
Erdgasspeicher Bernburg in Sachsen-Anhalt. Quelle: VNG
GAS:
Gasnotstand ist nicht in Sicht
Deutschland kommt mit seinen Gasvorräten und -importen gut durch den Winter, es sei denn, es wird extrem kalt. Das haben Modellierungen des Speicherverbandes Ines ergeben.
Die Initiative Energien Speichern (Ines) hat Szenarien für die Gasversorgung in Deutschland im Winter 2022/2023 veröffentlicht
und betrachtet dabei auch die erneute Befüllung der Speicher vor dem Winter 2023/2024. Die Berechnungen zeigen, dass Einwohner
und Unternehmen in der Bundesrepublik kaum in Schwierigkeiten kommen werden. „Modelltheoretisch können Gasmangellagen zwar
derzeit noch nicht vollständig ausgeschlossen werden. Dagegen sprechen aber die Wetterprognosen, die eher mildere Temperaturen
voraussehen“, erklärte Ines-Geschäftsführer Sebastian Bleschke bei einer Pressekonferenz am 18. November.
Bleschke erläuterte zunächst die Ausgangslage mit einem Speicherfüllstand von 26 Prozent am 1. April sowie den erst reduzierten und ab 31. August ganz gestoppten Gaslieferungen aus Russland − verbunden mit dem Wegfall von Ringflüssen über Tschechien nach Deutschland. Die verbleibenden Importe kommen vor allem aus Belgien, den Niederlanden und Norwegen, die ihre Lieferungen erhöht haben.
Mit vollen Speichern in den Winter
Positiv wirkte sich in dieser Situation der temperaturbedingt niedrige Gasverbrauch in den Monaten Januar bis August auf. Das ermöglichte trotz aller Probleme umfangreiche Einspeicherungen. Die Füllstandsvorgaben, die dieses Jahr vom Gesetzgeber erlassen worden waren, konnten wesentlich früher als vorgeschrieben erreicht werden: So waren es am 1. November, an dem 95 Prozent gefordert sind, schon 99 Prozent, am 14. November 100 Prozent (wir berichteten). Allerdings schränkte Bleschke ein, dass es sich dabei um Durchschnittswerte für Deutschland handelt und nicht alle Speicher die vorgeschriebenen Werte rechtzeitig aufgewiesen hätten.
Zu den von Ines modellierten Szenarien erklärte Bleschke, dass für den Normalfall (EU-Wetterjahr 2016) im Januar mit 4,5 Milliarden kWh pro Tag der höchste Gasbedarf erwartet wird. Mit Ausspeicherungen ist zwischen Dezember 2022 und März 2023 zu rechnen. Ab April kann die Befüllung der Speicher beginnen, die bis Ende des Jahres wieder bei 100 Prozent liegen dürfte. Erforderlich sei allerdings eine optimale Verteilung der LNG-Lieferungen in Europa.
Bei sehr niedrigen Temperaturen könnte der Füllstand der Speicher Ende Januar allerdings nahe null liegen, das Ziel von 40 Prozent am 1. Februar wäre also nicht zu schaffen. Der Gasmangel könnte im Extremfall 21 Prozent des Verbrauchs in Deutschland ausmachen.
LNG kommt eine Schlüsselrolle zu
Eine entscheidende Rolle für die Versorgung im Winter wird die Belieferung mit LNG spielen, die voraussichtlich schon ab Ende 2022 über zwei Terminals in Wilhelmshaven (Niedersachsen) und Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) starten kann. „Das LNG-Aufkommen muss im Winter sehr hoch sein“, betonte Bleschke. Zum Auffüllen der Speicher im Sommer reiche dann ein eher moderates LNG-Niveau.
Die Einschätzung der weiteren Lage erfordert aus Ines-Sicht ein kontinuierliches Monitoring der Gasspeicherfüllstände in den EU-Mitgliedstaaten, der europäischen Gasverbräuche bei niedrigeren Temperaturen sowie des Imports von LNG und russischem Erdgas, das die EU über die Türkei und die Ukraine aktuell weiter erreicht. Bleschke: „Um keine bösen Überraschungen zu erleiden, sollten die zentralen Parameter der Versorgungssicherheit weiterhin beobachtet werden. Dies ermöglicht auch einen klareren Blick auf die Möglichkeiten zur erneuten Befüllung der Gasspeicher vor dem nächsten Winter.“
Wie der Speicherverband ankündigte, will er ab sofort monatlich Updates der Szenarien veröffentlichen. Am 9. Dezember soll es dabei zusätzlich Informationen über die bisherigen Pläne für ein Krisenmanagement in Engpasssituationen geben.
