• Es geht uneinheitlich ins Wochenende
  • Schnellere Zulassung von Geothermie-Projekten
  • Russischer Gaskonzern im Forbes Rating der größte Verlierer
  • Wasserstoff illuminiert Bäume in Schwerin
  • Britische Regierung will CO2-Speicherung vorantreiben
  • Innio Group begrüßt Heaten-Übernahme
  • PPC hat CLS-Zertifizierungen für Submetering
  • Badenova betreibt Stromnetz für weitere Kommunen
  • ADAC gibt Überblick über kommunale Förderung
  • Wasserstoff: Netzbetreiber fordern klare Rahmenbedingungen
Enerige & Management > Elektrofahrzeuge - Großes Flexibilitätspotenzial durch Nutzfahrzeuge
Quelle_Daimler Truck AG
ELEKTROFAHRZEUGE:
Großes Flexibilitätspotenzial durch Nutzfahrzeuge
Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet und Daimler Truck haben in einer gemeinsamen Studie das Potenzial von Nutzfahrzeugen als Flexibilitätsoption für das Stromnetz untersucht.
 
Die Machbarkeitsstudie von Tennet und der Lkw-Tochtergesellschaft von Daimler kommt zu dem Ergebnis, dass Unternehmen mit batterieelektrischen Lkw- oder Bus-Flotten durch die Bereitstellung von Systemdienstleistungen, etwa Regelenergie, für das Stromnetz ihre Stromkosten um rund 30 Prozent senken könnten. Dazu müssten sie nicht einmal größere Einschränkungen bei der Verfügbarkeit der Fahrzeuge hinnehmen. Voraussetzung sind allerdings konstante und gut planbare Nutzungszeiten. Bei Nutzfahrzeugen sei dies aber meist ohnehin gegeben, heißt es in einer Mitteilung von Tennet.

Vor allem die Verschiebung der Ladezeiten in die Nachtstunden birgt nach Erkenntnissen der Partner ein großes Flexibilisierungspotenzial, von dem die Verkehrswende, die Netzstabilität und letztlich auch die Betreiber der Flotten profitieren könnten.

Damit dieses Potenzial auch gehoben werden kann, müssten die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden, sagt Tim Meyerjürgens. „Dafür braucht es regulatorische Anpassungen für die Marktintegration, geeignete Ladeinfrastruktur und Pilotprojekte“, so der Chief Operating Officer (COO) von Tennet.

Noch regulatorische Anpassungen notwendig

In ihrer Hochrechnung gehen die Autoren der Studie davon aus, dass bis 2025 etwa knapp 40.000 und bis 2030 etwa 170.000 batterieelektrische Stadtbusse, Nutzfahrzeuge im Linien- und Verteilerverkehr sowie Müllautos hierzulande unterwegs sein können. Deren Flexibilitätspotenzial betrachten die Studienautoren jeweils in Blöcken von vier Stunden.

Demnach könnten schon 2025 in der Zeit zwischen 0 Uhr und 4 Uhr ein positives Flexibilisierungspotenzial von rund 530 MW und ein negatives Flexibilisierungspotenzial von mehr als 1.100 MW erreicht werden. Ähnliche Werte stehen für die Stunden zwischen 20 Uhr und 24 Uhr zu Buche. Deutlich geringer ist das Potenzial zwischen 4 Uhr und 16 Uhr. Im Jahr 2030 könnten zumindest zu den Randzeiten Potenziale bis zu 2.000 MW (positiv) und knapp 6.000 MW (negativ) verfügbar sein.

Bei schätzungsweise 600.000 möglichen batterieelektrischen Nutzfahrzeugen im Jahr 2040 wäre theoretisch sogar ein negatives Flexibilisierungspotenzial in bestimmten Stunden von mehr als 20.000 MW vorstellbar.

Als positives Flexibilitätspotenzial wird die Möglichkeit angesehen, den Ladeprozess zu verschieben oder zu verlangsamen, da angesichts hoher Ladeleistungen in kurzen Zeiten geladen werden kann. Als negatives Flexibilitätspotenzial gilt ein zeitlich vorgezogener, unter Umständen bei geringerer Leistung ausgedehnter Ladeprozess.

Die 40-seitige Studie in englischer Sprache mit dem Titel „Flexibility marketing options for charging processes of electric medium-duty and heavy-duty commercial vehicles – Feasibility study by Daimler Truck AG and TenneT TSO GmbH”, die bereits im Juni dieses Jahres erstellt, aber jetzt erst vorgestellt wurde, kann bei Tennet angefordert werden.
 
 

Fritz Wilhelm
Stellvertretender Chefredakteur
+49 (0) 6007 9396075
eMail
facebook
© 2024 Energie & Management GmbH
Freitag, 11.11.2022, 14:45 Uhr

Mehr zum Thema