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Quelle: E&M / Katia Meyer-Tien
BIOGAS:
Fragwürdige Bilanzkreis-Kündigungen bei Landwärme-Tochter
Acht Kunden des insolventen Biogas-Versorgers Landwärme haben ein „besonderes Missbrauchsverfahren“ gegen Trading Hub Europe angestrengt. Sind Bilanzkreise zu Unrecht gekündigt worden?
Dass sich Marktgebietsverantwortliche einem Verfahren der Bundesnetzagentur gegenübersehen, kommt nicht oft vor. Die für das
deutsche Gasmarktgebiet zuständige Trading Hub Europe (THE) muss sich jetzt gleich in acht Fällen gegenüber der Regulierungsbehörde
verantworten.
Kunden des insolventen Biogas-Händlers Landwärme haben jeweils ein „besonderes Missbrauchsverfahren zur Überprüfung des Verhaltens“ von THE im Zusammenhang mit der Kündigung eines Biomethan-Bilanzkreisvertrags angestoßen.
THE hatte im Oktober vergangenen Jahres drei Bilanzkreise der Landwärme Service GmbH außerordentlich gekündigt. Die Landwärme-Tochtergesellschaft fungiert als Dienstleister für die Bilanzkreisabwicklung. Für deren Kunden bedeuteten die Kündigungen das, dass Biomethan-Mengen, die sie im Sommer auf Bilanzkonten angespart hatten, mit einem Schlag wegfielen. THE bot dem Vernehmen nach an, jeweils einen Großteil dieser Menge gegen Zahlung eines Ausgleichspreises wieder in einem Bilanzkreis abzubilden.
Eine offenbar wenig verlockende Offerte. „Das Angebot von THE haben wir nicht angenommen, weil es für uns nicht attraktiv war“, teilt Energie Schwaben mit. „Die Situation ist für alle Biogaslieferanten herausfordernd“, so eine Sprecherin des Unternehmens.
Neben Energie Schwaben haben die Stadtwerke Passau und Stadtwerke Aachen, Verbio, Evitec, Energielenker sowie zwei Unternehmen der Getec-Gruppe die Bundesnetzagentur eingeschaltet. Worin genau das Fehlverhalten von THE besteht, dazu äußern sich die Unternehmen wegen des laufenden Verfahrens nicht.
Auch die Bundesnetzagentur macht keine Angaben, welches Verhalten der Marktgebietsverantwortlichen möglicherweise gegen das Energiewirtschaftsrecht verstoßen haben könnte. Die THE selbst war bis Redaktionsschluss für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Gläubigerforderungen in Milliardenhöhe?
Die Muttergesellschaft Landwärme GmbH führt unterdessen die eigenen Bilanzkreise weiter, wie das Unternehmen mitteilt. Zu den auf Biomethan-Subbilanzkonten von Landwärme Service angesparten Mengen zum Zeitpunkt der Bilanzkreis-Kündigungen macht die Service-Tochter keine Angaben, da es sich „um vertrauliche interne Unternehmensinformationen handelt“, so ein Sprecher der Service-GmbH.
Auch zur Höhe der Gläubigerforderungen äußert sich der insolvente Biogas-Händler bis dato nicht. In Medienberichten im Dezember war von 1,3 Milliarden Euro die Rede, „Die Höhe der tatsächlichen Forderungssumme lässt sich aktuell noch nicht bestimmen“, teilte die Sprecherin der Landwärme GmbH auf Anfrage mit.
Bis alle Forderungen geprüft seien und die Summe der anerkannten Forderungen feststehe, werde noch einige Zeit vergehen. „Entscheidend ist nicht die Summe der angemeldeten Forderungen, sondern die Summe der anerkannten Forderungen, und die liegt sehr oft deutlich unter den angemeldeten Forderungen“, so die Sprecherin.
Kunden des insolventen Biogas-Händlers Landwärme haben jeweils ein „besonderes Missbrauchsverfahren zur Überprüfung des Verhaltens“ von THE im Zusammenhang mit der Kündigung eines Biomethan-Bilanzkreisvertrags angestoßen.
THE hatte im Oktober vergangenen Jahres drei Bilanzkreise der Landwärme Service GmbH außerordentlich gekündigt. Die Landwärme-Tochtergesellschaft fungiert als Dienstleister für die Bilanzkreisabwicklung. Für deren Kunden bedeuteten die Kündigungen das, dass Biomethan-Mengen, die sie im Sommer auf Bilanzkonten angespart hatten, mit einem Schlag wegfielen. THE bot dem Vernehmen nach an, jeweils einen Großteil dieser Menge gegen Zahlung eines Ausgleichspreises wieder in einem Bilanzkreis abzubilden.
Eine offenbar wenig verlockende Offerte. „Das Angebot von THE haben wir nicht angenommen, weil es für uns nicht attraktiv war“, teilt Energie Schwaben mit. „Die Situation ist für alle Biogaslieferanten herausfordernd“, so eine Sprecherin des Unternehmens.
Neben Energie Schwaben haben die Stadtwerke Passau und Stadtwerke Aachen, Verbio, Evitec, Energielenker sowie zwei Unternehmen der Getec-Gruppe die Bundesnetzagentur eingeschaltet. Worin genau das Fehlverhalten von THE besteht, dazu äußern sich die Unternehmen wegen des laufenden Verfahrens nicht.
Auch die Bundesnetzagentur macht keine Angaben, welches Verhalten der Marktgebietsverantwortlichen möglicherweise gegen das Energiewirtschaftsrecht verstoßen haben könnte. Die THE selbst war bis Redaktionsschluss für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Gläubigerforderungen in Milliardenhöhe?
Die Muttergesellschaft Landwärme GmbH führt unterdessen die eigenen Bilanzkreise weiter, wie das Unternehmen mitteilt. Zu den auf Biomethan-Subbilanzkonten von Landwärme Service angesparten Mengen zum Zeitpunkt der Bilanzkreis-Kündigungen macht die Service-Tochter keine Angaben, da es sich „um vertrauliche interne Unternehmensinformationen handelt“, so ein Sprecher der Service-GmbH.
Auch zur Höhe der Gläubigerforderungen äußert sich der insolvente Biogas-Händler bis dato nicht. In Medienberichten im Dezember war von 1,3 Milliarden Euro die Rede, „Die Höhe der tatsächlichen Forderungssumme lässt sich aktuell noch nicht bestimmen“, teilte die Sprecherin der Landwärme GmbH auf Anfrage mit.
Bis alle Forderungen geprüft seien und die Summe der anerkannten Forderungen feststehe, werde noch einige Zeit vergehen. „Entscheidend ist nicht die Summe der angemeldeten Forderungen, sondern die Summe der anerkannten Forderungen, und die liegt sehr oft deutlich unter den angemeldeten Forderungen“, so die Sprecherin.
Manfred Fischer
© 2025 Energie & Management GmbH
Freitag, 17.01.2025, 09:02 Uhr
Freitag, 17.01.2025, 09:02 Uhr
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