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Enerige & Management > Bilanz - Energieüberschuss bringt Gewinnüberschuss
Die Verantwortlichen der Stadtwerke Düren rund um die neue Chefin Maria Creeten. Quelle: Stadtwerke Düren
BILANZ:
Energieüberschuss bringt Gewinnüberschuss
Die Stadtwerke Düren haben zu viel Strom und Gas für die Kundschaft eingekauft. Am Ende war das ein gutes Geschäft, wie in der Bilanz nachzulesen ist.
 
Die Stadtwerke Düren (SWD) in Nordrhein-Westfalen haben im vergangenen Jahr ihren Gewinn mehr als verdreifacht. Der Jahresüberschuss belief sich auf 9,5 Millionen Euro im Vergleich zu 3,0 Millionen Euro im Jahr 2022, teilt das Unternehmen mit. Der Umsatz kletterte auf 261,7 Millionen Euro im Vergleich zu 198,3 Millionen Euro im Vorjahr.

Das Unternehmen teilte hierzu mit: Aufgrund der Energiekrise und eines milden Winters sei es zu deutlichen Energie-Einsparungen gekommen. Das führte dazu, dass die Stadtwerke mehr Gas und Strom für seine Kunden beschafft hatten, als letztendlich benötigt wurde.

Die Überschüsse verkauften die Stadtwerke gewinnbringend am Großhandelsmarkt. „Weil der Marktpreis zu diesem Zeitpunkt hoch war, haben die SWD zeitweilig unerwartete Gewinne erzielt“, heißt es weiter. Trotzdem wurden die Preise für die Endkunden im vergangenen Jahr angehoben: „Die Notwendigkeit von Gefahren- und Risikoaufschlägen ergab sich aus den bestehenden und nicht auszuschließenden Risiken für den Geschäftsverlauf. Die Marktsituation war das gesamte Jahr 2023 über sehr komplex.“

Seit Oktober 2023 leitet Maria Creeten (35) die Stadtwerke Düren, nachdem Heinrich Klocke nach 18 Jahren in den Ruhestand gewechselt war. Aufbauend auf der Unternehmensstrategie „Fokus, Wachstum, Effizienz“, wollen die SWD auch in Zukunft der erste Ansprechpartner für alle Energiefragen in der Kreisstadt Düren bleiben. Creeten betonte, dass die SWD und ihre Netztochter personell gut aufgestellt sind.

​Digitaler Zwilling angeschafft

Um den Netzausbau planen und priorisieren zu können, hat die SWD-Netzgesellschaft Leitungspartner GmbH im vergangenen Jahr einen digitalen Zwilling ihres Stromnetzes erstellt. Damit ließen sich künftige Nachfrage-Änderungen simulieren und Bereiche mit dem höchsten Ausbaubedarf identifizieren. „Das ist deswegen so immens wichtig, weil der Investitionsbedarf sich nicht gleichmäßig über die nächsten Jahrzehnte erstreckt, sondern am Anfang – also gleich in den kommenden Jahren – bis zu vier Mal höher sein muss“, so Leitungspartner-Geschäftsführer Cord Meyer. Hier seien die Gewinne des Jahres 2023 sinnvoll investiert.

Neben dem Dürener Stromnetz hat die SWD-Gruppe, besonders ihr Tochterunternehmen Leitungspartner, im vergangenen Jahr im Rahmen der Kommunalen Wärmeplanung eine Bestandsanalyse ihres Gasnetzes abgeschlossen. „Dabei haben wir – ebenfalls in einer Art eines digitalen Zwillings – jedes Gebäude und alle verfügbaren Heizoptionen analysiert und digitalisiert“, erläuterte Meyer weiter.

Diese Analyse hat wiederum Einfluss auf den Ausbau des Stromnetzes: In etwa zwei Dritteln der Gebäude sei eine Wärmepumpe prinzipiell möglich. Darüber hinaus werden weitere Wärmequellen mit der Stadt Düren diskutiert: „Eine erste Quartierlösung mit einem Wärmenetz, das mit Biogas eines Landwirts betrieben wird, ist aktuell in der Planung“, so Meyer weiter.

Zudem prüft der Energieversorger die Nutzung der Wärme des Dürener Haupt-Abwasserkanals oder aus der Dürener Industrie. Ein großflächiges Quartier mit Geothermie ist ebenfalls in Planung. „Wir haben mit den fünf bereits existierenden Quartierslösungen in Düren bereits sehr gute Erfahrungen gesammelt, wie lokal begrenzte Wärmeangebote für die Bürgerinnen und Bürger funktionieren können“, so Meyer.

Anteilseigner der SWD sind mehrheitlich die Stadt Düren sowie die zu Eon gehörende Westenergie AG. Die SWD-Gruppe beschäftigt rund 270 Mitarbeiter. 
 

Stefan Sagmeister
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Freitag, 14.06.2024, 16:44 Uhr

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