GASTBEITRAG:
Goodbye, IS-U!
Der Umstieg von SAP IS-U aus S/4HANA kommt unausweichlich. Wie er gelingt, weiß *Yvonne Röber von Uniserv.
Für Ver- und Entsorgungsunternehmen, die auf SAP-Branchenlösungen wie SAP IS-U setzen, kommt eine unausweichliche Veränderung
zu. Da der Herstellersupport spätestens 2030 endet, sind Anwenderunternehmen gezwungen, sich Gedanken zu machen über eine
Migration zu den Nachfolgelösungen aus der SAP S/4HANA-Welt, wie S/4HANA Utilities und C4U (Cloud for Utilities).
Je nach Anforderungen kommen eine oder hybrid beide Lösungen in Frage. Die Alternative könnte auch ein Wechsel zu einer ganz anderen Lösung sein, wie etwa zu Tap Thüga.
Eine Migration ist immer anspruchsvoll. Bei SAP S/4HANA gibt es eine Besonderheit: Die In-Memory-Datenbank von HANA setzt auf ein geändertes Datenmodell. Eine gründliche Vorbereitung des Umstiegs sowie genügend Ressourcen bei der Durchführung sind unumgänglich, denn eine Eins-zu-Eins-Übertragung der Daten ist nicht möglich.
Dazu kommt eine weitere Hürde. Eine IDC-Studie hat im Jahr 2020 ergeben, dass in Unternehmen im Schnitt 23 Datensilos unterhalten werden. Eine BARC-Studie aus dem Vorjahr belegt, dass eher noch weitere Silos hinzukommen. Stadtwerke beispielsweise arbeiten per se mit vielen Datenquellen und Nebensystemen mit jeweils eigenem Kundenstamm, dazu können noch spezielle Programme zur Kundenbindung, Photovoltaik oder auch E-Mobilität kommen.
Mit den folgenden Tipps können Unternehmen die Zeit vor der Migration nutzen, um die Qualität ihrer Stammdaten systematisch zu überprüfen:
Schritt 1: Das Datenmodell der Nachfolgelösung verstehen
S/4HANA arbeitet mit einem einheitlichen Geschäftspartnerstamm. Auch bei einem anderen Lösungsanbieteranbieter können sich die Datenmodelle unterscheiden und verhindern eine direkte Übertragung.
Schritt 2: Die Migrationsstrategie festlegen
Komplexe Bestandssysteme aus mehreren Softwareplattformen mit voneinander getrennten Silos erfordern eine „Selective Data Transition“. Bei der sogenannten „Bluefield-Strategie“ wird System für System entschieden, welche Daten im neuen Zielsystem landen sollen. Die Systeme werden von den Daten entkoppelt. So lassen sich sowohl geschäftliche als auch technologische Transformationen, wie der Schritt in die Cloud, durchführen.
Schritt 3: Die Sicherung der Datenqualität als iterativer Prozess
Mit veralteten, unvollständigen und redundanten Daten kann auch eine noch so moderne Lösung keine Prozessoptimierung schaffen. Die Sicherung der Datenqualität vor der Übertragung hat eine entsprechend zentrale Bedeutung für den Erfolg des Migrationsprojekts. Zugleich kann sie niemals als abgeschlossen gelten!
Eine konsequente Datenpflege muss zur Routine werden. Angesichts der Fülle unterschiedlicher Strukturen, Syntaxen und Formate von Unternehmensdaten ist die Sicherung der Datenqualität über alle Datenquellen hinweg sehr komplex. Der Einsatz professioneller Tools, die zum Beispiel die automatisierte Massenprüfung von Geschäftspartnerdaten auf postalische Korrektheit, die Bereinigung von ungewollten Dubletten und die Vervollständigung von Datensätzen per Identity Resolution übernehmen, lohnt sich. Die Einführung einer Data Governance kann dabei unterstützen.
Schritt 4: Daten zusammenführen und Golden Records erstellen
Stimmt die Datenqualität vor einer Migration bei allen Datenquellen, kann die Zusammenführung der Geschäftspartnerdaten stattfinden. Eine Konsolidierung aus unterschiedlichen Quellsystemen und die Zusammenführung zu einem sogenannten „Golden Record“ erzeugt eine einheitliche 360-Grad-Sicht auf Kunden und Geschäftspartnern.
360-Grad-Sicht hilft bei datenbasierten Geschäftsentscheidung
Die 360-Grad-Sicht hilft nicht nur die optimierten Analysefähigkeiten der S4/HANA-Lösungen auszuschöpfen. Sie hilft den Anwender und Anwenderinnen bei jeder datenbasierten Geschäftsentscheidung, sei es bei der Weiterentwicklung von Dienstleistungen oder Angeboten, im Kundenservice oder zu Marketingzwecken.
Eine gepflegte Datenbasis wird ihren vollen Nutzen nur dann entfalten, wenn die Mitarbeitenden im Rahmen ihrer Aufgaben und der Compliance auf den für sie jeweils relevanten Datenausschnitt zugreifen können: Kundenservice, Marketing, Controlling, Accounting und selbstverständlich Datenschutzbeauftragte.
