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Enerige & Management > Gas - Gas-Bohrung vor Swinemünde
Quelle: Shutterstock / Red ivory
GAS:
Gas-Bohrung vor Swinemünde
Eine Bohrinsel soll an der deutsch-polnischen Grenze Gasvorkommen erschließen. Der Schweriner Umweltminister zeigt sich verwundert und wendet sich an Berlin.
 
Das kanadische Unternehmen CEP Central European Petroleum BV bereitet mit einer Bohrplattform vor Swinemünde (Swinoujscie) die Erschließung von Erdgas-Vorkommen vor. „Die Bohrplattform befindet sich derzeit in Vorbereitung, und wir werden in den nächsten Tagen anfangen zu bohren“, sagte ein Unternehmenssprecher der Deutschen Presse-Agentur.

Das Unternehmen wurde nach eigenen Angaben von der polnischen Regierung zur Erschließung einer Fläche von fast 600 Quadratkilometern berechtigt. Nach vorläufigen Daten könnte es um bis zu 16,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas gehen, wurde Unternehmenschef Rolf Skaar in einer Mitteilung zitiert. „Wenn ein solches Vorkommen erschlossen wird, wird das einen bedeutenden Beitrag zur polnischen Gasproduktion und zur Energiesicherheit leisten.“ In einer Ankündigung des Betreibers der Bohrplattform war von zunächst 45-tägigen Bohrungen die Rede. Swinemünde hat ein Terminal für den Umschlag von verflüssigtem Erdgas (LNG).

Deutsche Behörden nicht informiert

Das Erscheinen des von Usedom aus gut sichtbaren Bohrturms hat den Schweriner Umweltminister auf den Plan gerufen. „Es ist mir wichtig, dass wir umfassend über die Bohrungen aufgeklärt werden“, forderte Till Backhaus (SPD). Bislang sei keine der zuständigen Behörden in einem offiziellen Verfahren über das Vorhaben informiert worden. Auch wenn davon auszugehen ist, dass die nach polnischem Recht erforderlichen Genehmigungen vorliegen, wäre es seiner Ansicht nach erforderlich gewesen, dass sein Haus informiert worden wäre.

„Wir können nicht ausschließen, dass die derzeitigen Bohrungen erhebliche nachteilige grenzüberschreitende Auswirkungen auf die Umwelt des deutschen Staatsgebietes haben.“ Er verwies auf möglichen Lärm und Vibrationen als Folge oder möglicherweise austretende Stoffe, mit Auswirkungen auf die Fauna und Flora im Küstenmeer von Mecklenburg-Vorpommern.

Backhaus wendet sich an Bundesumweltministerin

Es gebe eine Vereinbarung zwischen Polen und Deutschland, nach der der jeweilige Nachbar über Projekte informieren müsse, die voraussichtlich erhebliche grenzüberschreitende nachteilige Umweltauswirkungen haben. Backhaus habe Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) telefonisch und schriftlich darum gebeten, die Anrufung des Deutschen-Polnischen Umweltrates zu prüfen.

Auch auf der Insel Usedom gab es in der Vergangenheit Pläne zur Erdgasförderung. Diese stießen aber auf den Widerstand der Touristikbranche und der Kommunen. Zuletzt hat der geplante Bau eines großen Containerterminals in Swinemünde auf der touristisch geprägten Insel Unmut erregt, weil viele Menschen negative Auswirkungen auf die Umwelt befürchten. Das Terminal soll von Ozeanfrachtern mit großem Tiefgang angelaufen werden können und ein wichtiger Umschlagort an der Ostsee werden.
 

dpa
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Freitag, 15.11.2024, 12:41 Uhr

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