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Enerige & Management > Stromnetz - Entso-E untersucht iberischen Blackout
Quelle: Fotolia / Gina Sanders
STROMNETZ:
Entso-E untersucht iberischen Blackout
Der Verband der europäischen Übertragungsnetzbetreiber hat eine Expertengruppe für die Untersuchung des Stromausfalls zusammengestellt. Der Grund ist immer noch unklar. 
 
Die Ursache für den stundenlangen Stromausfall auf der iberischen Halbinsel am 28. April ist immer noch nicht bekannt. Der Verband der europäischen Übertragungsnetzbetreiber (Entso-E) will nun mit Experten anderer Organisationen den Blackout in Spanien und Portugal untersuchen, teilte der Verband mit Sitz in Brüssel mit.

Mit dabei sind neben Entso-E-Teilnehmern auch Vertreter von Übertragungsnetzbetreibern (ÜNB), der europäischen Regulierungsagentur Acer, von den nationalen Regulierungsbehörden und den seit 2022 bestehenden Regionalen Zentren. Geleitet wird das fünfzehnköpfige Gremium von Klaus Kaschnitz (ÜNB APG, Österreich) und Richard Balog (ÜNB Mavir, Ungarn).

Die Untersuchung wird in zwei Teilen vorgenommen. Zunächst werden Daten über den Vorfall gesammelt und analysiert, um die Ereignisse vom 28. April zu rekonstruieren. Diese Erkenntnisse werden in einem ersten Bericht veröffentlicht. In der zweiten Phase wird das Gremium Empfehlungen zur Vermeidung ähnlicher Vorfälle in der Zukunft ausarbeiten, die in einem Abschlussbericht veröffentlicht werden.

Entso-E hat darüber hinaus einen (vorläufigen) Ablauf des Blackouts zusammengestellt. „Der Stromausfall ist das Ergebnis einer komplexen Abfolge von Ereignissen“, schreibt der Verband. Die Folge war ein „Totalausfall der Stromnetze in Spanien und Portugal um 12:33 Uhr MEZ.“

Zwar gab es eine halbe Stunde zuvor Frequenzschwankungen im europäischen Stromnetz, die aber von den spanischen und französischen ÜNB ausgeglichen wurden. „Zum Zeitpunkt des Vorfalls gab es keine Schwingungen und die Netzvariablen lagen im normalen Betriebsbereich.“ Spanien exportierte zu dieser Zeit Strom nach Frankreich (1.000 MW), Portugal (2.000 MW) und Marokko (800 MW).

Die Daten lassen dann folgenden Ablauf erkennen:
  • Beginnend um 12:32:57 Uhr MEZ und innerhalb von 20 Sekunden wurden verschiedene Erzeugungsausfälle in Südspanien registriert, die sich auf geschätzte 2.200 MW beliefen. In Portugal und Frankreich wurden keine Erzeugungsausfälle beobachtet. Als Folge dieser Ereignisse sank die Frequenz, und in Spanien und Portugal wurde ein Spannungsanstieg beobachtet.
  • Zwischen 12:33:18 und 12:33:21 MEZ sank die Frequenz des Stromnetzes der Iberischen Halbinsel weiter und erreichte 48,0 Hertz. Die automatischen Lastabwurfschutzpläne Spaniens und Portugals wurden aktiviert.
  • Um 12:33:21 MEZ wurden die Wechselstrom-Freileitungen zwischen Frankreich und Spanien durch Schutzeinrichtungen abgeschaltet.
  • Um 12:33:24 Uhr MEZ brach das iberische Stromsystem vollständig zusammen, und die HGÜ-Leitungen zwischen Frankreich und Spanien stellten die Stromübertragung ein.
Unmittelbar nach dem Zusammenbruch der Stromverteilung arbeiteten die betroffenen ÜNB koordiniert zusammen, um die Versorgung in Spanien und Portugal und einem kleinen Teil Südwestfrankreichs wiederherzustellen. Ab 12:44 Uhr wurde eine erste 400-kV-Leitung zwischen Frankreich und Spanien wieder in Betrieb genommen.

Das Hochfahren des Netzes dauerte rund 16 Stunden. Um 0:22 Uhr MEZ am 29. April war die Wiederherstellung des Übertragungsnetzes in Portugal abgeschlossen. Um etwa 4:00 Uhr MEZ war die Wiederherstellung des Übertragungsnetzes in Spanien abgeschlossen.

Wie Entso-E weiter mitteilte, werden die Ergebnisse der Untersuchung der EU-Kommission den Mitgliedstaaten über die Koordinierungsgruppe Elektrizität vorgelegt und veröffentlicht, sobald die Analyse abgeschlossen ist.
 
In den blauen Zonen fand der Blackout statt
Quelle: Entso-E
 

Stefan Sagmeister
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