
Quelle: Fritz Wilhelm
SMART METERING:
FNN-Vorstand: Praxistaugliche Lösungen für Steuer-Rollout vorhanden
Bei der ZMP stand das Steuern im Fokus, denn die technischen und prozessualen Voraussetzungen für den Übergang vom Mess- zum Steuer-Rollout im intelligenten Messwesen sind geschaffen.
Ein von erneuerbarer Erzeugung und zunehmend volatilem Verbrauch gekennzeichnetes Energiesystem ist auf Flexibilitäten angewiesen.
Dies machte Joachim Kaps, Vorstandsvorsitzender des Forums Netztechnik/Netzbetrieb im VDE, im Hauptberuf Geschäftsführer der
Bayernwerk Netz GmbH, im Gespräch mit Journalisten im Rahmen der vom VDE veranstalteten Konferenz ZMP in Leipzig deutlich.
Voraussetzungen für die Flexibilisierung sind Transparenz im Netz und die Steuerbarkeit von Erzeugungs- und Verbrauchsanlagen.
Aus dem Wissen über die Erzeugung und den Verbrauch sowie den Netzzustand lassen sich dann Rückschlüsse auf kritische Netzsituationen
und den entsprechenden Steuerungsbedarf ziehen, erläuterte Kaps. Die Technik dafür sei vorhanden, betonte er und verwies auf
die Vorträge und Aussteller bei der diesjährigen ZMP, die „verlässliche, praxistaugliche Lösungen“ präsentierten. „Es gibt
keinen Grund mehr zu zögern“, so der FNN-Vorstandsvorsitzende.
„FNN hat die Standards für das Steuern gesetzt, nicht nur im Hinblick auf die Technik, sondern auch auf der Prozessebene“, sagte Vorstandsmitglied Ingo Schönberg, der auch Vorstandsvorsitzender des Smart-Meter-Gateway-Herstellers PPC ist. In Zusammenarbeit mit der Bundesnetzagentur habe das Forum massenmarkttaugliche Voraussetzungen geschaffen, sodass alle an der Energiewende Beteiligten am Smart Grid partizipieren und von ihm profitieren könnten.
Dabei ist das Steuern auf zweierlei Wegen möglich: Zum einen über eine Steuerbox, entweder mit digitaler Schnittstelle oder Relais. Ein zweiter Ansatz, den die Bundesnetzagentur und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in den Technischen Richtlinien freigegeben haben, integriert die Steuerfunktionalität direkt in das Smart Meter Gateway.
Beim Steuern ist die Branche noch in der Testphase. Die ersten Steuerboxen wurden im September 2024 vom BSI zertifiziert. Mit dem Gerät des Herstellers EFR hat mittlerweile jedoch schon die neunte Steuerbox das Verfahren der Behörde durchlaufen, wie Dennis Laupichler, Leiter des Referats für die Digitalisierung der Energiewirtschaft im BSI bei der ZMP bekannt gab.
Bundesnetzagentur dämpft Hoffnung
Der Rollout von intelligenten Messsystemen, die aus einem elektronischen Zähler und einem BSI-zertifizierten Smart Meter Gateway bestehen, hat zwar in den letzten Monaten Fahrt aufgenommen. Die Zahlen, welche die Bundesnetzagentur quartalsweise von den Messstellenbetreibern abfragt, ergeben insgesamt aber noch ein ernüchterndes Bild. Daran dürften auch die Werte für das erste Quartal 2025, die die Behörde in Kürze veröffentlichen wird, nichts Grundsätzliches ändern, auch wenn Fortschritte zu verzeichnen sein werden, wie Jens Lück andeutete. Der Beisitzer der Beschlusskammer 6 der Bundesnetzagentur dämpfte in Leipzig aber schon einmal die Hoffnung, dass alle Messtellenbetreiber auf den Zielerreichungspfad der verpflichtenden Quote von 20 Prozent ihrer jeweiligen Pflichteinbaufälle bis Ende 2025 eingeschwenkt sind.
Was den Rollout anbelangt, ist Schönberg als Chef eines Smart-Meter-Gateway-Herstellers quasi Berufsoptimist. Er geht von etwa 2,5 Millionen bis Ende dieses Jahres ausgerollten intelligenten Messsystemen aus, wobei laut Bundesnetzagentur das quotenrelevante Pflichteinbauvolumen bei rund 4,5 Millionen Einheiten liegt. Aber schon ab dem kommenden Jahr werde der jährliche Ausbau bei 2 Millionen intelligenten Messsystemen liegen, sodass man in den nächsten acht Jahren bis zur gesetzlich gesetzten Deadline 2032 auf insgesamt 20 Millionen Einheiten komme.
Deutschland verfolgt „richtungsweisenden Ansatz“
Dabei lässt Schönberg das Narrativ, Deutschland hinke beim Smart Meter Rollout weit hinter anderen europäischen Staaten her, nicht gelten. „Wir sind tatsächlich First Mover“, sagte er in Leipzig. Mittlerweile schaue Europa auf den „deutschen Sonderweg“. Der europäische Metering-Verband spreche von einem „richtungsweisenden Ansatz“ und die EU habe Cenelec, dem Europäischen Komitee für elektrotechnische Normung, ein Standardisierungsmandat für ein cybersicheres Smart Meter Gateway gegeben. Am Vortag hatte bereits Christoph Scholten vom Bundeswirtschaftsministerium betont, der Cyber Resiliance Act der EU beziehe sich auf das BSI-zertifizierte Smart Meter Gateway als Referenz.
