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Enerige & Management > Recht - Ermittlungen gegen Ex-Chef der Stadtwerke Pforzheim
Herbert Marquard. Quelle: Stadtwerke Pforzheim
RECHT:
Ermittlungen gegen Ex-Chef der Stadtwerke Pforzheim
Der Interimsgeschäftsführer der Stadtwerke Bietigheim-Bissingen, Herbert Marquard, soll an vorheriger Wirkungsstätte gegen Compliance-Regeln verstoßen haben. Die Aufklärung läuft.
 
Noch keinen Monat auf seinem neuen Posten in Bietigheim-Bissingen sieht Herbert Marquard sich mit Vorgängen aus der Zeit bei den Stadtwerken Pforzheim (SWP) konfrontiert. Der 71-Jährige soll im Zusammenhang mit der Vergabe des Auftrags für die Beleuchtung des Pforzheimer Heizkraftwerks gegen Compliance-Regeln verstoßen haben. Die Staatsanwaltschaft Pforzheim erkennt einen Anfangsverdacht und hat Ermittlungen aufgenommen. Marquard weist die Vorwürfe zurück. Das Medienecho ist groß.

Die Stadtwerke Pforzheim erreichten nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr ein Fingerzeig auf den damaligen Geschäftsführer: „Ein anonymer Hinweisgeber stellte Vermutungen auf, wonach bei der Vergabe der entsprechenden Arbeiten ein Compliance-Verstoß begangen worden sein könnte“, teilte das Unternehmen gegenüber E&M mit.

Ein Jahr später ist der Sachverhalt aus Sicht der Stadtwerke nach wie vor unklar. „Nach einer umfangreichen Aufarbeitung gibt es noch Detailfragen“, schreibt die Sprecherin des kommunalen Versorgers. Für Marquard ist die Geschäftsführertätigkeit in Pforzheim noch nicht völlig abgehakt. Aufgrund der offenen Detailfragen sei „eine formale Entlastung der Geschäftsführung für das Jahr 2024 in der Sondersitzung des Aufsichtsrats im Juli 2025 noch nicht erfolgt“.

In Bietigheim-Bissingen wusste man von Anfang an Bescheid

Und auch das stellt der vormalige Dienstgeber klar: „Marquard kam zu Beginn des Jahres 2019 in einer finanziellen Krisensituation zu den SWP und trug in seiner Zeit als SWP-Chef maßgeblich zur Stabilisierung und finanziellen Gesundung des Unternehmens bei.“

In Bietigheim-Bissingen, wo er als Interimsmanager seit 1. August die Geschäfte führt, zeigt man sich nicht überrascht. Marquard habe bereits bei seiner Vorstellung im Aufsichtsrat der Stadtwerke auf die Vorgänge hingewiesen und Compliance-Verstöße ausräumen können, berichtet die Stuttgarter Zeitung und beruft sich auf eine Unternehmenssprecherin. Man vertraue auf eine „positive Erledigung der staatsanwaltlichen Untersuchung“.

Die Staatsanwaltschaft prüft mehrere Sachverhalte. Zum einen gehe es um den Verdacht, dass Marquard bei der Auftragsvergabe keine Vergleichsangebote eingeholt haben soll. Er soll vergleichsweise teurer beschafft haben.

Zum anderen prüfe man, ob die damalige SWP-Geschäftsführung pflichtwidrig auf die Geltendmachung von Schadenersatzansprüchen verzichtete, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft auf Anfrage vom E&M erklärt. Hintergrund: Die Nutzung der Lichtanlage soll wegen zeitweiliger Beleuchtungsverbote nicht oder nur eingeschränkt möglich gewesen sein.

„Hetzkampagne“ eines Mitarbeiters

Darüber hinaus steht laut Justizsprecher der Anfangsverdacht im Raum, dass Marquard von dem beauftragten Beleuchtungsunternehmen persönliche Gegenleistung erhalten habe. Ob und gegebenenfalls in welchem Umfang werde derzeit noch nicht geprüft. Bei allen Punkten des Verfahrens verweist die Staatsanwaltschaft ausdrücklich auf die geltende Unschuldsvermutung und darauf, dass sich die Ermittlungen in einem sehr frühen Stadium befänden.

Marquard erklärte die Vorwürfe gegenüber der Stuttgarter Zeitung als „Hetzkampagne eines einzelnen Mitarbeiters“. Warum der Mitarbeiter das getan hat, sei ihm „unerklärlich und bis heute nicht greifbar“.
 

Manfred Fischer
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Freitag, 22.08.2025, 17:09 Uhr

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