Bleschke erläuterte zunächst die Ausgangslage mit einem Speicherfüllstand von 26 Prozent am 1. April sowie den erst reduzierten und ab 31. August ganz gestoppten Gaslieferungen aus Russland − verbunden mit dem Wegfall von Ringflüssen über Tschechien nach Deutschland. Die verbleibenden Importe kommen vor allem aus Belgien, den Niederlanden und Norwegen, die ihre Lieferungen erhöht haben.
Mit vollen Speichern in den Winter
Positiv wirkte sich in dieser Situation der temperaturbedingt niedrige Gasverbrauch in den Monaten Januar bis August auf. Das ermöglichte trotz aller Probleme umfangreiche Einspeicherungen. Die Füllstandsvorgaben, die dieses Jahr vom Gesetzgeber erlassen worden waren, konnten wesentlich früher als vorgeschrieben erreicht werden: So waren es am 1. November, an dem 95 Prozent gefordert sind, schon 99 Prozent, am 14. November 100 Prozent (wir berichteten). Allerdings schränkte Bleschke ein, dass es sich dabei um Durchschnittswerte für Deutschland handelt und nicht alle Speicher die vorgeschriebenen Werte rechtzeitig aufgewiesen hätten.
Zu den von Ines modellierten Szenarien erklärte Bleschke, dass für den Normalfall (EU-Wetterjahr 2016) im Januar mit 4,5 Milliarden kWh pro Tag der höchste Gasbedarf erwartet wird. Mit Ausspeicherungen ist zwischen Dezember 2022 und März 2023 zu rechnen. Ab April kann die Befüllung der Speicher beginnen, die bis Ende des Jahres wieder bei 100 Prozent liegen dürfte. Erforderlich sei allerdings eine optimale Verteilung der LNG-Lieferungen in Europa.
Bei sehr niedrigen Temperaturen könnte der Füllstand der Speicher Ende Januar allerdings nahe null liegen, das Ziel von 40 Prozent am 1. Februar wäre also nicht zu schaffen. Der Gasmangel könnte im Extremfall 21 Prozent des Verbrauchs in Deutschland ausmachen.
LNG kommt eine Schlüsselrolle zu
Eine entscheidende Rolle für die Versorgung im Winter wird die Belieferung mit LNG spielen, die voraussichtlich schon ab Ende 2022 über zwei Terminals in Wilhelmshaven (Niedersachsen) und Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) starten kann. „Das LNG-Aufkommen muss im Winter sehr hoch sein“, betonte Bleschke. Zum Auffüllen der Speicher im Sommer reiche dann ein eher moderates LNG-Niveau.
Die Einschätzung der weiteren Lage erfordert aus Ines-Sicht ein kontinuierliches Monitoring der Gasspeicherfüllstände in den EU-Mitgliedstaaten, der europäischen Gasverbräuche bei niedrigeren Temperaturen sowie des Imports von LNG und russischem Erdgas, das die EU über die Türkei und die Ukraine aktuell weiter erreicht. Bleschke: „Um keine bösen Überraschungen zu erleiden, sollten die zentralen Parameter der Versorgungssicherheit weiterhin beobachtet werden. Dies ermöglicht auch einen klareren Blick auf die Möglichkeiten zur erneuten Befüllung der Gasspeicher vor dem nächsten Winter.“
Wie der Speicherverband ankündigte, will er ab sofort monatlich Updates der Szenarien veröffentlichen. Am 9. Dezember soll es dabei zusätzlich Informationen über die bisherigen Pläne für ein Krisenmanagement in Engpasssituationen geben.
Ines-Gasmarktmodell
Ines modelliert fortlaufend die europäischen Gasmärkte, um die Sicherheit der Gasversorgung einzuschätzen. Auf dieser Basis
und unter Berücksichtigung der Speicherfüllstände zum 1. November 2022 waren drei Szenarien für die Gasversorgung in Deutschland im Winter 2022/2023 und für die anschließende Befüllung
der Gasspeicher vor dem Winter 2023/2024 betrachtet worden. Dem ersten Szenario werden die Temperaturen des EU-Wetterjahres
2016 länderspezifisch zugrunde gelegt, um normale Temperaturen zu betrachten. Ein weiteres Szenario nimmt warmes Wetter wie
im europäischen Winter 2020 an. Ein drittes Szenario untersucht die Gasversorgung bei kaltem Wetter entsprechend dem europäischen
Winter 2010.

© 2025 Energie & Management GmbH
Freitag, 18.11.2022, 16:13 Uhr
Freitag, 18.11.2022, 16:13 Uhr
Mehr zum Thema