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Enerige & Management > E&M Vor 20 Jahren - Fossile Reserven nehmen zu, CO2-Belastung auch
Oelfeld Sleipner. Quelle Statoil / Hagen Oyvind
E&M VOR 20 JAHREN:
Fossile Reserven nehmen zu, CO2-Belastung auch
Vor 20 Jahren war die Welt noch ganz auf fossile Energieerzeugung ausgelegt. Gleichwohl warnte der BP-Chef-Ökonom bereits 2004 vor einem „Kollaps des Klimas“. Hier der Bericht:
 
Die globalen Energiemärkte zeigten sich im vergangenen Jahr 2003 als stabil – trotz Versorgungsstörungen sowie Anstieg von Nachfrage, Produktion und Preisen. Während die fossilen Reserven nach Auskunft von Experten des Ölmultis BP noch für Jahrzehnte – Öl für 41 Jahre, Erdgas für 67 Jahre und Kohle für 192 Jahre – ausreichend vorhanden sind, wagte BP-Chef Ökonom Peter Davies bei der Vorstellung des Welt-Energieberichts 2004 der BP keine Preisprognosen. „Jede Vorhersage wird sich als falsch erweisen“, sagte Davies in Berlin.
 
Der Anstieg der Preise für Erdöl, Erdgas und Kohle sei nicht auf knapper werdende Ressourcen zurückzuführen. Dem BP-Bericht zufolge lagern weltweit noch 1.150 Mrd. Barrel Erdöl an geprüften, derzeit wirtschaftlich gewinnbaren Reserven. Das sind 10 % mehr, als 2002 geschätzt wurden. Unter Beibehaltung der heutigen Produktionsraten könne noch 41 Jahre Erdöl gefördert werden. 1980 seien lediglich Reserven für weitere 29 Jahre bekannt gewesen, so Davies. Neue Explorationen und verbessere Technologien hätten dazu geführt, dass die heutigen Reserven 80 % höher liegen.

2003 stieg die globale Ölförderung um 3,8 % an, während sich die Nachfrage lediglich um 2,1 % erhöhte. Dennoch seien die Preise mit durchschnittlich 28,83 US-$ (rund 24 Euro) pro Barrel der Sorte Brent so hoch wie zuletzt vor 20 Jahren gewesen, führte Davies aus. Trotz dieses Preisniveaus stieg der Ölverbrauch um 1,5 Mio. Barrel/d auf 78,4 Mio. Barrel/d. Allein Saudi-Arabien steigerte seine tägliche Produktion um mehr als 1 Mio. Barrel. Die Tagesförderung in den Nicht-OPEC-Staaten erhöhte sich um 830 000 Barrel, wobei der größte Teil aus Russland kam.

Globale Erdgasreserven steigen um 13 Prozent

Die globalen Reserven an Erdgas steigen nach BP-Zahlen ebenfalls deutlich um 13 % auf 176 000 Mrd. m3 an und könnten somit noch 67 Jahre ausreichen. Der Anstieg sei ebenfalls auf technische Neuerungen zurückzuführen. Positiv wirke sich auch die zunehmende Markterschließung für verflüssigtes Erdgas, womit nun einige bisher nicht wirtschaftlich nutzbare Felder den Reserven zugezählt werden können. Weltweit wurden 2003 rund 2 % mehr Erdgas verbraucht. Die Nachfrage im größten Energiemarkt der Welt, den USA, sank um 5 %, während sie außerhalb um 4 % anzog. Weltweit wurden im vergangenen Jahr mit 168 Mrd. m3 Flüssiggas rund 12 % mehr als 2002 verkauft. Die Erdgasproduktion stieg insgesamt um 3,4 % auf 2 618 Mrd. m3/a.

Kohle erfuhr 2003 eine gewaltige Nachfragesteigerung, sagte Davies. China erhöhte den Kohleverbrauch um 15 % auf insgesamt knapp 800 Mio. t/a Öleinheiten (ÖE). Weltweit wurden 2,6 Mrd. t/a ÖE Kohle verkauft, das sind 6,9 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Die weltweiten Kohlereserven reichen nach BP-Schätzung noch für 192 Jahre.

Japanische KKWs wegen Sicherheitsbedenken vom Netz

Die Erzeugung von Kernkraft ging 2003 weltweit um 2 % zurück. In Japan seien 17 der insgesamt 54 Kernkraftwerke wegen Sicherheitsbedenken vom Netz genommen worden. Dadurch sei dort die Produktion um 27 % gesunken. 2003 sei je ein Reaktor in China und in Nordkorea in Betrieb genommen worden.

Die Stromerzeugung aus Wasserkraft stieg durch neue Wasserkraftwerke in Lateinamerika und im asiatisch-pazifischen Raum. Erneuerbare Energien wuchsen rapide auf sehr niedrigem Niveau, berichtete Davies.

Weltweit stieg 2003 der Energieverbrauch um 2,9 % auf 9,7 Mrd. t ÖE. Davon entfielen auf die „alte“ EU der 15 Mitgliedsstaaten rund 1,5 Mrd. t ÖE, auf die USA 2,3 Mrd. t ÖE, China 1,2 Mrd. t ÖE und die Staaten der ehemaligen Sowjetunion knapp 1 Mrd. t ÖE.

Davies sagte abschließend, dass die Energieerzeugung und -nutzung effizienter und nachhaltiger werden müsse. „Wenn wir auf dem Weg weiter gehen, auf dem wir heute sind, wird es einen Kollaps des Klimas geben“, warnte Davies. Die CO2-Emissionen stiegen nach BP-Angaben 2003 weltweit um 4 %.

Für die Hälfte des Anstiegs sei die Volksrepublik China durch den im zweistelligen Prozentbereich wachsenden Kohle- und Erdölverbrauch verantwortlich. Auch in den Ländern, die das Kioto-Klimaschutzprotokoll unterzeichnet haben, sei der Ausstoß von Kohlendioxid gestiegen. „Der Emissionshandel in Europa ist der erste Schritt in die richtige Richtung“, sagte Davies.
 

Cerstin Gammelin
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Sonntag, 09.06.2024, 14:16 Uhr

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