
Der Vize-Präsident der EU-Kommission, Frans Timmermans, stellte am Mittwoch, 24. Februar, die „Anpassungsstrategie“ der Kommission
vor. Es handelt sich um die Weiterentwicklung eines bereits 2013 vorgelegten Konzeptes. Es gehe darum, den Klimawandel zu
verstehen und Lösungen für die entstehenden Probleme zu finden.
Pläne müssten auch umgesetzt werden, sagte Timmermans: „Wenn wir uns heute richtig vorbereiten, können wir immer noch eine
Zukunft aufbauen, die gegen den Klimawandel abgesichert ist.“
Bereits heute belaufen sich die ökonomischen Verluste durch „klimabedingt extremes Wetter“ nach Schätzungen der Kommission
auf 12 Mrd. Euro pro Jahr. Diese könnten bei einer Erderwärmung um drei Grad auf 170 Mrd. Euro jährlich steigen. Dem müssten
die Europäer durch Risikoanalysen, vorausschauende Planung und entsprechende Aktionen vorbeugen. Dafür benötige die Union
eine solide Datenbasis und ein entsprechendes Instrumentarium.
Mehr und bessere Informationen über klimatische Risiken und potenzielle Schäden seien dafür eine unerlässliche Voraussetzung.
Sie sollen auf einer europäischen Plattform bereitgestellt werden. Gesundheitsrisiken sollen gesondert beobachtet und analysiert
werden.
Maßnahmen zur Eindämmung der Klimafolgen beträfen alle Wirtschaftszweige und die gesamte Gesellschaft und müssten sorgfältig
aufeinander abgestimmt und in allen Politikbereichen ergriffen werden. Bei der Verwendung der bis 2027 geplanten Ausgaben
werde die Kommission darauf achten, dass die Anpassung an den Klimawandel vorankomme, sagte Timmermans. Ein besonderes Augenmerk
werde die Kommission darauf legen, dass die Finanzwirtschaft und Versicherungen ausreichend Kapital für diese Aufgabe bereitstellen.
Entwicklungsländer sollen unterstützt werden
Die EU erhebt den Anspruch, auch bei der globalen Anpassung an den Klimawandel eine führende Rolle zu spielen. Die internationale
Klimapolitik werde in den nächsten Jahren einen höheren Stellenwert erhalten. Dies sei ein wichtiger Beitrag zu einer global
nachhaltigen Entwicklung.
Die EU werde entsprechende Ansätze deshalb auch regional fördern und konzentriere sich dabei besonders auf Afrika und die
kleinen Entwicklungsländer. Dafür sollten mehr finanzielle Mittel bereitgestellt und der internationale Austausch intensiviert
werden.
Sozialdemokraten und Grüne im Europäischen Parlament zeigten sich enttäuscht über die Strategie der Kommission. „Die Suche
nach etwas Konkretem wird zur Suche nach der Nadel im Heuhaufen“, sagte der grüne Abgeordnete Michael Bloss. Auch das Klimanetzwerk
CAN kritisierte den Ansatz als unzureichend. Die Union und ihre Mitgliedsstaaten müssten sich verbindlich verpflichten, für
die Anpassung an den Klimawandel ebensoviel auszugeben wie für die Senkung der Treibhausgase.
Weitere Informationen auf der Internetseite der EU-Kommission.
Donnerstag, 25.02.2021, 10:13 Uhr