In anderen EU-Ländern würden die Smart Meter und die darauf basierende Flexibilisierung von Erzeugung und Verbrauch in der Regel marktorientiert genutzt, im Gegensatz zum Smart-Grid-Ansatz hierzulande, der die Steuerbarkeit von Anlagen im Sinne der Netzstabilisierung mitberücksichtige, erläuterte Schönberg. „Wir sind hier Vorreiter, auch wenn wir zugegebenermaßen mit dem Rollout etwas spät gestartet sind. Wir starten jetzt zumindest mit den richtigen Lösungen“, so der FNN-Vorstand.
„FNN hat die Standards für das Steuern gesetzt, nicht nur im Hinblick auf die Technik, sondern auch auf der Prozessebene“, sagte Vorstandsmitglied Ingo Schönberg, der auch Vorstandsvorsitzender des Smart-Meter-Gateway-Herstellers PPC ist. In Zusammenarbeit mit der Bundesnetzagentur habe das Forum massenmarkttaugliche Voraussetzungen geschaffen, sodass alle an der Energiewende Beteiligten am Smart Grid partizipieren und von ihm profitieren könnten.
Dabei ist das Steuern auf zweierlei Wegen möglich: Zum einen über eine Steuerbox, entweder mit digitaler Schnittstelle oder Relais. Ein zweiter Ansatz, den die Bundesnetzagentur und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in den Technischen Richtlinien freigegeben haben, integriert die Steuerfunktionalität direkt in das Smart Meter Gateway.
Beim Steuern ist die Branche noch in der Testphase. Die ersten Steuerboxen wurden im September 2024 vom BSI zertifiziert. Mit dem Gerät des Herstellers EFR hat mittlerweile jedoch schon die neunte Steuerbox das Verfahren der Behörde durchlaufen, wie Dennis Laupichler, Leiter des Referats für die Digitalisierung der Energiewirtschaft im BSI bei der ZMP bekannt gab.
Bundesnetzagentur dämpft Hoffnung
Der Rollout von intelligenten Messsystemen, die aus einem elektronischen Zähler und einem BSI-zertifizierten Smart Meter Gateway bestehen, hat zwar in den letzten Monaten Fahrt aufgenommen. Die Zahlen, welche die Bundesnetzagentur quartalsweise von den Messstellenbetreibern abfragt, ergeben insgesamt aber noch ein ernüchterndes Bild. Daran dürften auch die Werte für das erste Quartal 2025, die die Behörde in Kürze veröffentlichen wird, nichts Grundsätzliches ändern, auch wenn Fortschritte zu verzeichnen sein werden, wie Jens Lück andeutete. Der Beisitzer der Beschlusskammer 6 der Bundesnetzagentur dämpfte in Leipzig aber schon einmal die Hoffnung, dass alle Messtellenbetreiber auf den Zielerreichungspfad der verpflichtenden Quote von 20 Prozent ihrer jeweiligen Pflichteinbaufälle bis Ende 2025 eingeschwenkt sind.
Was den Rollout anbelangt, ist Schönberg als Chef eines Smart-Meter-Gateway-Herstellers quasi Berufsoptimist. Er geht von etwa 2,5 Millionen bis Ende dieses Jahres ausgerollten intelligenten Messsystemen aus, wobei laut Bundesnetzagentur das quotenrelevante Pflichteinbauvolumen bei rund 4,5 Millionen Einheiten liegt. Aber schon ab dem kommenden Jahr werde der jährliche Ausbau bei 2 Millionen intelligenten Messsystemen liegen, sodass man in den nächsten acht Jahren bis zur gesetzlich gesetzten Deadline 2032 auf insgesamt 20 Millionen Einheiten komme.
Deutschland verfolgt „richtungsweisenden Ansatz“
Dabei lässt Schönberg das Narrativ, Deutschland hinke beim Smart Meter Rollout weit hinter anderen europäischen Staaten her, nicht gelten. „Wir sind tatsächlich First Mover“, sagte er in Leipzig. Mittlerweile schaue Europa auf den „deutschen Sonderweg“. Der europäische Metering-Verband spreche von einem „richtungsweisenden Ansatz“ und die EU habe Cenelec, dem Europäischen Komitee für elektrotechnische Normung, ein Standardisierungsmandat für ein cybersicheres Smart Meter Gateway gegeben. Am Vortag hatte bereits Christoph Scholten vom Bundeswirtschaftsministerium betont, der Cyber Resiliance Act der EU beziehe sich auf das BSI-zertifizierte Smart Meter Gateway als Referenz.
In anderen EU-Ländern würden die Smart Meter und die darauf basierende Flexibilisierung von Erzeugung und Verbrauch in der Regel marktorientiert genutzt, im Gegensatz zum Smart-Grid-Ansatz hierzulande, der die Steuerbarkeit von Anlagen im Sinne der Netzstabilisierung mitberücksichtige, erläuterte Schönberg. „Wir sind hier Vorreiter, auch wenn wir zugegebenermaßen mit dem Rollout etwas spät gestartet sind. Wir starten jetzt zumindest mit den richtigen Lösungen“, so der FNN-Vorstand.

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Freitag, 27.06.2025, 16:05 Uhr
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