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Enerige & Management > Solarthermie - Große Solarthermie wächst, aber noch zu langsam
Das Stadtwerk am See betreibt in Überlingen eine große Solarthermieanlage. Quelle: SW See
SOLARTHERMIE:
Große Solarthermie wächst, aber noch zu langsam
Die große Solarthermie in Deutschland wartet auf einen Wachstumssprung. Den sagt ein Forschungsinstitut für 2026 voraus. Das Potenzial bleibe dennoch unausgeschöpft.
 
Keinen großen Zuwachs verzeichnete die große Solarthermie im Jahr 2024. Laut einer Auflistung von Solites, einem in Stuttgart beheimateten Steinbeis-Forschungsinstitut für solare und zukunftsfähige thermische Energiesysteme, kamen in Deutschland etwa 10.000 Quadratmeter Bruttokollektorfläche hinzu.

Das ist viel zu wenig, damit große Solarthermie eine bedeutendere Rolle für Wärmenetze und industrielle Prozesswärme spielen kann. Dafür müssten, so verweist Solites auf eine Prognos-Studie aus 2024, im Durchschnitt ca. 500.000 qm Bruttokollektorfläche Solarthermie jährlich in Betrieb genommen werden. Dann sei das Ziel von jährlich 4 Milliarden kWh großer Solarthermie im Fernwärmemix zu erreichen, was gleichbedeutend mit 10 Millionen Quadratmetern Kollektorfläche wäre.

Für 2026 ist allerdings immerhin etwas mehr als eine Verdopplung des aktuellen Stands in Sicht. Der liegt im März des laufenden Jahres bei 61 solaren Wärmenetzen, die in Betrieb sind. Sie kommen auf 173.275 Quadratmeter Bruttokollektorfläche und etwa 121 MW solare Leistung.

16 neue Großanlagen bis 2026 in Betrieb

Das Wachstum bis 2026 geht laut Solites auf inzwischen 16 beauftragte Anlagen zurück, von denen einige bereits in Bau seien. Nach ihrer Inbetriebnahme gehen sie mit zusätzlichen 193.108 Quadratmetern Bruttokollektorfläche in die Statistik ein. Der Löwenanteil entfalle auf entstehende Anlagen in Leipzig (65.000 Quadratmeter), Bad Rappenau (28.871), Stralsund (24.361), Steyerberg (13.700) und Tübingen (12.172).

Für das Jahr 2024 bilanziert das Institut drei neue solarthermische Großanlagen am Netz. Dabei handelt es sich um zwei Vakuum-Röhrenkollektoren-Systeme in Baden-Württemberg – Ammerbuch-Breitenholz (2.045 Quadratmeter) und Häusern (1.733 Quadratmeter) – und eine Hochtemperatur-Flachkollektoren-Anlage in Sonderhausen (Thüringen) mit 6.086 Quadratmetern.

Solites sieht die Verdopplung der Fläche bis 2026 grundsätzlich positiv. Die Wärmewende könne aber nur mit einer deutlichen „Beschleunigung in Anlagenprojektierung und -genehmigung“ gelingen. Dafür müsse die neue Bundesregierung die Voraussetzungen schaffen, durch Regelwerk und Fördermittel.

Konkret fordert Solites, „Beschleunigungsgebiete“ ins deutsche Planungsrecht einzufügen. Erste Entwürfe deuteten darauf hin, dass bei der kommunalen Flächennutzungsplanung (FNP) Solarenergie-Infrastrukturen und Wärmespeicher ohne Bebauungsplan möglich werden. Baurecht sei damit gleich im FNP zu schaffen. Große Solarthermie für Wärmenetze ließe sich dann leichter verwirklichen, sofern Kommunen von dieser planungsrechtlichen Möglichkeit Gebrauch machten.
 

Volker Stephan
© 2025 Energie & Management GmbH
Donnerstag, 03.04.2025, 15:44 Uhr

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