
Quelle: Shutterstock / r.classen
GRÜNER WASSERSTOFF:
Große Diskrepanz zwischen Planung und Realität
Trotz steigender Ambitionen im H2-Sektor bleiben erhebliche Lücken zwischen Ankündigungen und Umsetzung bestehen. Dies zeigt eine Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung.
Nur ein Bruchteil der weltweit angekündigten grünen Wasserstoffprojekte wurde tatsächlich realisiert. Während mehr als 60 Länder Strategien zur Förderung von Wasserstoff, insbesondere im Industriesektor, vorangetrieben haben, sind bis 2023 weniger
als zehn Prozent der geplanten Produktionskapazitäten umgesetzt worden.
Die Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung − kurz PIK − wurde im Fachjournal Nature Energy veröffentlicht. Als Hauptgründe für die schleppende Entwicklung nennen die Autoren hohe Kosten und mangelnde Zahlungsbereitschaft.
Adrian Odenweller und Falko Ueckerdt analysierten alle 1.232 weltweit angekündigten Wasserstoffprojekte und identifizierten dabei erhebliche Wettbewerbsnachteile für grünen Wasserstoff. Die Forscher betonen die Notwendigkeit einer politischen Strategie, die auf realistische Erwartungen setzt und die bestehenden Umsetzungslücken schließt.
„Trotz einer Verdreifachung der Projektankündigungen in den letzten drei Jahren sind nur sieben Prozent der für 2023 geplanten Kapazitäten realisiert worden“, erläutert Odenweller. Die gestiegenen Produktionskosten, eine unzureichende Nachfrage und Unsicherheiten hinsichtlich zukünftiger Fördermaßnahmen seien zentrale Herausforderungen für den Markthochlauf von grünem Wasserstoff.
Ueckerdt ergänzt, bis 2030 rund 1 Billion US-Dollar (umgerechnet etwa 968 Milliarden Euro) seien an zusätzlichen Fördermitteln erforderlich, um alle bislang geplanten Projekte umzusetzen. Da jedoch dauerhafte Subventionen keine nachhaltige Lösung darstellten, empfehlen die Forscher, den Einsatz von grünem Wasserstoff durch verbindliche Quoten in schwer elektrifizierbaren Sektoren wie Luftfahrt, Stahl oder Chemie zu fördern. So sollen ab 2030 mindestens 1,2 Prozent der Flugzeugtreibstoffe synthetische Kraftstoffe auf Wasserstoffbasis enthalten, eine Quote, die bis 2050 auf 35 Prozent steigen soll.
Warnung vor fossilen Lock-Ins
Die Studie hebt drei zentrale Lücken hervor: die Umsetzungslücke für vergangene Projekte, die zukünftige Ambitionslücke und die zukünftige Umsetzungslücke. Während die Ambitionslücke darauf hinweist, dass die geplanten Projekte den Anforderungen der Einskommafünfgrad-Szenarien gerecht werden könnten, bleibt die Umsetzungslücke erheblich. Die Autoren warnen vor fossilen Lock-Ins, das heißt vor einer Situation, in der Unternehmen Investitionen, Infrastruktur oder Technologien, die auf fossilen Energieträgern basieren, langfristig beibehalten.
Langfristig plädieren die Forscher für technologieneutrale Marktmechanismen wie die CO2-Bepreisung, um öffentliche Kosten zu reduzieren und einen fairen Wettbewerb mit anderen Klimaschutzmaßnahmen sicherzustellen. Eine robuste politische Strategie, die auf kurzfristige Subventionen und nachfrageseitige Regulierung setzt, sei entscheidend, um die bestehende Lücke zwischen Ambitionen und Realität zu schließen.
Der Artikel „The green hydrogen ambition and implementation gap“ ist auf der Internetseite von Nature Energy abrufbar.
Die Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung − kurz PIK − wurde im Fachjournal Nature Energy veröffentlicht. Als Hauptgründe für die schleppende Entwicklung nennen die Autoren hohe Kosten und mangelnde Zahlungsbereitschaft.
Adrian Odenweller und Falko Ueckerdt analysierten alle 1.232 weltweit angekündigten Wasserstoffprojekte und identifizierten dabei erhebliche Wettbewerbsnachteile für grünen Wasserstoff. Die Forscher betonen die Notwendigkeit einer politischen Strategie, die auf realistische Erwartungen setzt und die bestehenden Umsetzungslücken schließt.
„Trotz einer Verdreifachung der Projektankündigungen in den letzten drei Jahren sind nur sieben Prozent der für 2023 geplanten Kapazitäten realisiert worden“, erläutert Odenweller. Die gestiegenen Produktionskosten, eine unzureichende Nachfrage und Unsicherheiten hinsichtlich zukünftiger Fördermaßnahmen seien zentrale Herausforderungen für den Markthochlauf von grünem Wasserstoff.
Ueckerdt ergänzt, bis 2030 rund 1 Billion US-Dollar (umgerechnet etwa 968 Milliarden Euro) seien an zusätzlichen Fördermitteln erforderlich, um alle bislang geplanten Projekte umzusetzen. Da jedoch dauerhafte Subventionen keine nachhaltige Lösung darstellten, empfehlen die Forscher, den Einsatz von grünem Wasserstoff durch verbindliche Quoten in schwer elektrifizierbaren Sektoren wie Luftfahrt, Stahl oder Chemie zu fördern. So sollen ab 2030 mindestens 1,2 Prozent der Flugzeugtreibstoffe synthetische Kraftstoffe auf Wasserstoffbasis enthalten, eine Quote, die bis 2050 auf 35 Prozent steigen soll.
Warnung vor fossilen Lock-Ins
Die Studie hebt drei zentrale Lücken hervor: die Umsetzungslücke für vergangene Projekte, die zukünftige Ambitionslücke und die zukünftige Umsetzungslücke. Während die Ambitionslücke darauf hinweist, dass die geplanten Projekte den Anforderungen der Einskommafünfgrad-Szenarien gerecht werden könnten, bleibt die Umsetzungslücke erheblich. Die Autoren warnen vor fossilen Lock-Ins, das heißt vor einer Situation, in der Unternehmen Investitionen, Infrastruktur oder Technologien, die auf fossilen Energieträgern basieren, langfristig beibehalten.
Langfristig plädieren die Forscher für technologieneutrale Marktmechanismen wie die CO2-Bepreisung, um öffentliche Kosten zu reduzieren und einen fairen Wettbewerb mit anderen Klimaschutzmaßnahmen sicherzustellen. Eine robuste politische Strategie, die auf kurzfristige Subventionen und nachfrageseitige Regulierung setzt, sei entscheidend, um die bestehende Lücke zwischen Ambitionen und Realität zu schließen.
Der Artikel „The green hydrogen ambition and implementation gap“ ist auf der Internetseite von Nature Energy abrufbar.
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Mittwoch, 15.01.2025, 15:53 Uhr
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