KLIMASCHUTZ:
Globale Dekarbonisierungsrate auf historischem Tiefpunkt
Die Dekarbonisierungsrate stagniert auf 1,02 Prozent weltweit, wie eine Studie des Beratungshauses PwC zeigt. Die Marktbeobachter sprechen von einem „besorgniserregenden Niveau“.
Die Dekarbonisierungsrate misst, wie stark die CO2-Emissionen einer Wirtschaft im Verhältnis zu ihrer wirtschaftlichen Leistung
− meist gemessen als Bruttoinlandsprodukt − sinken. Sie gibt an, wie effizient eine Wirtschaft in der Lage ist, ihre Emissionen
zu reduzieren, während sie gleichzeitig wächst oder zumindest stabil bleibt. Derzeit beziffern die Marktbeobachter der Wirtschaftsprüfungs-
und Beratungsgesellschaft PwC die globale Dekarbonisierungsrate mit 1,02 Prozent.
Um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, sei jedoch eine Dekarbonisierungsrate von 20,4 Prozent pro Jahr erforderlich, betont PwC. Trotz eines Rekordanstiegs bei der erneuerbaren Energieerzeugung würden jedoch weiterhin fossile Brennstoffe in der weltweiten Energiewirtschaft dominieren. Zu diesem Ergebnis kommt PwC in dem nun vorgelegten „Net Zero Economy Index 2024“.
Die Studie zeigt den geringsten Rückgang des globalen CO2-Ausstoßes seit 2011. Gleichzeitig sei, so die Berater weiter, die erforderliche jährliche Dekarbonisierungsrate, um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, auf 20,4 Prozent gestiegen. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 17,2 Prozent. Zum Vergleich: Die höchste jährliche Dekarbonisierungsrate, die jemals von einem G20-Land erreicht wurde, lag bei 11,08 Prozent − in Frankreich im Jahr 2014.
Kollektive Verzögerungen verursachen Schäden in Billionenhöhe
Die stagnierende Entwicklung findet laut der Studie zu einem kritischen Zeitpunkt statt, in dem sich die globalen Temperaturen der 1,5-Grad-Marke nähern. So lagen im Jahr 2023 die Temperaturen weltweit bereits um durchschnittlich 1,43 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau. Eine Überschreitung der 1,5-Grad-Grenze halten die Autoren der Studie daher für sehr wahrscheinlich. Laut Gunther Dütsch, Partner bei PwC Deutschland und Experte für die Net-Zero-Transformation, würde selbst eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf 2 Grad Celsius eine jährliche Dekarbonisierungsrate von 6,9 Prozent erfordern.
Aus heutiger Sicht sei dies ein enormer Sprung. Laut Schätzungen des Weltklimarates IPCC würde die Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zu 2 Grad Celsius wirtschaftliche Schäden in Höhe von 8,1 bis 11,6 Billionen US-Dollar bis Mitte des Jahrhunderts verhindern. Umgerechnet sind dies etwa 7,4 bis 10,6 Billionen Euro.
Energienachfrage übertrifft den Ausbau erneuerbarer Energien
Es gibt jedoch auch positive Entwicklungen. Im vergangenen Jahr wurde ein weiterer Rekordanstieg bei den erneuerbaren Energiekapazitäten verzeichnet. Laut dem „World Energy Outlook 2023“ der Internationalen Energieagentur stieg die weltweit installierte Kapazität von 2022 bis 2023 um 14 Prozent auf 3,87 Millionen MW.
Die Annahme von PwC: Sollte sich dieser Trend fortsetzen, könnte sich die Kapazität der erneuerbaren Energien in den nächsten fünf Jahren fast verdoppeln und Kohle bis 2025 als größte Stromquelle weltweit ablösen. Jedoch erklären die Marktbeobachter, die Nachfrage nach Energie bleibe höher als das Wachstum der erneuerbaren Kapazitäten. Fossile Brennstoffe blieben daher die dominierende Energiequelle. Wirtschaftliche Herausforderungen wie geopolitische Spannungen, Inflation und steigende Zinssätze erschweren den Übergang weg von fossilen Energieträgern zusätzlich. Dütsch betont, dass entschlossene Maßnahmen in den Bereichen Energieeffizienz und Nachfragemanagement erforderlich seien, um dem entgegenzuwirken.
Die Studie zeigt auch die deutliche Diskrepanz zwischen den Fortschritten in Industrie- und Schwellenländern: Während die G7-Staaten im Jahr 2023 ihren CO2-Ausstoß um 5,31 Prozent reduzierten, verzeichneten die sieben größten Schwellenländer einen Anstieg von 0,04 Prozent. Zu diesen sogenannten E7-Staaten zählen Brasilien, China, Indien, Indonesien, Mexiko, Russland und die Türkei. Dies verdeutlicht laut PwC die Notwendigkeit, dass Industrieländer im Rahmen des Pariser Abkommens ihrer Verantwortung nachkommen und Schwellen- sowie Entwicklungsländer bei der Energiewende sowohl finanziell als auch technologisch unterstützen.