Über einen Customer Data Hub wird dies möglich, da er auf Basis von Rechten und Rollen allen Nutzer und Nutzerinnen die benötigten Informationen zur Verfügung stellt. Die Sicherung und Pflege der Datenqualität ist nicht nur zwingender Bestandteil einer Migration, sondern als kontinuierlicher Prozess zu verstehen.
*Yvonne Röber, Account Managerin, Uniserv GmbH, Pforzheim
Je nach Anforderungen kommen eine oder hybrid beide Lösungen in Frage. Die Alternative könnte auch ein Wechsel zu einer ganz anderen Lösung sein, wie etwa zu Tap Thüga.
Eine Migration ist immer anspruchsvoll. Bei SAP S/4HANA gibt es eine Besonderheit: Die In-Memory-Datenbank von HANA setzt auf ein geändertes Datenmodell. Eine gründliche Vorbereitung des Umstiegs sowie genügend Ressourcen bei der Durchführung sind unumgänglich, denn eine Eins-zu-Eins-Übertragung der Daten ist nicht möglich.
Dazu kommt eine weitere Hürde. Eine IDC-Studie hat im Jahr 2020 ergeben, dass in Unternehmen im Schnitt 23 Datensilos unterhalten werden. Eine BARC-Studie aus dem Vorjahr belegt, dass eher noch weitere Silos hinzukommen. Stadtwerke beispielsweise arbeiten per se mit vielen Datenquellen und Nebensystemen mit jeweils eigenem Kundenstamm, dazu können noch spezielle Programme zur Kundenbindung, Photovoltaik oder auch E-Mobilität kommen.
Mit den folgenden Tipps können Unternehmen die Zeit vor der Migration nutzen, um die Qualität ihrer Stammdaten systematisch zu überprüfen:
Schritt 1: Das Datenmodell der Nachfolgelösung verstehen
S/4HANA arbeitet mit einem einheitlichen Geschäftspartnerstamm. Auch bei einem anderen Lösungsanbieteranbieter können sich die Datenmodelle unterscheiden und verhindern eine direkte Übertragung.
Schritt 2: Die Migrationsstrategie festlegen
Komplexe Bestandssysteme aus mehreren Softwareplattformen mit voneinander getrennten Silos erfordern eine „Selective Data Transition“. Bei der sogenannten „Bluefield-Strategie“ wird System für System entschieden, welche Daten im neuen Zielsystem landen sollen. Die Systeme werden von den Daten entkoppelt. So lassen sich sowohl geschäftliche als auch technologische Transformationen, wie der Schritt in die Cloud, durchführen.
Schritt 3: Die Sicherung der Datenqualität als iterativer Prozess
Mit veralteten, unvollständigen und redundanten Daten kann auch eine noch so moderne Lösung keine Prozessoptimierung schaffen. Die Sicherung der Datenqualität vor der Übertragung hat eine entsprechend zentrale Bedeutung für den Erfolg des Migrationsprojekts. Zugleich kann sie niemals als abgeschlossen gelten!
Eine konsequente Datenpflege muss zur Routine werden. Angesichts der Fülle unterschiedlicher Strukturen, Syntaxen und Formate von Unternehmensdaten ist die Sicherung der Datenqualität über alle Datenquellen hinweg sehr komplex. Der Einsatz professioneller Tools, die zum Beispiel die automatisierte Massenprüfung von Geschäftspartnerdaten auf postalische Korrektheit, die Bereinigung von ungewollten Dubletten und die Vervollständigung von Datensätzen per Identity Resolution übernehmen, lohnt sich. Die Einführung einer Data Governance kann dabei unterstützen.
Schritt 4: Daten zusammenführen und Golden Records erstellen
Stimmt die Datenqualität vor einer Migration bei allen Datenquellen, kann die Zusammenführung der Geschäftspartnerdaten stattfinden. Eine Konsolidierung aus unterschiedlichen Quellsystemen und die Zusammenführung zu einem sogenannten „Golden Record“ erzeugt eine einheitliche 360-Grad-Sicht auf Kunden und Geschäftspartnern.
360-Grad-Sicht hilft bei datenbasierten Geschäftsentscheidung
Die 360-Grad-Sicht hilft nicht nur die optimierten Analysefähigkeiten der S4/HANA-Lösungen auszuschöpfen. Sie hilft den Anwender und Anwenderinnen bei jeder datenbasierten Geschäftsentscheidung, sei es bei der Weiterentwicklung von Dienstleistungen oder Angeboten, im Kundenservice oder zu Marketingzwecken.
Eine gepflegte Datenbasis wird ihren vollen Nutzen nur dann entfalten, wenn die Mitarbeitenden im Rahmen ihrer Aufgaben und der Compliance auf den für sie jeweils relevanten Datenausschnitt zugreifen können: Kundenservice, Marketing, Controlling, Accounting und selbstverständlich Datenschutzbeauftragte.
Über einen Customer Data Hub wird dies möglich, da er auf Basis von Rechten und Rollen allen Nutzer und Nutzerinnen die benötigten Informationen zur Verfügung stellt. Die Sicherung und Pflege der Datenqualität ist nicht nur zwingender Bestandteil einer Migration, sondern als kontinuierlicher Prozess zu verstehen.
*Yvonne Röber, Account Managerin, Uniserv GmbH, Pforzheim
Redaktion
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Freitag, 09.09.2022, 10:11 Uhr
Freitag, 09.09.2022, 10:11 Uhr
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