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Enerige & Management > Wärme - Großwärmepumpe für 2.800 Einheiten in Hamburg geplant
Quelle: Fotolia / Detlef
WÄRME:
Großwärmepumpe für 2.800 Einheiten in Hamburg geplant
Mit einer neuen Großwärmepumpe treiben die Hamburger Energiewerke die Wärmewende in Bergedorf-West voran. Das Projekt soll klimaneutrale Wärme lokal verfügbar machen.
 
Die Hamburger Energiewerke (HEnW) wollen bis Ende 2026 eine neue Großwärmepumpe an ihrem Heizwerksstandort Bergedorf-West errichten. Ziel ist es, die dezentrale Wärmeversorgung im Quartier klimafreundlich umzugestalten und die gesetzlichen Vorgaben des Wärmeplanungsgesetzes vorzeitig zu erfüllen. Das künftige System soll die fossile Wärmeerzeugung durch Umweltwärme ersetzen. Es soll, wie der kommunale Versorger mitteilt, rein rechnerisch 2.600 Wohnungen und 200 Gewerbeeinheiten mit Heizwärme und Warmwasser beliefern.

Die neue Luft-Wärmepumpe wird, so heißt es weiter, eine thermische Leistung von 4 MW erreichen. Sie gewinnt ihre Energie aus der Umgebungsluft und nutzt dabei ein Kältemittelkreislauf-Verfahren. Laut dem Versorger hat sie einen Wirkungsgrad von bis zu 3,2 − erzeugt also aus einer Kilowattstunde Strom 3,2 kWh Wärme. Ergänzt wird die Anlage durch Gaskessel, die bei Verbrauchsspitzen oder Ausfällen einspringen. Die Wärmeerzeugung soll jährlich rund 5.000 Vollbenutzungsstunden erreichen.

Der Hamburger Versorger arbeitet hierfür rund 3,8 Kilometer Leitungen im bestehenden Wärmenetz des Quartiers um. Je nach Abschnitt ersetzen sie alte Trassen oder bauen neue hinzu. Seit 2024 betreibt das Unternehmen das Netz. Die „SAGA Unternehmensgruppe“, ein kommunales Wohnungsunternehmen mit Sitz in Hamburg, stellt als Eigentümerin vieler angeschlossener Gebäude Grundstücke und Infrastruktur bereit. 

Neues Technikgebäude geplant

Der Baubeginn ist, wie es weiter aus dem Norden heißt, für Herbst 2025 angesetzt. Dafür entsteht zunächst ein neues Technikgebäude, das an den bisherigen Heizwerksstandort anschließt. Auf den Dächern neu errichteter Garagen sollen die Luftkühler installiert werden, um die Fläche effizient zu nutzen. Ergänzt wird das Projekt durch ökologische Maßnahmen: 42 neue Bäume werden gepflanzt, versiegelte Flächen entsiegelt, Gründächer sowie blühende Gehölze angelegt. Zudem sind am Ladenbeker Furtweg Aufenthaltsbereiche mit Sitzgelegenheiten vorgesehen.
 
Visualisierung des Heizwerks Bergedorf-West: vorne rechts die künftigen Garagen mit den Luftkühlern. Hinten: Das alte Heizwerk mit dem neuen Wärmepumpengebäude
Quelle: Hamburger Energiewerke
 
Nach Angaben der HEnW hilft die neue Anlage, den jährlichen CO2-Ausstoß um etwa 2.000 Tonnen zu reduzieren. Gleichzeitig sinken die Lärmemissionen im Vergleich zum bisherigen Heizwerksbetrieb durch ein eigens entwickeltes Schallschutzkonzept. 

„Die Wärmewende in der Großstadt gelingt nur, wenn wir als Energieversorger Lösungen für Quartiere bieten“, sagte Michael Prinz, Geschäftsführer der Hamburger Energiewerke, zur Projektvorstellung. Bergedorf-West sei ein Beispiel dafür, wie dezentrale Bestandsnetze klimaneutral umgestaltet werden könnten. Großwärmepumpen seien hierbei ein zentraler Baustein.

Die HEnW versorgen eigenen Angaben nach über 160.000 Hamburger Kunden mit Ökostrom und Gas. Sie betreiben „eines der größten Fernwärmenetze Deutschlands“ und beliefert rechnerisch mehr als 538.000 Wohneinheiten. Der Versorger plant, bis 2030 aus der Steinkohle auszusteigen und − so wie der Bund − bis 2045 die Wärmeversorgung vollständig klimaneutral zu gestalten. Das Projekt in Bergedorf-West gilt als Teil dieses Transformationsprozesses.
 

Davina Spohn
Redakteurin
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Donnerstag, 17.07.2025, 15:27 Uhr

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