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WIRTSCHAFT:
Glasbranche schlägt wegen Energiekosten Alarm
Die besonders energieintensive Glasindustrie hat mit den hohen Strom- und Gaspreisen zu kämpfen - nun kommen auch noch Sorgen um die Versorgungssicherheit hinzu.
Die Glasschmelzwannen in den Betrieben laufen das ganze Jahr und rund um die Uhr, sie müssen auf mehr als 1500 Grad erhitzt
werden. In Deutschland passiert das laut dem Verband zu 75 Prozent mit Erdgas, sonst meist mit Strom. Die Preise dafür aber
sind im vergangenen Jahr in die Höhe geschossen.
Dies ist ein Problem für die Branche, in der 15 bis 20 Prozent der Betriebskosten laut Verband Energiekosten sind. Gewinne würden aufgezehrt, die Glasproduktion werde unrentabel. „Wir verbrennen jeden Tag Geld“, sagt Carletta Heinz, Chefin des Familienunternehmens Heinz-Glas mit Sitz im oberfränkischen Tettau.
Dabei gehe es der Branche an sich gut, betonen die Betriebe. „Die schlimmste Krise wäre, wenn Produkte nicht mehr gebraucht würden. Das ist beim Glas nicht so, das Geschäft geht sehr gut“, sagte Nikolaus Wiegand von Wiegand-Glas im oberfränkischen Steinbach am Wald.
Die Rennsteig-Region in Nordbayern und Thüringen ist ein Kerngebiet der Glasbranche. Die Energiekosten hätten sich mehr als verfünffacht, rechnen die Unternehmen in einem Video vor, mit dem sie auf ihren „Existenzkampf“ aufmerksam machen. Finanziell gesunde Unternehmen würden gerade mit Ressourcen gespeist, die sie jahrelang aufgebaut hätten, sagt Wiegand. „Aber das geht nicht ewig so weiter.“
In thüringischen Werken von Wiegand und Heinz werden neu angeschaffte Schmelzwannen vorerst doch nicht in Betrieb genommen. Konkurrenten im Ausland hätten das Problem meist nicht, sagt Heinz. Wiegand kritisiert, man produziere unter ungleichen Wettbewerbsbedingungen. Die Unternehmen fordern, die Preise für Gas und Strom zu deckeln. Der Bundesverband hofft auf Soforthilfen: Helfen würde etwa eine rückwirkende Abschaffung der EEG-Umlage zum 1. Januar.
Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine sorgt sich die Branche zudem um die Versorgungssicherheit mit Erdgas. Man müsse von dem fossilen Brennstoff noch schneller weg, als es ohnehin geplant sei, sagt Heinz. Die Glasbranche sieht sich als mögliche Vorreiterin bei der Energiewende: Man sei für die Transformation in eine CO2-freie Produktion geeignet, gerade die kleineren Wannen ließen sich schon komplett auf Strom umstellen, sagt Heinz. Die Unternehmen fordern den Ausbau erneuerbarer Energien wie Windkraft und Photovoltaik.
Im Fall eines Versorgungsengpasses stehen laut dem Bundesverband katastrophale Folgen bevor: Eine Komplettabschaltung sei in der Glasindustrie nicht möglich. Glaswannen werden demnach kontinuierlich betrieben. Würde das Feuer abgestellt, gingen sie kaputt. Es gäbe also nicht nur einen Produktionsausfall, sondern irreversible Anlageschäden von bis zu 50 Millionen Euro je Anlage, heißt es.
Dies ist ein Problem für die Branche, in der 15 bis 20 Prozent der Betriebskosten laut Verband Energiekosten sind. Gewinne würden aufgezehrt, die Glasproduktion werde unrentabel. „Wir verbrennen jeden Tag Geld“, sagt Carletta Heinz, Chefin des Familienunternehmens Heinz-Glas mit Sitz im oberfränkischen Tettau.
Dabei gehe es der Branche an sich gut, betonen die Betriebe. „Die schlimmste Krise wäre, wenn Produkte nicht mehr gebraucht würden. Das ist beim Glas nicht so, das Geschäft geht sehr gut“, sagte Nikolaus Wiegand von Wiegand-Glas im oberfränkischen Steinbach am Wald.
Die Rennsteig-Region in Nordbayern und Thüringen ist ein Kerngebiet der Glasbranche. Die Energiekosten hätten sich mehr als verfünffacht, rechnen die Unternehmen in einem Video vor, mit dem sie auf ihren „Existenzkampf“ aufmerksam machen. Finanziell gesunde Unternehmen würden gerade mit Ressourcen gespeist, die sie jahrelang aufgebaut hätten, sagt Wiegand. „Aber das geht nicht ewig so weiter.“
In thüringischen Werken von Wiegand und Heinz werden neu angeschaffte Schmelzwannen vorerst doch nicht in Betrieb genommen. Konkurrenten im Ausland hätten das Problem meist nicht, sagt Heinz. Wiegand kritisiert, man produziere unter ungleichen Wettbewerbsbedingungen. Die Unternehmen fordern, die Preise für Gas und Strom zu deckeln. Der Bundesverband hofft auf Soforthilfen: Helfen würde etwa eine rückwirkende Abschaffung der EEG-Umlage zum 1. Januar.
Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine sorgt sich die Branche zudem um die Versorgungssicherheit mit Erdgas. Man müsse von dem fossilen Brennstoff noch schneller weg, als es ohnehin geplant sei, sagt Heinz. Die Glasbranche sieht sich als mögliche Vorreiterin bei der Energiewende: Man sei für die Transformation in eine CO2-freie Produktion geeignet, gerade die kleineren Wannen ließen sich schon komplett auf Strom umstellen, sagt Heinz. Die Unternehmen fordern den Ausbau erneuerbarer Energien wie Windkraft und Photovoltaik.
Im Fall eines Versorgungsengpasses stehen laut dem Bundesverband katastrophale Folgen bevor: Eine Komplettabschaltung sei in der Glasindustrie nicht möglich. Glaswannen werden demnach kontinuierlich betrieben. Würde das Feuer abgestellt, gingen sie kaputt. Es gäbe also nicht nur einen Produktionsausfall, sondern irreversible Anlageschäden von bis zu 50 Millionen Euro je Anlage, heißt es.
Silvia Rausch-Becker
© 2025 Energie & Management GmbH
Montag, 07.03.2022, 16:02 Uhr
Montag, 07.03.2022, 16:02 Uhr
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