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Enerige & Management > Stromnetz - Grobtrasse für 380-kV-Leitung durch Kärnten steht
Quelle: Fotolia / Gina Sanders
STROMNETZ:
Grobtrasse für 380-kV-Leitung durch Kärnten steht
Die 190 Kilometer lange Leitung soll ab 2033 den Betrieb aufnehmen. Nötig ist sie dem Übertragungsnetzbetreiber zufolge nicht zuletzt für die Absicherung des weiteren Ökostromausbaus. 
 
 
Der Übertragungsnetzbetreiber Austrian Power Grid (APG) und das Verteilnetzunternehmen Kärnten Netz präsentierten am 29. September die Grobtrasse einer rund 190 Kilometer langen 380-kV-Leitung in Kärnten, dem südlichsten der neun österreichischen Bundesländer. Sie soll 2033 in Betrieb gehen und das Umspannwerk Obersielach im Osten Kärntens mit dem Umspannwerk Lienz in Osttirol westlich von Kärnten verbinden. Die Grobtrasse hat eine Breite von rund 200 Metern und ist in Teilstücke von etwa 1.000 Metern Länge gegliedert. Auf dieser Basis wird bis Ende 2026 unter Einbeziehung der regionalen Bevölkerung die Feintrasse erarbeitet. Betroffen sind 36 Gemeinden, davon 32 in Kärnten und vier in Osttrirol. 

Mit dem Genehmigungsverfahren möchte die APG im Frühjahr 2027 beginnen. In den Grundzügen ist das Vorhaben mit der Bezeichnung „Netzraum Kärnten“ von der österreichischen Regulierungsbehörde E-Control akzeptiert. Es ist Teil des aktuellen Netzausbauplans der APG und schließt die letzte Lücke im sogenannten „380-kV-Sicherheitsring“ der APG, der sämtliche Bundesländer mit Ausnahme Vorarlbergs und Tirols verbindet. Mit der Genehmigung des Baus der Leitung hat deren Billigung durch die E-Control aber nichts zu tun: Der Regulator bestätigte mit seinem Placet lediglich, dass das Vorhaben auch aus seiner Sicht grundsätzlich notwendig ist und umgesetzt werden sollte. Implizit damit verbunden ist die Verpflichtung der E-Control, die Übertragungsnetztarife in einer Höhe festzulegen, die die Finanzierung des Vorhabens gewährleistet. 

Zu den Kosten des Projekts „Netzraum Kärnten“ machte die APG keine Angaben. Im Netzentwicklungsplan 2022 des europäischen Verbands Entso-E ist von Kapitalkosten von rund 500 Millionen Euro die Rede. Allerdings: Die im Frühjahr in Betrieb genommene 128 Kilometer lange Salzburgleitung der APG kam auf etwa eine Milliarde Euro. 

Ausgleich zwischen Ost und West 

Die APG führt für das Projekt „Netzraum Kärnten“ mehrere Gründe ins Treffen: Österreich plane bekanntlich, seinen Strombedarf ab 2030 bilanziell vollständig mit erneuerbaren Energien zu decken. Dazu soll die Stromerzeugung insbesondere mit Windparks und Photovoltaikanlagen sowie in geringerem Ausmaß mit Wasserkraftwerken um 27 Milliarden kWh oder rund 50 Prozent gesteigert werden. Fast alle Windparks mit insgesamt 4.000 MW sowie 78 Prozent der PV-Anlagen (Leistung: 7.000 MW) befinden sich jedoch in Östösterreich. Die zum Ausgleich ihrer witterungsbedingt schwankenden Stromproduktion unverzichtbaren Pumpspeicher sind dagegen in den Gebirgsregionen Westösterreichs situiert. Somit sind leistungsstarke Leitungen zwischen Ost- und Westösterreich nötig, um den weiteren Ökostromausbau netzseitig abzusichern. Überdies wird sich der APG zufolge der Strombedarf in Österreich innerhalb der kommenden 15 Jahre in etwa verdoppeln. Davon ist auch Kärnten betroffen. 

Netztechnisch ist geplant, die zwischen dem Osten und dem Westen Kärntens verlaufenden 110-kV-Leitung der Kärnten Netz so weit wie nötig zu erneuern und auf 173 Kilometern Trassenlänge auf den neuen 380-kV-Masten mitzuführen. Die überflüssigen 110-kV-Maste sollen abgebaut werden. Erhalten bleibt dagegen die durch Kärnten verlaufende 220-kV-Leitung der APG, wofür diese „Kapazitätsgründe“ ins Treffen führt. 

Weitere Informationen bietet die APG auf einer Website zum „Netzraum Kärnten “ an.
 

Klaus Fischer
© 2025 Energie & Management GmbH
Montag, 29.09.2025, 16:08 Uhr

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