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Enerige & Management > Vertrieb - Grundversorgung wird wieder teurer
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Grundversorgung wird wieder teurer
Es scheint wieder etwas Normalität in die Preislandschaft von Strom und Gas zu kommen, zumindest für Neukunden. Vergleichszahlen der Portale Verivox und Check 24 zeigen dies. 
 
Angesichts des milden Wetters sinken aktuell sowohl die Gas- als auch die Strompreise im Großhandel im Vergleich zum Jahr 2022. Ein Exempel: Zuletzt lag der Preis für die MWh Strom zur Lieferung im kommenden Jahr an der Strombörse unter 180 Euro. Im September des vergangenen Jahres wurde für das Frontjahr pro Megawattstunde über 500 Euro verlangt. Vor Beginn der Energiekrise bewegten sich die Preise im langjährigen Mittel zwischen 35 und 55 Euro/MWh. 

Wenn auch das Preisniveau an den Energiebörsen vergleichsweise noch hoch ist, scheinen Preissenkungen beim Verbraucher, der neu einen Energievertrag abschließt, anzukommen: Seit dem vergangenen Herbst sinken laut den Portalen Verivox und Check 24 die Strom- und Gaspreise für Neukunden stark. Die Preise in der Grundversorgung zogen dagegen im gleichen Zeitraum an und sind inzwischen wieder die teuersten am Markt.

Demnach zahlten Anfang September 2022 Neukunden für eine kWh Gas laut Verivox im Schnitt rund 40 Ct. Aktuell sind es dagegen 14,3 Ct und damit 64 Prozent weniger. In der Gas-Grundversorgung beobachtet das Vergleichsportal eine gegenteilige Entwicklung: Von 12,7 Ct je kWh (September) stiegen die Preise auf aktuell 17,7 Ct je kWh − ein Plus von 39 Prozent.

Zur Entwicklung im Strompreissektor: Mitte Oktober kostete eine kWh Strom für Neukunden im bundesweiten Durchschnitt noch 56 Ct. Aktuell sind es laut Verivox 42,7 Ct und damit 24 Prozent weniger. Die Strom-Grundversorgung verteuerte sich im gleichen Zeitraum um 27 Prozent − von 36,8 auf 46,6 Ct/kWh.

Guter Zeitpunkt zum Wechseln

Thorsten Storck von Verivox erklärt: "2022 stand der Energiemarkt Kopf, die normalerweise teure örtliche Grundversorgung war fast durchgehend günstiger als die Neukundentarife überregionaler Versorger." Nun kehre sich das Verhältnis wieder um. Aktuell spare ein Vier-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4.000 kWh, die aus der Grundversorgung zu dem günstigsten Anbieter wechselt, durchschnittlich 154 Euro pro Jahr ein. Ein Haushalt, der mit Gas heize, könne seine Jahresrechnung im Schnitt um 680 Euro senken. Unter Berücksichtigung der 2023 wirkenden Preisbremsen belaufe sich die Ersparnis bei Strom immer noch auf 31 Euro und bei Gas auf 136 Euro.

Das Portal Check 24 kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei Check 24, zeigt sich überzeugt, dass Verbraucherinnen und Verbraucher aktuell bei der Stromrechnung durch einen Wechsel deutlich Kosten sparen können. Im Schnitt seien Alternativversorger um 118 Euro pro Jahr günstiger als die örtliche Grundversorgung − "und das zusätzlich zur Entlastung durch die Strompreisbremse." Die Quintessenz für den Chef des Vergleichsportals: "Verbraucherinnen und Verbraucher sollten jetzt prüfen, ob sie in einen günstigeren Tarif wechseln können." Beim Strom gäbe es sogar Neukundentarife unterhalb von 40 Ct/kWh, die günstiger seien als vergleichbare Tarife inklusive der Strompreisbremse.
 

Davina Spohn
Redakteurin
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Montag, 16.01.2023, 14:36 Uhr

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