
Der Bau des GuD-Kraftwerks Irsching wurde 2005 angekündigt. Quelle: E&M
E&M VOR 20 JAHREN:
Fester Platz der Erneuerbaren bei Eon
Eon kündigte im Sommer 2005 Investitionen in Milliarden-Höhe an. Das Geld war vor allem für den Kraftwerkspark und den Netzausbau vorgesehen.
Insgesamt 6,8 Milliarden Euro werde Eon bis zum Jahr 2007 investieren, teilte der Vorstand im Juni 2005 mit. Der stellvertretende
E&M-Chefredakteur Jan Mühlstein, war damals bei der Pressekonferenz dabei. Hier sein Beitrag.
Von den 2004 investierten 2,5 Milliarden Euro wurden noch, wie in Vorjahren, mehr als die Hälfte für den Kauf von Unternehmensanteilen verwendet. Hingegen sein 5,9 Milliarden Euro, fast 87 Prozent der bis 2007 beschlossenen Investitionssumme, für Sachanlagen bestimmt, vor allem für den Erhalt und den Ausbau der Energieinfrastruktur in Deutschland. Dies erklärte Dr. Johannes Teyssen, Vorstandsvorsitzender der Eon Energie AG, bei der Bilanzpressekonferenz am 16. Juni in München.
Zu den beschlossenen Investitionen gehört der rund 400 Mio. Euro teure Bau eines erdgasbetriebenen 800 MW-GuD-Kraftwerks in Irsching bei Ingolstadt. Dort wird außerdem bis 2007 mit Siemens Power Generation eine innovative Gasturbinenanlage errichtet, die allen einen Stromwirkungsgrad von rund 40 Prozent haben und bei einem späteren Ausbau zum GuD-Kraftwerk die Wirkungsgradmarke von 60 Prozent überschreiten soll. In Datteln im Ruhrgebiet werden rund 1 Milliarde Euro für eine effizientes 1.000 MW-Steinkohlekraftwerk investiert, das bis 2011 in Betrieb gehen soll. Die ersten Genehmigungsverfahren seien an beiden Standorten bereits angelaufen.
Eon Energie wolle auch als Contractor mit industriellen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen neue Erzeugungskapazitäten schaffen, bestätigte Teyssen. Das Engagement bei zwei größeren Projekten habe der Vorstand kürzlich beschlossen.
Neben den Neubauten kann Eon kurzfristig derzeit konservierte Kraftwerksblöcke mit insgesamt 1.500 MW Leistung wieder in Betrieb nehmen, unter anderem in Irsching und Pleinting. Weitere 500 MW seien durch Leistungserhöhung bestehender Kraftwerke realisierbar, eine zusätzliche Option sei der längere Betrieb konventioneller Kraftwerke mit einer Leistung von 1.000 MW.
Das beschlossene Kraftwerksinvestitionsprogramm werde Eon Energie unabhängig von dem Ausgang der eventuellen Neuwahlen umsetzen, versicherte Teyssen. Die Argumentation, die von der Union angekündigte Verlängerung der Laufzeiten von Kernkraftwerken würde jetzt Investitionen verhindern, nannte er „Volksverdummung“. Durch einen Politikwechsel würden sich erst in der nächsten Dekade nennenswerte Veränderungen ergeben.
Bürgerinitiativen gegen Netzausbau
Erhebliche Investitionen sollen auch in den Ausbau deutscher Netze fließen. So benötige Eon in Niedersachsen zum Ausgleich Windbedingter Netzengpässe rund 180 km neuer Leitungen. Eine erste 380 kV-Trasse entstehe in der Region Oldenburg von Ganderkesee nach St. Hülfe. In Schleswig-Holstein seien 110 km neuer Leitungen geplant. Hinzu käme eine Vielzahl von Maßnahmen der Eon-Regionalunternehmen für Netzerhaltung und -ausbau. Teyssen beklagte, dass der Gesetzgeber den Netzbetreibern mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zwar Pflichten zur vorrangigen Aufnahme von Windstrom auferlegt, ihnen aber keine Instrumente in die Hand gebe, den dafür nötigen Netzausbau in angemessener Zeit durchführen zu können. „Die Zahl der Bürgerinitiativen gegen Netzausbau ist inzwischen so hoch wie die der Windkraftanlagen“, sagte Teyssen. Auch vom Investitionsbeschleunigungsgesetz, das die rot-grüne Regierung beschlossen hat, gingen verwirrende Signale aus.
