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Quelle: Fotolia / vencav
E&M-ERHEBUNG:
Etabliertes Spitzentrio in der Direktvermarktung
Viele neuer Wind- und Solarparks geben der Direktvermarktung von Grünstrom wieder Schwung. Das zeigt die 22. E&M-Branchenerhebung.
 
50 Unternehmen haben zur Jahresmitte an der 22. E&M-Erhebung zur Direktvermarktung teilgenommen – so viele wie noch nie zu diesem Zeitpunkt. Was sicherlich ein Indiz dafür ist, dass die Direktvermarkter ihre Erfolge öffentlich machen wollen. Dank einiger Gesetzvorhaben der Ampelregierung hat vor allem der Wind- und Solarenergieausbau Fahrt aufgenommen, was die Portfolien fast aller Marktteilnehmer wieder anwachsen lässt. 

Der zunehmende Wettbewerb hat die Top Drei in den Rankings unverändert gelassen, und das seit einem Jahr: Die unabhängig agierende Total-Energies-Tochter Quadra Energy hat mit einem Portfolio von gemeldeten 11.000 MW weiter die Nase vorn – und zwar vor der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) mit 10.125 MW und die unabhängig agierende Shell-Tochter Next Kraftwerke mit 8.180 MW. 

In Düsseldorf, Sitz von Quadra Energy, zeigt sich Geschäftsführer Thomas Krings, zufrieden mit dem ersten Halbjahr: „Im Vergleich zum Jahresanfang ist unser Portfolio erneut gewachsen, um 600 Megawatt.“ Fast im gleichen Atemzug erwähnt Krings, „dass Portfoliowachstum kein Selbstzweck für uns ist. Unsere Devise lautet: Kundenzufriedenheit geht vor Mengenwachstum.“ Das Ziel sei es aber, den Marktanteil von rund 15 Prozent bei der Direktvermarktung neuer Windenergieanlagen zu halten.

Jahrelang gab es für das Portfolio des Dritten im Ranking, Next Kraftwerke mit Sitz in Köln, nur eine Richtung: nach oben. Nun zweimal in Folge ein Minus im Portfolio. „Dass wir über die zurückliegenden zwölf Monate einige Hundert Megawatt abgegeben haben, nehmen wir gerne in Kauf“, sagt Geschäftsführer Mark Lindenberg zu E&M. „Uns liegt viel an einem ausgewogenen Portfolio. Wir balancieren unseren Bestand über einen höheren Anteil gut regelbarer Photovoltaikanlagen aus.“ Next Kraftwerke lege den Fokus nicht darauf, Nummer eins bei den Vermarktern zu werden.

Interkommunaler Newcomer Lokalwerke

Erstmals in der E&M-Übersicht sind die Lokalwerke Westmünsterland vertreten. Zu diesem Verbund hatten sich im Herbst 2023 die Stadtwerke Ahaus und die SVS-Versorgungsbetriebe GmbH für die Kommunen Stadtlohn, Vreden und Südlohn (ehemals SVS) zusammengeschlossen. Schon vor der Fusion haben die beiden Kommunalversorger die Dienstleistung für die Direktvermarktung angeboten, sagt Clemens Lösing, der bei den Lokalwerken die Abteilung Marktentwicklung und Innovation leitet.

Aktuell vermarkten die Lokalwerke jede Menge Kilowattstunden in den Bereichen Windkraft, Biomasse, Solar und Kraft-Wärme-Kopplung, sagt Lösing, „Wir wollen den Betreibern regenerativer Kraftwerke signalisieren, dass auch wir das Geschäft in diesem Sektor des Energiemarktes kennen und als regionaler Partner bereitstehen.“ Immerhin haben die Lokalwerke, deren Portfolio derzeit 255 MW umfasst, Kunden im gesamten Bundesgebiet. Und es sollen mehr werden. „Wir gehen von einem weiteren Wachstum unseres Portfolios aus und wollen diesen Geschäftsbereich weiter ausbauen“, betont Lösing.

Ob das gelingt, wird vielleicht schon die nächste Direktvermarktungs-Erhebung von E&M zeigen. Die Fragebögen zu den Stichtagen 31. Dezember 2025 und 1. Januar 2026 gehen voraussichtlich diesen November raus. Angesichts der ersten, nicht so richtig überzeugenden Amtsmonate der neuen Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) wird es in der Direktvermarktung spannend bleiben. 

Alle Ergebnisse, Interviews und Einschätzungen zur 22. Direktvermarktungs-Erhebung von E&M finden Sie in der am 1. September erscheinenden gedruckten Ausgabe und im E-Paper  auf den Seiten 8 bis 13.
 

Ralf Köpke
© 2025 Energie & Management GmbH
Freitag, 22.08.2025, 17:21 Uhr

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