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Enerige & Management > Holz - Greenpeace-Aktion gegen Holzkraftwerke
Die Aktivistinnen und Aktivisten sprayten "Waldschutz?" auf einen Holzstapel. Quelle: Greenpeace
HOLZ:
Greenpeace-Aktion gegen Holzkraftwerke
Die Organisation spricht sich grundsätzlich gegen die "industrielle" Holzverbrennung aus. Sie belebte mit einer Aktion eine bereits laufende Debatte.
 
Gegen das Verbrennen von Bäumen in Kraftwerken haben am 25. August zehn Greenpeace-Aktivisten und -Aktivistinnen vor dem Biomassekraftwerk im niedersächsischen Holungen/Bischofferode protestiert. Auf einen etwa 4,5 Meter hohen Stapel aus Holzstämmen vor dem Werk sprühten sie nach eigenen Angaben ein 20 Meter langes Graffiti mit der Frage "Waldschutz?" und forderten auf Bannern: "Wälder schützen, nicht verbrennen!"

Greenpeace wirft dem Betreiber außerdem vor, auch Bäume aus Schutzgebieten zu verbrennen, um Strom zu erzeugen. "Wälder stehen immer öfter in Flammen und hier werden sie verbrannt, obwohl wir sie dringend für den Klimaschutz brauchen", erklärte Greenpeace-Waldreferent Christoph Thies. "Wir brauchen saubere, erneuerbare Energien, wie Wind, Solar und Geothermie! Holzverbrennung ist nicht klimaneutral." Mehrere Betreiber von Kohlekraftwerken planen ihm zufolge, auf Holz umzusteigen.

Laut Umweltbundesamt (UBA) wird etwa ein Drittel des deutschen Holzeinschlags energetisch genutzt, Tendenz steigend. Gleichzeitig hat sich zwischen 2017 und 2019 die CO2-Speicherkapazität des deutschen Waldes halbiert. Greenpeace führt dies auf Abholzung und Dürreschäden zurück.

Die Umweltaktivisten steht mit ihrer Anti-Haltung nicht allein: Der Umweltausschuss des Europaparlaments und ein aktueller Beitrag des ARD-Magazins "Plusminus" stellen die CO2-Neutralität der Holzverbrennung in Frage.

​Wie die Branche argumentiert

Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) wies diese Darstellung am 25. August zurück: Für die Klimabilanz zähle nicht der einzelne Baum, sondern die Bilanz der CO2-Emissionen und der Kohlenstoffbindung im Wald insgesamt.

Holzenergie, der überwiegende Teil davon Alt- und Restholz aus Kaskadennutzung, trage etwa zu einem Drittel zu den erneuerbaren Energien in Deutschland bei. Lediglich 25 % des jährlichen Holzeinschlags, überwiegend Scheitholz beispielsweise aus Kronenrestholz, würden direkt energetisch genutzt.

Man müsse auch die Verdrängung fossiler Energieträger durch Holz berücksichtigen, so das FNR. Zudem kompensierten Nachbarbäume durch stärkeres Biomasse-Wachstum die durch den Einschlag gestoppte CO2-Entnahme aus der Luft. Nicht genutzte Wälder seien obendrein langfristig genauso CO2-neutral wie nachhaltig bewirtschaftete Forste, da das Totholz den gebundenen Kohlenstoff im Zersetzungsprozess größtenteils als CO2 freigebe. Kahlschläge seien in Deutschland gesetzlich reglementiert und für den Hauptzweck Brennholzgewinnung sogar verboten.
 

Georg Eble
Redakteur
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Freitag, 26.08.2022, 09:40 Uhr

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