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Enerige & Management > E&M Vor 20 Jahren - Gaswirtschaft mit Rekordsabsatz im Jahr 2003
Quelle: Gasflamme - Erdgas - Haushaltsgas - 2012 - Bild Fotoliacom, ArtmannWitte
E&M VOR 20 JAHREN:
Gaswirtschaft mit Rekordsabsatz im Jahr 2003
Die deutsche Gas- und Wasserwirtschaft ist zufrieden mit dem Geschäftsverlauf im Jahr 2003. Für 2004 müssen Gasverbraucher mit steigenden Preisen rechnen.
 
Der Absatz von Erdgas habe im vergangenen Jahr 2003 mit 960 Mrd. kWh einen neuen Rekord erreicht, sagte Uwe Steckert, Präsident des Bundesverbandes der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft (BGW) bei der Jahrespressekonferenz des BGW in Berlin. Erdgas deckt nunmehr 22,5 % des Primärenergieverbrauchs in Deutschland (2002: 18,9 %), bis zum Jahr 2020 sollen es schon 34 % sein. Rund 17,5 Millionen Haushalte in Deutschland heizten im vergangenen Jahr mit Erdgas, 75 % aller Neubauwohnungen werden mit einer Erdgasheizung ausgestattet. Die Industrie deckt nach BGW-Erhebungen 32 % ihres Endenergiebedarfs mit „Deutschlands Wunschenergieträger Nummer Eins“. 

Die weltweiten Erdgasreserven, so Steckert weiter, reichten noch mindestens 65 Jahre für die heutige Nachfrage. Deutschland bezog 2003 sein Erdgas auf Basis langfristiger Lieferverträge zu 32 % aus Russland, zu 26 % aus Norwegen, zu 17 % aus Holland und zu je 7 % aus Dänemark und Großbritannien. Etwa 18 % des verbrauchten Erdgases wurden in Deutschland gefördert.

„Die Gaspreise werden steigen“, prognostizierte Steckert. Deutschlands Gasversorger befänden sich in der „Marktmacht“ von drei Hauptlieferanten und müssten steigende Rohstoffpreise weitergeben. „Die Preise werden außerhalb von Deutschland entschieden“, so der BGW-Chef. Zugleich warnte Steckert vor der Hoffnung, der künftige regulierte Netzzugang könnte für sinkende Netznutzungsentgelte sorgen. Wettbewerb in Leitungen sei kein Garant für fallende Preise. Außerdem sei das von der Europäischen Kommission geforderte gesellschaftsrechtliche Unbundling von Unternehmen mit hohen Kosten verbunden.

Steckert, hauptberuflich Geschäftsführer der Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH, begrüßte die Absicht des Bundeswirtschaftsministeriums, die Regulierung auf den Netzzugang zu beschränken. Entgegen früherer Planungen könnten die Grundlagen für eine „sinnvolle Regulierung“ frühestens bis zum 1. Januar 2005 gelegt werden, prognostizierte der BGW-Präsident und zeigte sich zuversichtlich, dass sich das BGW/VIK-Netzzugangsmodell mindestens teilweise im novellierten Energiewirtschaftsgesetz wiederfinden werde. Bei der Umsetzung des Unbundling müssten den Unternehmen außerdem Gestaltungsspielräume bei der Netzsteuerung eingeräumt werden.

Auch mit dem 2003 zum ersten Mal nach 13 Jahren wieder einmal gestiegenen Absatz von Trinkwasser war die Branche zufrieden. Den Mehrabsatz erklärt der BGW mit der extremen Trockenheit im letzten Sommer. Der Durchschnittsverbrauch in den neuen und alten Bundesländern differiert immer noch erheblich: Rund 130 Liter pro Einwohner und Tag wurden 2003 im Westen verbraucht, im Osten waren es 84 Liter. Insgesamt lieferten die etwa 6 500 Wasserversorger im vergangen Jahr 4,8 Mrd. m3 Trinkwasser an die Verbraucher. Der Wasserpreis lag im Bundesdurchschnitt bei 1,77 Euro pro m3.

Die Entsorgung des Abwassers kostete im Schnitt 2,28 Euro pro m3. Die Preise sollen auch künftig stabil gehalten werden, kündigte Peter Rebohle, Vizepräsident des BGW und Geschäftsführer der Südsachsen Wasser GmbH in Chemnitz, an. Die Wasser- und Abwasserwirtschaft lege auch künftig besonderen Wert auf die Versorgungssicherheit. Die Unternehmen der Branche investieren pro Jahr 2,5 Mrd. Euro in die Wasserversorgung und 6 Mrd. Euro in die Abwasserentsorgung.
 

Cerstin Gammelin
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Sonntag, 12.05.2024, 14:08 Uhr

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