Teyssen begrüßte die Einigung des Vermittlungsausschusses zur Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes, auch wenn der Kompromiss manche widersprüchliche Regel beinhalte und einen bürokratischen Aufwand verursache, der über die Brüsseler Vorgaben hinausgehe. Es komme nun darauf an, dass die Bundesnetzagentur das Gesetz mit Augenmaß umsetzt.
Der Eon Energie-Chef mahnte eine Energiepolitik an, die sich gleichwertig an den Zielen einer umweltfreundlichen, sicheren und wirtschaftlichen Versorgung richte. Dazu sei es auch nötig, dass sich die EU-Kommission auf ein harmonisiertes Konzept zur Förderung erneuerbarer Energien verständige. Teyssen nannte das von der VDEW vorgestellte Bonus- und Quotenmodell als einen sehr brauchbaren Ansatz für die weitere Diskussion. Er betonte aber gleichzeitig, dass erneuerbare Energien einen festen Platz im Energiemix seines Unternehmens hätten. Er verwies auf das Eon-Engagement bei dem Bau von Offshore-Windparks in England und auf die Beteiligung an einem Offshore-Windkraftanlagen-Testfeld des Deutschen Windenergie-Instituts bei Cuxhaven.
Als einen Beitrag zur CO2-Minderung bezeichnete Teyssen die Eon-Aktivitäten bei thermischer Abfallbehandlung. So sei die Eon-Tochter BKB mit einer Verbrennungskapazität von 1,8 Millionen t/a in Deutschland bereits der Marktführer. Ende 2006 werde das Unternehmen seine Müllverbrennungskapazität auf über 2,8 Millionen t/a steigern und einen Marktanteil in Deutschland von rund 15 Prozent erreichen. Damit sei eine Reduktion der CO2-Emissionen um 1,5 Mio. t/a verbunden.
Von den 2004 investierten 2,5 Milliarden Euro wurden noch, wie in Vorjahren, mehr als die Hälfte für den Kauf von Unternehmensanteilen verwendet. Hingegen sein 5,9 Milliarden Euro, fast 87 Prozent der bis 2007 beschlossenen Investitionssumme, für Sachanlagen bestimmt, vor allem für den Erhalt und den Ausbau der Energieinfrastruktur in Deutschland. Dies erklärte Dr. Johannes Teyssen, Vorstandsvorsitzender der Eon Energie AG, bei der Bilanzpressekonferenz am 16. Juni in München.
Zu den beschlossenen Investitionen gehört der rund 400 Mio. Euro teure Bau eines erdgasbetriebenen 800 MW-GuD-Kraftwerks in Irsching bei Ingolstadt. Dort wird außerdem bis 2007 mit Siemens Power Generation eine innovative Gasturbinenanlage errichtet, die allen einen Stromwirkungsgrad von rund 40 Prozent haben und bei einem späteren Ausbau zum GuD-Kraftwerk die Wirkungsgradmarke von 60 Prozent überschreiten soll. In Datteln im Ruhrgebiet werden rund 1 Milliarde Euro für eine effizientes 1.000 MW-Steinkohlekraftwerk investiert, das bis 2011 in Betrieb gehen soll. Die ersten Genehmigungsverfahren seien an beiden Standorten bereits angelaufen.
Eon Energie wolle auch als Contractor mit industriellen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen neue Erzeugungskapazitäten schaffen, bestätigte Teyssen. Das Engagement bei zwei größeren Projekten habe der Vorstand kürzlich beschlossen.
