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Geothermieanlage Laufzorn I Quelle: Erdwärme Grünwald GmbH
GEOTHERMIE:
Geothermie-Anlage südlich von München wird erweitert
Die Gemeinde Grünwald investiert weitere Millionen in eine zweite Geothermiebohrung. „Laufzorn II“ soll von 2027 an ins Fernwärme-Netz einspeisen.
 
„Die Nachfrage nach nachhaltiger heimischer Energie, die vollkommen CO2-frei ist, ist enorm“, sagte Grünwalds Erster Bürgermeister Jan Neusiedl (CSU). Die heutige Geothermieanlage in Laufzorn werde diesen langfristigen Bedarf nicht mehr decken können. Deshalb investiert die Gemeinde Grünwald bei München in eine zweite Tiefenbohrung.

Die „Erdwärme Grünwald“ hat die Rohre für die Tiefengeothermie-Bohrung an der neuen Bohrstelle in Laufzorn II kürzlich bei der Firma Buhlmann in Zusammenarbeit mit Tenaris beauftragt, teilte die Betreibergesellschaft mit. Der mehrere Millionen Euro umfassende Auftrag zur individuellen Fertigung der benötigten Rohre wird rund ein Jahr in Anspruch nehmen. Die Buhlmann-Gruppe ist international tätig in Stahlhandel, Lagerlogistik und Rohrhalterungs-Technik.

Tenaris ist ein Anbieter von Stahlrohren und damit verbundenen Dienstleistungen für den Energiesektor. Die Bohrungen erfolgen nach Informationen der Erdwärme Grünwald südlich der bestehenden Geothermiezentrale in Laufzorn, einem ehemaligen Weiler, das seit 1978 zur Nachbargemeinde Oberhaching gehört.

„Die geologische Formation in unserer Region ist für die Gewinnung von Erdwärme sehr gut geeignet“, so Andreas Lederle, Geschäftsführer der Erdwärme Grünwald. „Natürlich haben wir bei der Einrichtung des neuen Bohrplatzes sehr sorgfältig alle naturschutzrechtlichen Schutzmaßnahmen eingehalten. Die Bohrung, mit der wir im kommenden Jahr beginnen wollen, wird bis zu einer Tiefe von 4.000 Metern reichen.“ Details liefere eine Informationstafel direkt am Bohrplatz.

Im Jahr 2026 soll Bau des Heizwerks starten

Die Bohrungen werden mit Stahlrohren von Buhlmann in Zusammenarbeit mit Tenaris ausgekleidet. Beim Casing wird das Stahlgehäuse in das offene Bohrloch eingeführt. Das Gehäuse stabilisiert das Bohrloch mit einem Rohrdurchmesser von rund 18 Zentimetern in den untersten Rohrtouren bis hin zu 40 Zentimetern in den obersten Rohrtouren.

Zusammen mit einer Zementbarriere versiegeln die Rohre das Bohrloch vor dem dahinterliegenden Gestein. Die Herstellung der geplanten 20 Kilometer Rohre mit mehr als 2.500 Tonnen Gesamtgewicht dauert rund ein Jahr.

Nach Fertigstellung der letzten Bohrung und dem Abbau der Bohranlage kann voraussichtlich 2026 mit dem Bau der Obertageanlage und dem Bau des Heizwerks begonnen werden. Von der Heizperiode 2027/2028 an soll ins Fernwärme-Netz eingespeist werden.

Bestehende Anlage läuft seit mehr als zehn Jahren

Das bestehende Geothermiekraftwerk Laufzorn I mit 40 MW ist wärmegeführt und ging 2013 in Betrieb. Die ORC(Organic-Rankine-Cycle)-Anlage produziert nachrangig Strom, um die Quelle optimal auszulasten.

Die energetischen Anlagen umfassen bislang eine Produktions- und eine Injektionsbohrung, jeweils rund 4.000 Meter lang, die Tiefenpumpe in rund 780 Meter Tiefe; mit Reserve- und Spitzenlast-Ölkesseln. Eine Power-to-Heat-Anlage nimmt seit Ende 2017 überschüssigen Strom aus dem Netz und trägt dadurch zu dessen Stabilität bei. In der Leitwarte in Laufzorn wird das Geothermie-Heizwerk in der östlichen Nachbargemeinde Unterhaching mitüberwacht.

Seit dem Jahr 2013 existiert eine 5 Kilometer lange Fernwärme-Leitung zwischen dem Kraftwerk in Laufzorn und dem Geothermie-Heizwerk in Unterhaching. Im Jahr 2018 übernahm die Erdwärme Grünwald die benachbarte Geothermie Unterhaching Produktionsgesellschaft schließlich zu 95 Prozent. Parallel wurde damals entschieden, das Kalina-Stromkraftwerk in Unterhaching endgültig abzuschalten.
 

Heidi Roider
Redakteurin und Chefin vom Dienst
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