Quelle: Shutterstock / Igor Grochev
GAS:
EU-Gasimporte per Schiff und Pipeline fast gleichauf
Im 1. Halbjahr importierte die EU per Schiff fast so viel Gas wie über Pipelines. Die russischen Lieferungen über Turkstream erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Durch den Stopp des Transits von russischem Gas über die Ukraine zum Jahresanfang sanken die Gasimporte der EU über Pipelines
nach Daten des Instituts für Energiewirtschaft und Finanzanalysen im 1. Halbjahr 2025 gegenüber dem 1. Halbjahr 2024 um 9 Prozent auf 77,9 Milliarden Kubikmeter Gas. Dafür legten die LNG-Importe mit über 20 Prozent auf 72 Milliarden Kubikmeter kräftig zu. Mit einem Anteil von 48 Prozent an den gesamten Gasimporten erreichten sie einen Höchstwert und näherten sich den Pipeline-Importen an.
Im 1. Halbjahr 2021 umfassten die Importe über Pipelines einen Anteil von 77 Prozent und beliefen sich jetzt auf nur noch 52 Prozent. Seit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine 2022 wuchs der Anteil norwegischer Lieferungen im Pipeline-Mix der EU von 40 Prozent auf 55 Prozent. Somit ist Norwegen für die EU der wichtigste Gaslieferant. Im 1. Halbjahr 2025 gingen die Gaspipeline-Importe der EU aus Norwegen, Aserbaidschan und Libyen im Vergleich zum Vorjahr zurück, während die Importe aus Algerien, Russland über die Türkei und dem Vereinigten Königreich leicht zunahmen.
Russland gibt am Schwarzen Meer Gas
Die russischen Lieferungen in die EU erhöhten sich über Turkstream demnach von 7,2 im 1. Halbjahr 2024 auf 7,7 Milliarden Kubikmeter im 1. Halbjahr 2025. Russland ist bestrebt, die weggefallenen Transitlieferungen über die Ukraine ein Stück weit zu kompensieren. Insgesamt kamen von Januar bis Juni 2025 in Bulgarien aus der Türkei 9 Milliarden Kubikmeter Gas an.
Trifft in der zweiten Jahreshälfte in Bulgarien ebenso viel Gas ein, übersteigt das die Kapazität des Turkstream-Stranges, der auf einen Transport von 15,75 Milliarden Kubikmeter Gas im Jahr ausgelegt und für den russische Gasexporte nach Europa vorgesehen ist. Hauptabnehmer sind Ungarn und Serbien. Der Rest verteilt sich auf Griechenland, Rumänien, die Slowakei und Nordmazedonien.
Tauziehen um Ausstiegspläne
Doch ist das alles noch weit entfernt von den rund 15 Milliarden Kubikmetern Gas, die bis Anfang 2025 über die Ukraine nach Europa flossen. Die Lieferungen von russischem Flüssigerdgas (LNG) in die Europäische Union stiegen im 1. Halbjahr 2025 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,7 Prozent auf 11,4 Milliarden Kubikmeter. Das geht aus Daten des europäischen Analysezentrums Bruegel hervor. Insgesamt exportierte Russland in die EU von Januar bis Juni gut 19 Milliarden Kubikmeter Gas und belegt hinter Norwegen, den USA und Algerien den vierten Platz der Gaslieferanten für die EU.
Im September sprach der US-amerikanische Energieminister Chris Wright davon, dass die EU die Gasimporte aus Russland ein Jahr früher als in der Roadmap geplant einstellen und dafür LNG aus den USA beziehen könne. Auch wenn Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen einen schnelleren Ausstieg in Aussicht stellte, bestätigte eine Kommissionssprecherin Presseberichten zufolge zuletzt die Ausstiegspläne aus russischen Brennstoffen sukzessive bis Ende 2027.
Slowakische Befindlichkeiten
In Wien warb jüngst die slowakische Wirtschaftsministerin Denisa Sakova bei ihrem amerikanischen Amtskollegen um Verständnis: „Wir diskutierten über die Aussage von Präsident Donald Trump, dass die Slowakei und Ungarn nicht nur aufhören sollten, russisches Gas, sondern auch russisches Öl zu kaufen. Ich erklärte ihm, dass wir zunächst die Voraussetzungen dafür schaffen müssen, um unsere Industrie und unsere Wirtschaft nicht abzuwürgen“, zitierten Medien Sakova.