Neben den Neubauten kann Eon kurzfristig derzeit konservierte Kraftwerksblöcke mit insgesamt 1.500 MW Leistung wieder in Betrieb nehmen, unter anderem in Irsching und Pleinting. Weitere 500 MW seien durch Leistungserhöhung bestehender Kraftwerke realisierbar, eine zusätzliche Option sei der längere Betrieb konventioneller Kraftwerke mit einer Leistung von 1.000 MW.
Das beschlossene Kraftwerksinvestitionsprogramm werde Eon Energie unabhängig von dem Ausgang der eventuellen Neuwahlen umsetzen, versicherte Teyssen. Die Argumentation, die von der Union angekündigte Verlängerung der Laufzeiten von Kernkraftwerken würde jetzt Investitionen verhindern, nannte er „Volksverdummung“. Durch einen Politikwechsel würden sich erst in der nächsten Dekade nennenswerte Veränderungen ergeben.
Bürgerinitiativen gegen Netzausbau
Erhebliche Investitionen sollen auch in den Ausbau deutscher Netze fließen. So benötige Eon in Niedersachsen zum Ausgleich Windbedingter Netzengpässe rund 180 km neuer Leitungen. Eine erste 380 kV-Trasse entstehe in der Region Oldenburg von Ganderkesee nach St. Hülfe. In Schleswig-Holstein seien 110 km neuer Leitungen geplant. Hinzu käme eine Vielzahl von Maßnahmen der Eon-Regionalunternehmen für Netzerhaltung und -ausbau. Teyssen beklagte, dass der Gesetzgeber den Netzbetreibern mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zwar Pflichten zur vorrangigen Aufnahme von Windstrom auferlegt, ihnen aber keine Instrumente in die Hand gebe, den dafür nötigen Netzausbau in angemessener Zeit durchführen zu können. „Die Zahl der Bürgerinitiativen gegen Netzausbau ist inzwischen so hoch wie die der Windkraftanlagen“, sagte Teyssen. Auch vom Investitionsbeschleunigungsgesetz, das die rot-grüne Regierung beschlossen hat, gingen verwirrende Signale aus.
Teyssen begrüßte die Einigung des Vermittlungsausschusses zur Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes, auch wenn der Kompromiss manche widersprüchliche Regel beinhalte und einen bürokratischen Aufwand verursache, der über die Brüsseler Vorgaben hinausgehe. Es komme nun darauf an, dass die Bundesnetzagentur das Gesetz mit Augenmaß umsetzt.
Der Eon Energie-Chef mahnte eine Energiepolitik an, die sich gleichwertig an den Zielen einer umweltfreundlichen, sicheren und wirtschaftlichen Versorgung richte. Dazu sei es auch nötig, dass sich die EU-Kommission auf ein harmonisiertes Konzept zur Förderung erneuerbarer Energien verständige. Teyssen nannte das von der VDEW vorgestellte Bonus- und Quotenmodell als einen sehr brauchbaren Ansatz für die weitere Diskussion. Er betonte aber gleichzeitig, dass erneuerbare Energien einen festen Platz im Energiemix seines Unternehmens hätten. Er verwies auf das Eon-Engagement bei dem Bau von Offshore-Windparks in England und auf die Beteiligung an einem Offshore-Windkraftanlagen-Testfeld des Deutschen Windenergie-Instituts bei Cuxhaven.
Als einen Beitrag zur CO2-Minderung bezeichnete Teyssen die Eon-Aktivitäten bei thermischer Abfallbehandlung. So sei die Eon-Tochter BKB mit einer Verbrennungskapazität von 1,8 Millionen t/a in Deutschland bereits der Marktführer. Ende 2006 werde das Unternehmen seine Müllverbrennungskapazität auf über 2,8 Millionen t/a steigern und einen Marktanteil in Deutschland von rund 15 Prozent erreichen. Damit sei eine Reduktion der CO2-Emissionen um 1,5 Mio. t/a verbunden.
Jan Mühlstein
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Freitag, 20.06.2025, 16:43 Uhr
Freitag, 20.06.2025, 16:43 Uhr
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