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Enerige & Management > Gas - EU setzt gemeinsamen Gaseinkauf fort
Quelle: Shutterstock / Wojciech Wrzesien
GAS:
EU setzt gemeinsamen Gaseinkauf fort
Die Europäische Kommission möchte die Gasplattform "Aggregate EU" zu einer Dauereinrichtung machen. Sie denkt darüber nach, das System auf andere Rohstoffe auszudehnen.
 
Die zweite Runde des gemeinsamen Gaseinkaufs der EU-Staaten sei ein voller Erfolg gewesen, sagte der Vizepräsident der EU-Kommission, Maros Sefcovic, am 13. Juli in Brüssel: „Ich muss sagen. Das Ergebnis hat unsere Erwartungen übertroffen.“

Im Gegensatz zur ersten Ausschreibung blieb das Angebot allerdings hinter der Nachfrage zurück. Insgesamt fasste die Plattform Kaufwünsche im Umfang von 15,9 Milliarden Kubikmeter zusammen. Das waren 37 Prozent mehr als bei der ersten Ausschreibung am 16. Mai (unser Bericht).

Die auf "Aggregate EU" angebotene Menge belief sich auf 15,2 Milliarden Kubikmeter (+13 Prozent). Knapp 12 Milliarden Kubikmeter wurden gematcht, das heißt Käufer und Verkäufer fanden sich (+10 ​Prozent).

5,5 Milliarden Kubikmeter wurden als Flüssigerdgas (LNG) angeboten, 6,5 Milliarden Kubikmeter als Leitungsgas. Über die Preise und Liefertermine verhandeln die Unternehmen bilateral. An der Ausschreibung beteiligten sich 25 internationale Anbieter. Insgesamt sind mehr als 150 Unternehmen (Käufer und Verkäufer) bei der Plattform registriert.

Gegenüber der ersten Runde habe man kleinere Korrekturen vorgenommen, sagte Sefcovic weiter. So könnten die Lieferungen jetzt zwischen August 2023 und März 2025 erfolgen. Die Verlängerung der Frist trage vor allem dem Einkaufsverhalten der energieintensiven Unternehmen Rechnung. Die Ergebnisse der zweiten Runde machten deutlich, dass der gemeinsame Gaseinkauf für eine stabile und erschwingliche Gasversorgung der EU notwendig und für alle Beteiligten vorteilhaft sei. Beide Ausschreibungsrunden hätten gezeigt, dass die Plattform leicht zu nutzen sei und deutlich mehr Transparenz bringe.

Über bilaterale Abschlüsse machte Sefcovic keine Angaben. Es sei aber ein gutes Zeichen, dass solche Verhandlungen geführt würden. Die nächste Ausschreibung erfolge nach der Sommerpause. Die Kommission sei im Gespräch mit den Mitgliedsstaaten, um bis dahin weitere Verbesserungen vorzunehmen.

Kommission denkt an Wasserstoff und mehr

Es komme jetzt darauf an, die Plattform zu einer dauerhaften Einrichtung zu machen: „Ich denke, dass wir die Energie-Plattform und den gemeinsamen Gaseinkauf auch in Zukunft beibehalten sollten, sodass sie zu einem neuen Markt, einem Treffpunkt der Industrie und der Anbieter werden. Und ich denke, wir sollten darauf hinarbeiten, dieses Modell auf andere Rohstoffe zu übertragen.“

Sefcovic nannte in diesem Zusammenhang andere Gase wie Wasserstoff oder strategische Rohstoffe. Er verwies auf die Verhandlungen über das Wasserstoff-Paket, die gegenwärtig zwischen dem Europäischen Parlament und dem Ministerrat geführt werden. Danach will die EU 2030 mindestens 10 Millionen Tonnen Wasserstoff einführen. Das Plattform-Model sei dafür „in der Diskussion“.
 
 

Tom Weingärtner
© 2024 Energie & Management GmbH
Donnerstag, 13.07.2023, 14:33 Uhr

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