Nach dem Ende des Gastransits über die Ukraine sei die Slowakei auf die Nachsicht der Nachbarn und auf deren Projekte und Kapazitäten angewiesen. Dafür habe der US-Minister Verständnis geäußert, ergänzte Sakova. Dass die Infrastruktur bereits, wie es eine Studie vom Zentrum für Demokratiestudien und Forschungszentrum CREA zeigt, bereits gut ausgebaut ist, erwähnte sie nicht. Ihr ging es offenbar darum, die ablehnende Haltung von Premier Robert Fico abzumildern. Schließlich war dieser Anfang September in China, um Präsident Wladimir Putin zu bekunden, an russischen Energieimporten festzuhalten.
Im 1. Halbjahr 2021 umfassten die Importe über Pipelines einen Anteil von 77 Prozent und beliefen sich jetzt auf nur noch 52 Prozent. Seit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine 2022 wuchs der Anteil norwegischer Lieferungen im Pipeline-Mix der EU von 40 Prozent auf 55 Prozent. Somit ist Norwegen für die EU der wichtigste Gaslieferant. Im 1. Halbjahr 2025 gingen die Gaspipeline-Importe der EU aus Norwegen, Aserbaidschan und Libyen im Vergleich zum Vorjahr zurück, während die Importe aus Algerien, Russland über die Türkei und dem Vereinigten Königreich leicht zunahmen.
Russland gibt am Schwarzen Meer Gas
Die russischen Lieferungen in die EU erhöhten sich über Turkstream demnach von 7,2 im 1. Halbjahr 2024 auf 7,7 Milliarden Kubikmeter im 1. Halbjahr 2025. Russland ist bestrebt, die weggefallenen Transitlieferungen über die Ukraine ein Stück weit zu kompensieren. Insgesamt kamen von Januar bis Juni 2025 in Bulgarien aus der Türkei 9 Milliarden Kubikmeter Gas an.
Trifft in der zweiten Jahreshälfte in Bulgarien ebenso viel Gas ein, übersteigt das die Kapazität des Turkstream-Stranges, der auf einen Transport von 15,75 Milliarden Kubikmeter Gas im Jahr ausgelegt und für den russische Gasexporte nach Europa vorgesehen ist. Hauptabnehmer sind Ungarn und Serbien. Der Rest verteilt sich auf Griechenland, Rumänien, die Slowakei und Nordmazedonien.
Tauziehen um Ausstiegspläne
Doch ist das alles noch weit entfernt von den rund 15 Milliarden Kubikmetern Gas, die bis Anfang 2025 über die Ukraine nach Europa flossen. Die Lieferungen von russischem Flüssigerdgas (LNG) in die Europäische Union stiegen im 1. Halbjahr 2025 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,7 Prozent auf 11,4 Milliarden Kubikmeter. Das geht aus Daten des europäischen Analysezentrums Bruegel hervor. Insgesamt exportierte Russland in die EU von Januar bis Juni gut 19 Milliarden Kubikmeter Gas und belegt hinter Norwegen, den USA und Algerien den vierten Platz der Gaslieferanten für die EU.
Im September sprach der US-amerikanische Energieminister Chris Wright davon, dass die EU die Gasimporte aus Russland ein Jahr früher als in der Roadmap geplant einstellen und dafür LNG aus den USA beziehen könne. Auch wenn Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen einen schnelleren Ausstieg in Aussicht stellte, bestätigte eine Kommissionssprecherin Presseberichten zufolge zuletzt die Ausstiegspläne aus russischen Brennstoffen sukzessive bis Ende 2027.
Slowakische Befindlichkeiten
In Wien warb jüngst die slowakische Wirtschaftsministerin Denisa Sakova bei ihrem amerikanischen Amtskollegen um Verständnis: „Wir diskutierten über die Aussage von Präsident Donald Trump, dass die Slowakei und Ungarn nicht nur aufhören sollten, russisches Gas, sondern auch russisches Öl zu kaufen. Ich erklärte ihm, dass wir zunächst die Voraussetzungen dafür schaffen müssen, um unsere Industrie und unsere Wirtschaft nicht abzuwürgen“, zitierten Medien Sakova.
Nach dem Ende des Gastransits über die Ukraine sei die Slowakei auf die Nachsicht der Nachbarn und auf deren Projekte und Kapazitäten angewiesen. Dafür habe der US-Minister Verständnis geäußert, ergänzte Sakova. Dass die Infrastruktur bereits, wie es eine Studie vom Zentrum für Demokratiestudien und Forschungszentrum CREA zeigt, bereits gut ausgebaut ist, erwähnte sie nicht. Ihr ging es offenbar darum, die ablehnende Haltung von Premier Robert Fico abzumildern. Schließlich war dieser Anfang September in China, um Präsident Wladimir Putin zu bekunden, an russischen Energieimporten festzuhalten.
Josephine Bollinger-Kanne
© 2025 Energie & Management GmbH
Freitag, 19.09.2025, 13:58 Uhr
Freitag, 19.09.2025, 13:58 Uhr
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