Technische, regulatorische und soziale Einschränkungen wurden bereits abgezogen.
Und es wurde ein abgeschlossener Smart Meter Rollout simuliert. Denn nur mit intelligenten Messsystemen lässt sich Demand-Side Management auch tariflich belohnen. Deutschland war Ende 2024 bei unter 14 Prozent der damaligen Pflicht-Einbaufälle angelangt (wir berichteten).
Weiße Ware vor Wärmepumpe & Co.
Apropos Waschmaschine: Zusammen mit Trocknern und Spülmaschinen vereinen diese sogenannten „Mikro-Flexibilitäten“ mehr als die Hälfte des Lastverlagerungs-Potenzials in diesem Jahr: 8,1 Milliarden kWh. Dieses zu heben, scheitert derzeit zusätzlich daran, dass die Weiße Ware nicht fernsteuerbar ist. „Miele @ Home“ & Co. ist noch in der Nische.
Weit abgeschlagen im diesjährigen Potenzial folgen erst Heimspeicher (3,3 Milliarden kWh), E-Autos (2,8 Milliarden kWh) und Wärmepumpen (1,3 Milliarden kWh).

So sollen sich die Wärmepumpen, E-Autos und Heimspeicher bis 2030 bundesweit verbreiten
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Quelle: Eon
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Quelle: Eon
Aber: Während bei Speichern, Autos und Wärmepumpen „die Dynamik in den nächsten fünf Jahren anzieht“, wie FFE-Geschäftsführer Serafin von Roon sagte, bleibt das Potenzial der Mikro-Flexibilitäten 2030 genau gleich. Die Zahl der Heim-Wärmepumpen bis dahin werde von 1,6 auf 4,7 Millionen steigen, die der E-Autos und Heimspeicher von jeweils 1,7 auf 5,9 respektive 3,6 Millionen.
So viele Eon-Kunden sind in dynamischen Tarifen
Und wie steht Eon selbst - der Konzern hat bundesweit knapp 14 Millionen Stromkunden und ist damit der größte Stromvertrieb - mit Flexibilitäten und Smart Metern da? Eon-Chef Leonhard Birnbaum hatte erst im Februar die Abschaffung des wettbewerblichen Messstellenbetriebs gefordert, um den Rollout zu verbilligen - und sich damit den Vorwurf von Octopus-Deutschlandchef Bastian Gierull eingehandelt, dass Eon „genauso hinterherhinkt wie alle anderen“ grundzuständigen Messstellenbetreiber. Ein Befund, den die gemeldeten Einbauquoten eher widerlegten (wir berichteten).
Eon-Energie-Chef Thon beantwortete eine entsprechende Frage so: „Dafür, dass wir erst im Januar die flexiblen Tarife Flexcharge und Home & drive eingeführt haben, sind wir zufrieden. Läuft.“ Die Zahl dieser Eon-Kunden bewege sich im fünfstelligen Bereich, „mit stark steigender Tendenz“. Eon bietet seit längerem Wallboxen, die sich mit der „Eon Home App“ steuern lassen, sowie Kombinationen mit PV-Anlage und Batteriespeicher, für die Eon eine eigene Heimenergiemanagement-Box entwickelt hat.
„Dies muss der Energieversorger schaffen“, sagte Filip Thon über die Prosumer-Kombination. Und gab Einblicke in die Produktentwicklungs-Strategie von Eon: „Die Customer Experience (Kundenerfahrung, die Redaktion) muss simpel sein.“ Derzeit müsse noch ein Techniker zum Haushalt fahren, in Zukunft müssten die Komponenten aber „automatisch“ als „Plug and play“ funktionieren: „Das erwarte ich von Energieversorgern, das erwarte ich von uns.“
Bundesweit verläuft der Roll out für Filip Thon „schleppend“, im Eon-Konzern dagegen „nicht schleppend“. Im Konzern seien derzeit 600.000 intelligente Messsysteme verbaut.

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Dienstag, 03.06.2025, 16:02 Uhr
Dienstag, 03.06.2025, 16:02 Uhr
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