• EU-Klimabeirat rät zum Ankurbeln von CO2-Entnahmen
  • Pilotprojekt für lokale Energiegemeinschaft in Oberfranken gestartet
  • Deutlich höhere Day-ahead-Preise zu erwarten
  • EnBW: Landkreise stimmen für Milliarden-Spritze
  • Lex Sauerland: Erste Klagen gegen Zeitspiel der Behörden
  • RWE plant Vermarktung weiterer Kapazitäten
  • Gebündelte Kräfte für den digitalen Netzausbau
  • 100 Millionen Euro für Wasserstoff im Ländle
  • Wasserkraft für Rolls-Royce
  • Umfrage unter Energieunternehmern zeigt Verunsicherung
Enerige & Management > Wasserstoff - Engpässe bei H2-Tankstellen lösen sich langsam auf
Quelle: H2 Mobility
WASSERSTOFF:
Engpässe bei H2-Tankstellen lösen sich langsam auf
Eine Explosion in einer H2-Abfüllanlage führte zu schweren Versorgungsengpässen an Tankstellen in ganz Deutschland. Der Betreiber H2 Mobility arbeitet an der Stabilisierung der Lage. 
 
Seit Ende August sorgt ein Vorfall an einer Wasserstoffabfüllanlage in Leuna (Sachsen-Anhalt) für Versorgungsprobleme an Tankstellen im ganzen Bundesgebiet (wir berichteten). Besonders betroffen waren Bayern, das Rhein-Main-Gebiet und Berlin. Nachdem zunächst 44 Prozent der deutschen Wasserstofftankstellen im Notbetrieb arbeiten mussten, stabilisiert sich die Situation allmählich, wie der Betreiber der Tankstellen, H2 Mobility, am 22. November mitteilte. Dennoch gibt es weiterhin einzelne Engpässe, insbesondere in der Region Berlin.

Die Versorgungsprobleme entstanden durch eine Explosion am 26. August an einer Abfüllanlage des Gaskonzerns Linde im Chemiepark Leuna. Ein speziell für Wasserstofftransporte entwickelter Lkw-Anhänger − ein sogenannter Trailer − wurde dabei vollständig zerstört, Verletzte gab es nicht. Die Folge: Mehrere Gashersteller nahmen die betreffenden Fahrzeugtypen für Sicherheitsprüfungen aus dem Verkehr, wodurch sich die Lieferkapazitäten erheblich reduzierten.

Laut einer Analyse der Welt am Sonntag mussten zeitweise 36 der 82 deutschen Wasserstofftankstellen auf einen Notbetrieb umstellen. Dies traf zahlreiche Nutzer von Brennstoffzellenfahrzeugen. Darunter den Berliner Taxidienst Uber, der rund 180 Fahrzeuge des Typs „Toyota Mirai“ und „Hyundai Nexo“ im Einsatz hat. Fahrer berichteten von wochenlangen Einschränkungen. Mittlerweile sind nur noch 22 Tankstellen von Engpässen betroffen, wie eine Sprecherin von H2 Mobility gegenüber der Redaktion erklärte.

Zeitweise ​„Force-Majeure-Situation“

H2 Mobility, Betreiber eines Großteils der Wasserstofftankstellen in Deutschland, sprach von einer „Force Majeure-Situation“ (höhere Gewalt). Frank Fronzke, Geschäftsführer und COO des Unternehmens, erklärte: „Zu Beginn hatten wir große Schwierigkeiten, die Belieferung unserer Tankstellen im gewohnten Maß aufrechtzuerhalten. Die gleichzeitige Ausfallzeit typgleicher Lieferfahrzeuge bei mehreren Lieferanten sowie die begrenzten Produktionskapazitäten im Markt stellten eine enorme Herausforderung dar.“ 
Inzwischen hat H2 Mobility eigenen Angaben nach zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Versorgung zu verbessern. So wurden über 150 Ersatzlieferungen organisiert, und vier neue Lieferanten unter Vertrag genommen. „Berlin wird wegen seiner hohen Dichte an Brennstoffzellenfahrzeugen mit größtmöglicher Priorität beliefert“, versicherte Fronzke.

Die Untersuchung des Vorfalls dauert noch an. Das Bundesamt für Materialforschung und die Staatsanwaltschaft Halle bestätigten, dass bislang keine endgültigen Ergebnisse zur Ursache der Explosion vorliegen. Linde erklärte, die Ursachenermittlung laufe weiterhin. Die Versorgungsengpässe der vergangenen Monate würden zeigen, wie anfällig die Wasserstoff-Infrastruktur in Deutschland noch ist. Fronzke kündigte an, das Lieferantennetzwerk von H2 Mobility künftig breiter aufstellen zu wollen, um ähnliche Probleme in der Zukunft zu vermeiden.

Den aktuellen Versorgungsstatus der Wasserstofftankstellen  führt H2 Mobility auf einer Live-Übersichtskarte auf. 
 

Davina Spohn
Redakteurin
+49 (0) 8152 9311 18
eMail
facebook
© 2025 Energie & Management GmbH
Freitag, 22.11.2024, 12:36 Uhr

Mehr zum Thema