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Enerige & Management > Gas - Gazprom macht einen Turn-around
Quelle: Fotolia / WoGi
GAS:
Gazprom macht einen Turn-around
Russlands staatlicher Energieriese Gazprom meldet nach einem Rekord-Nettoverlust im Vorjahr für 2024 die Rückkehr in die Gewinnzone.
 
Der Unternehmensbericht von Gazprom nennt der Moscow Times zufolge einen Nettogewinn von 1,22 Billionen Rubel (14,9 Milliarden US-Dollar) und machte damit einen Verlust von 629 Milliarden Rubel (7 Milliarden US-Dollar) im Jahr 2023 wett. Im vorletzten Jahr wurde der erste Nettoverlust seit einem Vierteljahrhundert und den größte in der Geschichte des Unternehmens erzielt.

Vorstandsvize Famil Sadygov erklärte, der Verlust im Jahr 2023 sei größtenteils auf „nicht zahlungswirksame Ausgaben“ zurückzuführen. Hinter der kryptischen Formulierung verbergen sich Abschreibungen auf aufgegebene Projekte, in der Hauptsache aber Wechselkurseffekte: Da die Gazprom-Bilanz aufgrund der Absicherungsstrategie mithilfe von Währungsanleihen deutlich höhere Verbindlichkeiten als Forderungen in fremder Währung verbucht, treibt ein schwacher Rubel (wie 2023) das Unternehmen in den Verlust, während eine Rubelaufwertung Windfall Profits beschert. Zudem schweigen die Berichte über den Beitrag der Regierung durch stark subventionierte Kreditprogramme, welche auch Gazprom zugutegekommen sein dürften.

Das Jahr 2024 markierte einen Wendepunkt für Gazprom, das sich gezwungen sah, seinen Schwerpunkt auf Asien zu verlagern, nachdem die europäischen Länder als Reaktion auf Moskaus groß angelegte Invasion in der Ukraine die russischen Gasimporte gekürzt hatten.

Nach Angaben der Exil-Nachrichtenagentur Agentstvo gehört der Gewinn von Gazprom im Jahr 2024 zu den fünf höchsten des letzten Vierteljahrhunderts.
Die Einnahmen stiegen um 25 Prozent auf 10,7 Billionen Rubel (130,8 Milliarden US-Dollar), während die Ausgaben um 3 Prozent auf 2,4 Billionen Rubel sanken.

Das Unternehmen gab an, dass seine Verschuldung mit 6,7 Billionen Rubel konstant geblieben sei und dass es über 1 Billion Rubel an Barreserven verfüge. Vorstandsvize Sadygov führte die verbesserte Leistung auf steigende Gasexporte in Länder wie China, einen stärkeren Rubel, der die Devisenkosten senkte, und höhere Zinserträge zurück.

„Gazprom hat seine finanzielle Position gestärkt“, behauptete er nicht wirklich wahrheitsgetreu. Zumal das Unternehmen auch weiterhin vor anhaltenden Herausforderungen steht, wie er zugestand. Die Ukraine hat zu Beginn dieses Jahres eine wichtige Pipelineroute stillgelegt und damit die russischen Gaslieferungen nach Europa über ihr Territorium gestoppt.

Die Financial Times berichtete Anfang des Jahres, dass Gazprom zwischen 2025 und 2034 bis zu 15 Billionen Rubel (fast 179 Milliarden US-Dollar) verlieren könnte. Als Reaktion auf den wachsenden finanziellen Druck hat das Unternehmen im vergangenen Jahr einen umfassenden Stellenabbau eingeleitet, der von internen Machtkämpfen begleitet wird.
 

Martin Klingsporn
© 2025 Energie & Management GmbH
Dienstag, 06.05.2025, 13:40 Uhr

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