
Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
ELEKTROFAHRZEUGE:
Großer Vermarkter von THG-Quoten insolvent
Mit THG-Quoten ist aktuell kaum Gewinn zu erzielen. Was für private E-Mobilisten gilt, gilt für professionell makelnde Unternehmen erst recht. Der Vermarkter Emovy ist insolvent.
Das Geschäft mit Treibhausgasminderungsquoten (THG-Quoten) löste vor nicht allzu langer Zeit Goldgräberstimmung aus. Firmen
sprossen wie Pilze aus dem Boden, die zum Beispiel den elektrisch betriebenen Fuhrpark von Unternehmen bestmöglich vermarkten
wollten. Nach dem Boom und der „Marktbereinigung“ genannten ersten Krise hat es nun mit Emovy auch einen der letzten größeren
Makler erwischt.
Laut eigener Mitteilung hat das in Ettlingen ansässige Unternehmen beim Amtsgericht Karlsruhe einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Anfang des Jahres hatten die Baden-Württemberger noch verlautbart, das „Wachstum vorantreiben“ zu wollen. Dafür hatte Emovy den Vorstand um Gründungsmitglied Manuela Hotop auf ein Trio erweitert.
Jetzt gibt Matthias Kerner, Finanzchef bei Emovy, im Wesentlichen zwei Gründe für die wirtschaftliche Schieflage an. Zuvorderst nennt der CFO das Insolvenzverfahren des Biomethanhändlers Landwärme GmbH. Ausbleibende „Auszahlungen und Leistungen“ von Landwärme hätten zu einer „finanziellen Lücke“ bei Emovy geführt, „die das Unternehmen nicht auffangen konnte“, so Matthias Kerner.
Prämien für Stromer liegen derzeit bei unter 100 Euro
Den weiteren Grund für die Insolvenz sieht Emovy in neuen gesetzlichen Regelungen zum THG-Quotenhandel, die die damalige Bundesregierung „ohne Vorankändigung eingeführt“ habe. Dies habe die Lage bei Emovy „erheblich verschärft“. Auf eine Anfrage beim vorläufigen Insolvenzverwalter Olaf Spiekermann, Rechtsanwalt in der Kanzlei Brinkmann & Partner, zu dem Sachverhalt erhielt diese Redaktion zunächst keine Rückmeldung. Der Zusammenhang mit der neuen Gesetzgebung ist durchaus von Interesse, zielte die Bundesregierung doch Ende 2024 gerade darauf ab, den darbenden Quotenhandel wieder in Fahrt zu bringen.
Zum Hintergrund: Über THG-Quoten können Privatleute, aber vor allem Unternehmen mit Firmenfahrzeugen, Betreiber von öffentlichen Ladesäulen und andere Unternehmen, die für eigenen Kunden die THG-Quote einsammeln, mit vollelektrisch betriebenen Stromern Geld verdienen. Das System funktioniert dann, wenn zum Beispiel Mineralölfirmen zur Verbesserung ihrer Ökobilanz ausreichend THG-Zertifikate auf dem Markt einkaufen. Also etwa bei Emovy. Nutzfahrzeuge mit Elektroantrieb erzielen dabei höhere Erlöse, weil ihre CO2-Kompensation höher ist.
Allerdings rutschte bereits der pro Elektro-Wagen zu erzielende Preis von anfänglich über 400 Euro auf unter 100 Euro in diesem Jahr. Ein Grund, dass etwa der Automobilclub ADAC für 2025 seinen Mitgliedern kein Angebot mehr das Vermarkten ihrer E-Autos machte. Mineralölfirmen konnten sich inzwischen auf andere Art mit THG-Zertifikaten eindecken. Die Herkunft der Zertifikate rief dabei allerdings auch Kritik hervor.
Auch viele Stadtwerke Kunden bei Emovy
Die ehemalige Ampel-Koalition setzte für 2025 und 2026 die Möglichkeit aus, das Übererfüllen von THG-Quoten von einem Jahr auf das nächste übertragen zu können. Damit hätten Unternehmen, die verpflichtend Zertifikate zu erwerben haben, sich neu am Markt bedienen müssen und so neues Geld ins System gepumpt.
Auch viele Stadtwerke übertrugen in guten Zeiten das Geschäft mit den THG-Quoten an Emovy – und hielten sich mit so genannten „White Label“-Lösungen die Bürokratie mit dem Beantragen und Makeln der Prämien vom Leibe. Ende 2022 sprach Emovy noch davon, für mehr als 400 Firmenkunden tätig zu sein. Was von diesen Aufträgen letztlich noch übrig ist, war zunächst nicht in Erfahrung zu bringen. Es ist offenbar nicht genug nicht, um den Ausfall von Landwärme zu kompensieren.
CFO Matthias Kerner jedenfalls glaubt laut Mitteilung nach wie vor an das „tragfähige Geschäftsmodell“ von Emovy, „das die Basis für einen nachhaltigen Neustart bilden soll“. Den Geschäftsbetrieb wolle das Unternehmen während des vorläufigen Insolvenzverfahrens weiterführen. Ziel ist es, „alle Optionen zur Restrukturierung des Geschäftsbetriebes“ zu prüfen und gleichzeitig „mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter die Suche nach möglichen Investoren“ zu beginnen.