Der 20-seitige „Net Zero Economy Index 2024“ lässt sich in englischer Sprache nach vorheriger Anmeldung auf der Internetseite des Beratungshauses PwC kostenlos downloaden.
Um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, sei jedoch eine Dekarbonisierungsrate von 20,4 Prozent pro Jahr erforderlich, betont PwC. Trotz eines Rekordanstiegs bei der erneuerbaren Energieerzeugung würden jedoch weiterhin fossile Brennstoffe in der weltweiten Energiewirtschaft dominieren. Zu diesem Ergebnis kommt PwC in dem nun vorgelegten „Net Zero Economy Index 2024“.
Die Studie zeigt den geringsten Rückgang des globalen CO2-Ausstoßes seit 2011. Gleichzeitig sei, so die Berater weiter, die erforderliche jährliche Dekarbonisierungsrate, um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, auf 20,4 Prozent gestiegen. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 17,2 Prozent. Zum Vergleich: Die höchste jährliche Dekarbonisierungsrate, die jemals von einem G20-Land erreicht wurde, lag bei 11,08 Prozent − in Frankreich im Jahr 2014.
Kollektive Verzögerungen verursachen Schäden in Billionenhöhe
Die stagnierende Entwicklung findet laut der Studie zu einem kritischen Zeitpunkt statt, in dem sich die globalen Temperaturen der 1,5-Grad-Marke nähern. So lagen im Jahr 2023 die Temperaturen weltweit bereits um durchschnittlich 1,43 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau. Eine Überschreitung der 1,5-Grad-Grenze halten die Autoren der Studie daher für sehr wahrscheinlich. Laut Gunther Dütsch, Partner bei PwC Deutschland und Experte für die Net-Zero-Transformation, würde selbst eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf 2 Grad Celsius eine jährliche Dekarbonisierungsrate von 6,9 Prozent erfordern.
Aus heutiger Sicht sei dies ein enormer Sprung. Laut Schätzungen des Weltklimarates IPCC würde die Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zu 2 Grad Celsius wirtschaftliche Schäden in Höhe von 8,1 bis 11,6 Billionen US-Dollar bis Mitte des Jahrhunderts verhindern. Umgerechnet sind dies etwa 7,4 bis 10,6 Billionen Euro.
Energienachfrage übertrifft den Ausbau erneuerbarer Energien
Es gibt jedoch auch positive Entwicklungen. Im vergangenen Jahr wurde ein weiterer Rekordanstieg bei den erneuerbaren Energiekapazitäten verzeichnet. Laut dem „World Energy Outlook 2023“ der Internationalen Energieagentur stieg die weltweit installierte Kapazität von 2022 bis 2023 um 14 Prozent auf 3,87 Millionen MW.
Die Annahme von PwC: Sollte sich dieser Trend fortsetzen, könnte sich die Kapazität der erneuerbaren Energien in den nächsten fünf Jahren fast verdoppeln und Kohle bis 2025 als größte Stromquelle weltweit ablösen. Jedoch erklären die Marktbeobachter, die Nachfrage nach Energie bleibe höher als das Wachstum der erneuerbaren Kapazitäten. Fossile Brennstoffe blieben daher die dominierende Energiequelle. Wirtschaftliche Herausforderungen wie geopolitische Spannungen, Inflation und steigende Zinssätze erschweren den Übergang weg von fossilen Energieträgern zusätzlich. Dütsch betont, dass entschlossene Maßnahmen in den Bereichen Energieeffizienz und Nachfragemanagement erforderlich seien, um dem entgegenzuwirken.
Die Studie zeigt auch die deutliche Diskrepanz zwischen den Fortschritten in Industrie- und Schwellenländern: Während die G7-Staaten im Jahr 2023 ihren CO2-Ausstoß um 5,31 Prozent reduzierten, verzeichneten die sieben größten Schwellenländer einen Anstieg von 0,04 Prozent. Zu diesen sogenannten E7-Staaten zählen Brasilien, China, Indien, Indonesien, Mexiko, Russland und die Türkei. Dies verdeutlicht laut PwC die Notwendigkeit, dass Industrieländer im Rahmen des Pariser Abkommens ihrer Verantwortung nachkommen und Schwellen- sowie Entwicklungsländer bei der Energiewende sowohl finanziell als auch technologisch unterstützen.
Der 20-seitige „Net Zero Economy Index 2024“ lässt sich in englischer Sprache nach vorheriger Anmeldung auf der Internetseite des Beratungshauses PwC kostenlos downloaden.
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Mittwoch, 09.10.2024, 12:43 Uhr
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