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Enerige & Management > Biogas - Erste Stadtwerke legen BHKW nach BMP-Pleite still
Quelle: Fotolia / Jürgen Fälchle
BIOGAS:
Erste Stadtwerke legen BHKW nach BMP-Pleite still
Die ersten Blockheizkraftwerke stehen still, weil Stadtwerke das Biomethan von BMP Greengas nicht nachbeschaffen konnten. Das folgert das Effizienznetzwerk Asew aus Umfrageergebnissen.
 
Die Pleite des größten Biomethan-Händlers BMP Greengas macht Stadtwerken schwer zu schaffen und bewirkt womöglich größere Verschiebungen in der Verwendung des erneuerbaren Gases auf Erdgasqualität. Das legen eine vom Stadtwerke-Effizienznetzwerk Asew organisierte Umfrage und die Ergebnisse eines zweiten Erfahrungsaustauschs am 25. August nahe. An dem Gespräch nahmen 40 Stadtwerke-Vertreter teil, an der Umfrage 16 Stadtwerke, die Biomethan beziehen oder bezogen. Es wurden auch Forderungen an die Bundespolitik und Vorwürfe gegen die BMP-Konzernmutter EnBW laut.

Demnach hat BMP Greengas zwölfen der 16 an der Umfrage teilnehmenden Stadtwerke den Liefervertrag gekündigt, nachdem sie einen Änderungsvertrag mit geringeren Mengen, aber höheren kWh-Preisen zurückgewiesen haben. Bei den meisten von ihnen hat der Biomethan-Händler die Lieferungen ganz eingestellt.

Drei Viertel der davon betroffenen Stadtwerken hätten die weggefallenen Biomethan-Mengen anderweitig nach eigenem Bekunden nur zu unwirtschaftlich hohen Preisen nachbeschaffen können. Die Hälfte hat generell nicht mehr nachbeschafft.

Kara Hoffmann, Gruppenleiterin Ökoenergie-Produkte der ASEW vermutet, dass bisher durch BMP-Mengen befeuerte Kraft-Wärme-Kopplungs(KWK)-Anlagen schlicht stillgelegt wurden. „Hier zeichnet sich ansatzweise eine Strategieanpassung der Stadtwerke ab“, erklärt sie sich in einer Mitteilung der Asew. „Die Tendenz zeigt weg vom Biomethan – zumindest in der Wärmeversorgung."

Ein maßgeblicher Grund dürfte laut Kara Hoffmann eine Verschiebung der Mengen in den Mobilitätssektor sein, also in Biomethan für CNG-Fahrzeuge. Die Verwendung dort ist laut Kara Hoffmann seit der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie (RED II) lukrativ, der zufolge sich der Energiegehalt von Biomethan doppelt auf die Treibhausgas-Quoten der Fahrzeughersteller anrechnen lässt.

Vom Bund erwarten "viele" der Stadtwerke vorübergehende gesetzgeberische Eingriffe des Bundes wegen der Biomethan-Misere, etwa eine Klarstellung im Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz und eine vorübergehende Öffnung der Biomethan-Förderung im EEG für Ersatzbrennstoffe. Ferner sollten die Biomethan-Quoten um die ausgefallenen BMP-Mengen gesenkt werden. Ein entsprechender Vorschlag des Bundesverbands KWK (BKWK) wurde begrüßt. Neue Subventionen wurden eher nicht gefordert.

​Zur Klage gegen Insolvenzverfahren entschlossen

Dem Insolvenzverwalter, dem Management und dem Aufsichtsrat von BMP droht derweil rechtliches Ungemach aus der kommunalen Ecke: 36 Prozent der Stadtwerke sind in der Umfrage zur Klage gegen das Insolvenzverfahren entschlossen. Den Schaden der BMP-Pleite in der Stadtwerkewelt schätzte eine andere Umfrage vom Verband kommunaler Unternehmen auf mehr als 150 Millionen Euro.

Der dritte Erfahrungsaustausch unter Asew-Mitgliedern zu BMP Greengas ist für 20. September vorgesehen.
 

Georg Eble
Redakteur
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Dienstag, 29.08.2023, 10:56 Uhr

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