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Enerige & Management > Niedersachsen - Erneuerbare decken erstmals Strombedarf komplett
Quelle: Fotolia / fotolium
NIEDERSACHSEN:
Erneuerbare decken erstmals Strombedarf komplett
Erstmals hat Niedersachsen im Jahr 2024 rechnerisch seinen Strombedarf vollständig aus Erneuerbaren gedeckt – trotz durchschnittlicher Wetterbedingungen.
 
Niedersachsen hat nach Angaben des Landes im Jahr 2024 seinen gesamten Strombedarf rechnerisch durch erneuerbare Energien decken können. Das geht aus dem aktuellen Energiewendebericht des Landes hervor, den Umwelt- und Energieminister Christian Meyer (Grüne) vorgestellt hat. Die Bruttostromerzeugung lag demnach bei insgesamt 67,05 Terawattstunden (TWh), wovon 52,02 TWh aus Wind, Sonne, Biomasse und Wasserkraft stammten. Der Stromverbrauch belief sich im gleichen Zeitraum auf 50,87 TWh, also 50,87 Milliarden kWh.

Der Anteil der Erneuerbaren am Bruttostromverbrauch stieg laut Bericht von 89,9 Prozent im Jahr 2022 auf 102,3 Prozent im Jahr 2024. Auch der Anteil am Erzeugungsmix kletterte demnach von 61,6 Prozent (2022) auf 77,6 Prozent. Damit entfielen mehr als drei Viertel der Stromproduktion auf regenerative Quellen. Der Minister lässt sich in einer Mitteilung seines Hauses zitieren, dass dieser Wert erreicht wurde, obwohl 2024 ein unterdurchschnittliches Sonnen- und ein durchschnittliches Windjahr gewesen sei.

Meyer erklärte: „Das Jahr 2024 war ein wirklich gutes Jahr für die Energiewende in Niedersachsen. Wir haben noch nie so viel grünen Strom produziert wie im vergangenen Jahr.“ Besonders hob der Minister die Reduktion der energiebedingten CO2-Emissionen hervor: Diese seien gegenüber 2022 um 10,9 Prozent gesunken – laut Landesregierung der stärkste Rückgang innerhalb weniger Jahre seit 1990.
 
Stromexporte trotz Atomausstieg
 
Nach Berechnungen des Instituts für Energie (IE) in Leipzig nahm die Stromerzeugung aus Kohle und Gas in Niedersachsen weiter ab. Während 2023 noch 5,14 TWh Strom aus Kohle erzeugt wurden, waren es 2024 nur noch 4,14 TWh. Auch die Erzeugung aus Erdgas ging um 1,44 TWh auf 9,97 TWh zurück. Dieser Rückgang wird unter anderem mit der Inbetriebnahme neuer Wind- und PV-Anlagen sowie dem Rückbau fossiler Kraftwerkskapazitäten wie dem Kohlekraftwerk Mehrum (750 MW) begründet, das im Frühjahr 2024 vom Netz ging.

Der Anteil der erneuerbaren Energien in Niedersachsen sei weiter gestiegen und habe dafür gesorgt, dass in Überschusszeiten vermehrt Kohle- und teilweise auch Gaskraftwerke vom Netz genommen werden konnten. Hinzu kommt, dass Niedersachsens Überschussstrom aus Erneuerbaren auch zum bundesweiten Erreichen der Klimaziele beiträgt.

Bemerkenswert ist laut Bericht auch der Stromexport: Mit 16,2 TWh wurde ein erheblicher Teil des in Niedersachsen erzeugten Stroms in andere Bundesländer geliefert. Dabei verweist das Land darauf, dass die Atomkraftwerke Lingen und Grohnde bereits 2022 vom Netz gegangen sind, zuvor aber noch 22,45 TWh zur Stromerzeugung beigetragen hatten.

Minister Meyer forderte von der Bundesregierung Planungssicherheit für den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien: „Es darf jetzt keinen Fadenriss oder Unsicherheiten bei der Förderung und den Ausbauzielen geben.“ Die heimischen Erneuerbaren seien günstiger und klimafreundlicher als fossile Energieimporte, so Meyer. Und er fügte hinzu: „Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, brauchen wir nicht mehr fossiles Gas, sondern den konsequenten Gasausstieg und den Umstieg auf erneuerbare Wärme und grünen Wasserstoff.“
  Den wachsenden Bedarf an Strom durch die Elektrifizierung der Sektoren und industrieller Prozesse könne Niedersachsen bereits rechnerisch aus regenerativen Quellen decken. Voraussetzung sei jedoch ein beschleunigter Ausbau der Erzeugungs-, Speicher- und Netzinfrastruktur. Mit Infrastrukturprojekten wie Südlink sollen künftig große Mengen Windstrom aus Niedersachsen in andere Regionen Deutschlands transportiert werden, um dort fossile Reservekapazitäten zu ersetzen.
 
Der Energiewendebericht 2024  steht auf der Internetseite des niedersächsischen Umweltministeriums zur Verfügung.
 

Fritz Wilhelm
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