
Quelle: E&M
GASTBEITRAG :
Europa zwischen Zollstreit und Wasserstoffchance
Industriepolitik und Klimaschutz zusammen gedacht werden müssen und welche Rolle Wasserstoff dabei spielt, erklärt Jorgo Chatzimarkakis* von Hydrogen Europe in einem Gastbeitrag.
Wenn im Herbst 2025 die Welt zur COP30 zusammenkommt, steht Europa vor einer unbequemen Wahrheit: Die EU droht, ihre eigenen
Klimaziele zu verfehlen. Der Zoll-Deal mit den USA, ursprünglich gedacht als strategisches Bündnis gegen Überkapazitäten aus
China, hat neue Probleme geschaffen. Statt die Dekarbonisierung zu beschleunigen, steigen Energiepreise, geraten Lieferketten
ins Stocken und Projekte werden verschoben.
Gleichzeitig wächst die internationale Konkurrenz. Die USA haben mit dem Inflation Reduction Act ein Investitionsklima geschaffen, das Kapital in Milliardenhöhe anzieht. China sichert sich durch Subventionen und Marktschließung den dominanten Platz in der Wertschöpfungskette – von Solarmodulen über Batterien bis hin zu Elektrolyseuren. Indien nutzt niedrige Produktionskosten, um ebenfalls globales Gewicht aufzubauen. Europa dagegen verliert an Tempo: zu viel Regulierung, zu wenig Markt, zu wenig strategische Industriepolitik.
Die Botschaft für COP30 muss daher klar sein: Europa darf nicht länger nur Regulierer sein, sondern muss zum Gestalter werden. Die Grundlage dafür liegt eigentlich vor uns. Mit dem Net-Zero Industry Act, der Wasserstoffbank und dem European Hydrogen Backbone gibt es Instrumente, die einen klimaneutralen Binnenmarkt möglich machen könnten. Doch sie greifen nicht, solange Investoren durch bürokratische Hürden und widersprüchliche Regeln blockiert werden.
Gerade Wasserstoff zeigt exemplarisch, worum es geht. Ohne ihn sind die Klimaziele schlicht nicht erreichbar: Stahl, Chemie, Schwerlastverkehr, Schifffahrt und Luftfahrt benötigen große Mengen an klimaneutralen Molekülen. Europa hat dafür die Technologieführerschaft – neun der 15 weltweit führenden Elektrolyseurhersteller sitzen hier. Doch statt zu skalieren, verlieren wir Marktanteile. Grund: Preiswettbewerb aus Asien, fehlende Resilienz-Kriterien bei Ausschreibungen und ein zu enger regulatorischer Rahmen für erneuerbaren Wasserstoff.
Was heißt das für COP30? Europa muss drei Botschaften aussenden:
* Jorgo Chatzimarkakis ist CEO von Hydrogen Europe, dem europäischen Branchenverband für Wasserstoff mit Sitz in Brüssel (Belgien).
Gleichzeitig wächst die internationale Konkurrenz. Die USA haben mit dem Inflation Reduction Act ein Investitionsklima geschaffen, das Kapital in Milliardenhöhe anzieht. China sichert sich durch Subventionen und Marktschließung den dominanten Platz in der Wertschöpfungskette – von Solarmodulen über Batterien bis hin zu Elektrolyseuren. Indien nutzt niedrige Produktionskosten, um ebenfalls globales Gewicht aufzubauen. Europa dagegen verliert an Tempo: zu viel Regulierung, zu wenig Markt, zu wenig strategische Industriepolitik.
Die Botschaft für COP30 muss daher klar sein: Europa darf nicht länger nur Regulierer sein, sondern muss zum Gestalter werden. Die Grundlage dafür liegt eigentlich vor uns. Mit dem Net-Zero Industry Act, der Wasserstoffbank und dem European Hydrogen Backbone gibt es Instrumente, die einen klimaneutralen Binnenmarkt möglich machen könnten. Doch sie greifen nicht, solange Investoren durch bürokratische Hürden und widersprüchliche Regeln blockiert werden.
Gerade Wasserstoff zeigt exemplarisch, worum es geht. Ohne ihn sind die Klimaziele schlicht nicht erreichbar: Stahl, Chemie, Schwerlastverkehr, Schifffahrt und Luftfahrt benötigen große Mengen an klimaneutralen Molekülen. Europa hat dafür die Technologieführerschaft – neun der 15 weltweit führenden Elektrolyseurhersteller sitzen hier. Doch statt zu skalieren, verlieren wir Marktanteile. Grund: Preiswettbewerb aus Asien, fehlende Resilienz-Kriterien bei Ausschreibungen und ein zu enger regulatorischer Rahmen für erneuerbaren Wasserstoff.
Was heißt das für COP30? Europa muss drei Botschaften aussenden:
- Erstens: Wir stehen zu unseren Klimazielen, aber wir brauchen realistische Pfade. Technologieoffenheit, inklusive Low-Carbon-Hydrogen und Carbon-Removal-Lösungen, darf kein Tabu sein. Wer nur auf eine Option setzt, verliert.
- Zweitens: Wir wollen faire Märkte. Das bedeutet: Resilienz-Kriterien in allen EU-Ausschreibungen, damit europäische Wertschöpfung gesichert bleibt, und zugleich eine klare industriepolitische Flankierung. Nur so kann Europa unabhängig bleiben – nicht autark, aber diversifiziert.
- Drittens: Wir bieten Partnerschaften an. Europa muss Brücken bauen: zu den USA trotz Handelsstreit, zu Afrika und Lateinamerika für erneuerbare Energien, zu Asien für Technologiekooperation. Klimapolitik gelingt nur global – und Europa muss vom Regelsetzer zum Partner werden.
* Jorgo Chatzimarkakis ist CEO von Hydrogen Europe, dem europäischen Branchenverband für Wasserstoff mit Sitz in Brüssel (Belgien).

Jorge Chatzimarkakis
Quelle: Hydrogen Europe
Quelle: Hydrogen Europe
Redaktion
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Mittwoch, 17.09.2025, 09:27 Uhr
Mittwoch, 17.09.2025, 09:27 Uhr
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