Ein Indiz für das generell schlechter laufende Geschäft mit THG-Quoten ist auch die Anzahl von Unternehmen, die überhaupt noch als Vermarkter auftreten. Das Vergleichsportal Verivox nennt für das laufende Jahr 2025 aktuell nur sechs Anbieter. Ende 2022 waren es noch 67 Unternehmen. 90 Euro lassen sich mit dem E-Auto erzielen, für Privatleute wohlgemerkt. Ihr Antrag muss beim zuständigen Umweltbundesamt bis zum 15. November eingegangen sein.
Laut eigener Mitteilung hat das in Ettlingen ansässige Unternehmen beim Amtsgericht Karlsruhe einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Anfang des Jahres hatten die Baden-Württemberger noch verlautbart, das „Wachstum vorantreiben“ zu wollen. Dafür hatte Emovy den Vorstand um Gründungsmitglied Manuela Hotop auf ein Trio erweitert.
Jetzt gibt Matthias Kerner, Finanzchef bei Emovy, im Wesentlichen zwei Gründe für die wirtschaftliche Schieflage an. Zuvorderst nennt der CFO das Insolvenzverfahren des Biomethanhändlers Landwärme GmbH. Ausbleibende „Auszahlungen und Leistungen“ von Landwärme hätten zu einer „finanziellen Lücke“ bei Emovy geführt, „die das Unternehmen nicht auffangen konnte“, so Matthias Kerner.
Prämien für Stromer liegen derzeit bei unter 100 Euro
Den weiteren Grund für die Insolvenz sieht Emovy in neuen gesetzlichen Regelungen zum THG-Quotenhandel, die die damalige Bundesregierung „ohne Vorankändigung eingeführt“ habe. Dies habe die Lage bei Emovy „erheblich verschärft“. Auf eine Anfrage beim vorläufigen Insolvenzverwalter Olaf Spiekermann, Rechtsanwalt in der Kanzlei Brinkmann & Partner, zu dem Sachverhalt erhielt diese Redaktion zunächst keine Rückmeldung. Der Zusammenhang mit der neuen Gesetzgebung ist durchaus von Interesse, zielte die Bundesregierung doch Ende 2024 gerade darauf ab, den darbenden Quotenhandel wieder in Fahrt zu bringen.
Zum Hintergrund: Über THG-Quoten können Privatleute, aber vor allem Unternehmen mit Firmenfahrzeugen, Betreiber von öffentlichen Ladesäulen und andere Unternehmen, die für eigenen Kunden die THG-Quote einsammeln, mit vollelektrisch betriebenen Stromern Geld verdienen. Das System funktioniert dann, wenn zum Beispiel Mineralölfirmen zur Verbesserung ihrer Ökobilanz ausreichend THG-Zertifikate auf dem Markt einkaufen. Also etwa bei Emovy. Nutzfahrzeuge mit Elektroantrieb erzielen dabei höhere Erlöse, weil ihre CO2-Kompensation höher ist.
Allerdings rutschte bereits der pro Elektro-Wagen zu erzielende Preis von anfänglich über 400 Euro auf unter 100 Euro in diesem Jahr. Ein Grund, dass etwa der Automobilclub ADAC für 2025 seinen Mitgliedern kein Angebot mehr das Vermarkten ihrer E-Autos machte. Mineralölfirmen konnten sich inzwischen auf andere Art mit THG-Zertifikaten eindecken. Die Herkunft der Zertifikate rief dabei allerdings auch Kritik hervor.
Auch viele Stadtwerke Kunden bei Emovy
Die ehemalige Ampel-Koalition setzte für 2025 und 2026 die Möglichkeit aus, das Übererfüllen von THG-Quoten von einem Jahr auf das nächste übertragen zu können. Damit hätten Unternehmen, die verpflichtend Zertifikate zu erwerben haben, sich neu am Markt bedienen müssen und so neues Geld ins System gepumpt.
Auch viele Stadtwerke übertrugen in guten Zeiten das Geschäft mit den THG-Quoten an Emovy – und hielten sich mit so genannten „White Label“-Lösungen die Bürokratie mit dem Beantragen und Makeln der Prämien vom Leibe. Ende 2022 sprach Emovy noch davon, für mehr als 400 Firmenkunden tätig zu sein. Was von diesen Aufträgen letztlich noch übrig ist, war zunächst nicht in Erfahrung zu bringen. Es ist offenbar nicht genug nicht, um den Ausfall von Landwärme zu kompensieren.
CFO Matthias Kerner jedenfalls glaubt laut Mitteilung nach wie vor an das „tragfähige Geschäftsmodell“ von Emovy, „das die Basis für einen nachhaltigen Neustart bilden soll“. Den Geschäftsbetrieb wolle das Unternehmen während des vorläufigen Insolvenzverfahrens weiterführen. Ziel ist es, „alle Optionen zur Restrukturierung des Geschäftsbetriebes“ zu prüfen und gleichzeitig „mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter die Suche nach möglichen Investoren“ zu beginnen.
Ein Indiz für das generell schlechter laufende Geschäft mit THG-Quoten ist auch die Anzahl von Unternehmen, die überhaupt noch als Vermarkter auftreten. Das Vergleichsportal Verivox nennt für das laufende Jahr 2025 aktuell nur sechs Anbieter. Ende 2022 waren es noch 67 Unternehmen. 90 Euro lassen sich mit dem E-Auto erzielen, für Privatleute wohlgemerkt. Ihr Antrag muss beim zuständigen Umweltbundesamt bis zum 15. November eingegangen sein.
Volker Stephan
© 2025 Energie & Management GmbH
Montag, 02.06.2025, 17:47 Uhr
Montag, 02.06.2025, 17:47 Uhr
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