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Enerige & Management > Gas - Gazprom beerdigt stillschweigend Pläne in der Türkei
Quelle: Shutterstock / sdf_qwe
GAS:
Gazprom beerdigt stillschweigend Pläne in der Türkei
Der staatlich kontrollierte russische Konzern Gazprom hat seine Pläne für den Aufbau eines Gasverteilungszentrums („Hub“) in der Türkei stillschweigend auf Eis gelegt
 
„Intellinews“ berichtet unter Berufung auf Agenturberichte, Grundlage der Hub-Pläne von Gazprom sei die Positionierung der Türkei an den russischen Turkstream- und Blue-Stream-Pipelines durch das Schwarze Meer gewesen. Daher betrachtete Gazprom die Türkei als eine Option zur Wiederherstellung der verlorenen Gasmengen, die nach Europa geleitet werden.

Vor dem Einmarsch des Kremls in die Ukraine im Februar 2022 und der daraus resultierenden Abkehr der meisten europäischen Länder von russischen Gaslieferungen über Pipelines waren die europäischen Länder der größte Gasexportmarkt Russlands gewesen.

„Bloomberg“ zufolge kam Gazprom nach monatelangem Abwägen der Optionen jedoch zu dem Schluss, dass der Türkei-Plan nicht realisierbar sei. Die Arbeiten daran seien weitgehend zum Stillstand gekommen, berichtet die Agentur unter Berufung auf anonyme Quellen innerhalb des russischen Gas-Konzerns.

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte erst im Oktober vorigen Jahres öffentlich das Potenzial des Türkei-Hubs hervorgehoben und den Plan befürwortet.
Eine Schwierigkeit bei dem Projekt besteht offenbar darin, dass es der Türkei an freien Kapazitäten für Exportpipelines in Richtung angrenzender Gateways nach Südeuropa, Griechenland und Bulgarien fehlt. Gleichzeitig ist Ankara nicht bereit, Gazprom die gemeinsame Vermarktung des Gases zu überlassen, was bedeutet, dass der russische Einfluss auf das Drehkreuz begrenzt wäre, so die Informationen aus Moskau.

Die Europäische Union treibt unterdessen einen Vorschlag voran, russische Gasimporte bis Ende 2027 vollständig zu boykottieren - obwohl sie Prognosen zufolge im laufenden Jahr mehr als 20 Milliarden Dollar mehr für russisches Gas und Rohstoffe ausgeben wird und damit mehr als für die ukrainische Militärhilfe.
  Das Interesse der Türkei und deren langfristigen Pläne

Die Türkei hat den Ehrgeiz, ein Gasdrehkreuz zu schaffen, mit dessen Hilfe das Gas aus Ländern wie Russland, Aserbaidschan und Turkmenistan reexportiert werden könnte. Sogar iranisches Gas könnte eines Tages über ein solches Drehkreuz strömen, falls die USA dem derzeit mit Sanktionen belegten Iran den formellen Marktzutritt erlauben, während Flüssigerdgas (LNG) aus Katar, den USA, Algerien, Nigeria und anderen Anbietern für die Weiterleitung über das Drehkreuz regasifiziert werden könnte, da die Türkei über entsprechende LNG-Terminals verfügt.

Der Transport von Gas durch eine Pipeline von Katar über Syrien in die Türkei ist derzeit jedoch eine weit entfernte und möglicherweise nicht realisierbare Perspektive.
Die Türkei selbst ist arm an Öl und Gas.

Das 17. EU-Sanktionspaket gegen Russland, das am 20. Mai verabschiedet wurde, umfasst die bisher umfangreichsten Bemühungen der EU, Russlands Energieeinnahmen einzuschränken, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf der sogenannten „Schattenflotte“ von Schiffen liegt, die von Moskau zur Umgehung bestehender Sanktionen eingesetzt werden.
 

Martin Klingsporn
© 2025 Energie & Management GmbH
Mittwoch, 04.06.2025, 17:26 Uhr

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